Methodistischer Superintendent Pöll: Auf allen weltanschaulichen Märkten dieser Welt
"Christus anbieten"
Wien (epd Ö) - "Evangelisch sein heute" bedeutet, "Christus als den Leben verheißenden
Gott in Wort und Tat" zu verkündigen. Das sagte Superintendent Lothar Pöll von der Evangelisch-methodistischen
Kirche in Österreich in seiner Predigt zum Eröffnungsgottesdienst der Synoden A.B. und H.B. In dem Gottesdienst,
der am 26. Oktober in der Reformierten Stadtkirche in Wien stattfand, nahm Pöll Bezug auf die 1. These der
Barmer Erklärung von 1934 und auf das Jesuswort aus dem Johannesevangelium: "Ich bin der Weg, die Wahrheit
und das Leben; niemand kommt zum Vater denn durch mich."
Der Superintendent erinnerte in diesem Zusammenhang an "das zweite Jahr der Machtergreifung Hitlers, als sich
der evangelische Widerstand gegen den Nationalsozialismus und gegen die Gleichschaltung der Evangelischen Kirche
und gegen den Irrweg der `Deutschen Christen´" unter diesem Wort aus der Bibel formierte. "Man
kann", so Pöll in seiner Predigt, "diese Ereignisse und Mächte, Gestalten und Wahrheiten, die
damals in Konkurrenz traten zu dem einen Wort Gottes, durchaus benennen: Es war die Ideologie des Nationalsozialismus,
eine Blut- und Boden-Ideologie. Es war die Absolutsetzung des Staates, die Vergötzung der Natur, der Rassenwahn
und die Gestalt des Führers."
Nach Meinung Pölls dürfe man sich aber in der heutigen Zeit, "in der das Geld die Welt regiert",
nicht davor scheuen, "auf allen religiösen oder post-religiösen oder ganz und gar nicht religiösen
Märkten dieser Welt Christus anzubieten als Weg, Wahrheit und Leben."
Gute Zusammenarbeit zwischen den evangelischen Kirchen Österreichs
Erstmals hielt ein methodistischer Superintendent die Predigt in einem Eröffnungsgottesdienst der
beiden Synoden. Pöll sagte dazu: "Ich sehe darin ein Zeichen, dass sich in den letzten Jahren zwischen
unseren Kirchen in einigen Bereichen eine gute und fruchtbare Zusammenarbeit ergeben hat und dass insgesamt Vertrauen
gewachsen ist." |