Budgetausschuss des Nationalrats befasst sich mit Infrastrukturressort
Wien (pk) - Der Budgetausschuss des Nationalrats setzte sich am Mittwoch (27. 10.) Nachmittag
mit den Kapiteln Verkehr, Innovation und Technologie auseinander. Die Regierungsvorlage enthält im Kapitel
65 „Verkehr, Innovation und Technologie“ Ausgaben in der Größenordnung von 2.290,4 Mill. €, denen
Einnahmen in Höhe von 151,7 Mill. € gegenüberstehen. (Zu den Beratungen über das Kapitel Verkehr
siehe PK Nr. 762.)
Abgeordneter Kurt Eder (S) hielt eingangs fest, dass die Ausgaben für Forschung und Entwicklung seitens
des Bundes weit hinter jenen anderer Akteure zurückblieben. Von besonderer Wichtigkeit seien, dem Abgeordneten
zufolge, Kompetenzzentren zur Zusammenarbeit zwischen Wissenschaft und Wirtschaft, sodass interessant sei, welche
Mittel hiefür seitens des Bundes aufgewendet werden. Weiters wollte Eder wissen, ob im Bereich Innovation
und Technologie Ausgliederungen, Privatisierungen oder Ähnliches geplant seien.
Abgeordneter Roderich Regler (V) sah in den jüngst beschlossenen Gesetzen zur Forschungsförderung
einen Meilenstein und erkundigte sich, wie es mit der Neustrukturierung auf diesem Gebiet aussehe. Zudem wollte
er wissen, ob man die angestrebte Quote von 3 Prozent bei der Forschungsförderung in der festgesetzten Zeit
erreichen werde. Abgeordneter Kurt Grünewald (G) vertrat ebenfalls die Ansicht, dass die Budgetbeiträge
des Bundes stagnierten und verlieh der Meinung Ausdruck, man möge eine bessere Planbarkeit und Mehrjährigkeit
auf diesem Sektor garantieren. Weitere Themen, die der Abgeordnete ansprach, waren die Dotierung der Forschungsfonds,
die Freibeträge bei Forschungsaufträgen und die Zukunft der heimischen Astrophysik.
Abgeordnete Elke Achleitner (F) fokussierte auf die heimischen HiTech-Unternehmen und wollte diesbezügliche
Informationen, deren Entwicklung betreffend. Zudem befasste sie sich mit der Frauenförderung in der Wissenschaft,
dabei auf das Programm "Femtech" verweisend. Ebenso interessiert zeigte sich die Abgeordnete an dem Programm
"Brainpower" und an Forschungsinitiativen im Bereich der Fachhochschulen.
Abgeordneter Heinz Gradwohl (S) thematisierte die Sicherheitsforschung im Bereich der Bio- und Gentechnologie,
das Kompetenzzentrum Wasser und die Energieagentur. Abgeordneter Heribert Donnerbauer (V) wollte wissen,
in welchem Verhältnis die Grundlagenforschung zur angewandten Forschung stehe, Abgeordnete Michaela Sburny
(G) setzte sich mit der Forschungsorganisation und mit Aspekten der Transparenz bei der Forschungsförderung
auseinander.
Abgeordneter Georg Oberhaidinger (S) warf Fragen bezüglich erneuerbarer Energieträger auf, Abgeordneter
Johann Kurzbauer (V) wiederum befasste sich mit den Mitteln für Zukunftsprojekte, Abgeordneter Christoph
Kainz (V) sprach die Austria Research Center an. Abgeordnete Erika Scharer (S) kam auf die BSE-Forschung,
Abgeordnete Petra Bayr auf die Delphi-Studie zu sprechen. Abgeordnete Christine Lapp (S) wollte schließlich
wissen, wie hoch der Frauenanteil im Ministerium sei, wie viele Frauen es in Leitungspositionen gebe und wie viele
Lehrlinge im Ministerium aufgenommen würden.
Vizekanzler Hubert Gorbach hielt fest, dass Forschung und Entwicklung wesentliche Schwerpunkte der Regierungsarbeit
seien. Dies lasse sich auch am Budget ablesen, liege die entsprechende Dotierung doch erstmals über dem EU-Schnitt,
was zeige, dass die Richtung stimme. Man folge hier den Empfehlungen des Forschungsrates, und die Zahlen belegten
dies auch. Seien 1995 noch 1,5 Prozent für F & E aufgewendet worden, so seien es 2004 bereits 2,3 Prozent
gewesen, und für 2006 plane man 2,5 Prozent aufzuwenden. Die 3-Prozentmarke für 2010 sei mithin mehr
als realistisch. Insgesamt würden 5,3 Mrd. € für F & E aufgewendet, davon immerhin knapp 40 Prozent
seitens des Bundes, so der Vizekanzler.
Gorbach ging sodann auf die Arbeit der 17 Kompetenzzentren ein, für deren Arbeit bislang rund 115 Mio. Euro
aufgewendet worden seien, skizzierte die geplanten Reformen bei der Forschungsorganisation und ging auf die Dotierung
der diesbezüglichen Fonds ein. Es gebe eine klare Konzeption bei den Förderprogrammen mit dem Ziel der
Sicherstellung dieser Programme mittels entsprechender Mittel. Ausgliederungen und dergleichen seien derzeit nicht
geplant, hielt das Regierungsmitglied fest.
Man wolle durch bessere Aufgliederung in administrative und operative Budgets mehr Transparenz erwirken, betonte
Gorbach, der darauf verwies, dass die Forschungsfreibeträge beim Finanzministerium ressortierten. Weiters
sagte der Vizekanzler, es gebe durch entsprechende Impulsprogramme eine Nachhaltigkeitsstrategie, in der auch erneuerbare
Energieträger eine diesbezügliche Rolle spielten. Für derartige Projekte habe man bislang über
34 Mll. € ausgegeben. Allein im Vorjahr seien Projekte im Umfang von 12,6 Mll. € beauftragt worden.
Zur Organisation seines Hauses hielt Gorbach fest, es sei geplant, 12 Lehrlinge - davon 6 weibliche - aufzunehmen.
Der Anteil an weiblichen Beschäftigten insgesamt betrage 51 Prozent, elf Frauen seien in Leitungsfunktionen
tätig, eine Gruppen- und zehn Abteilungsleiterinnen, so Gorbach.
Staatssekretär Eduard Mainoni meinte, die Steigerung im Bereich der HiTech-Unternehmen sei ein zentrales
Anliegen und werde dementsprechend forciert unterstützt. Bisher seien bereits 136 Firmen durch diesbezügliche
Programme unterstützt worden. Für die kommenden Jahre seien 7,5 bzw. 9 Mill. Euro hiefür vorgesehen.
"Femtech" sei gleichfalls von enormer Wichtigkeit, es soll durch entsprechende Maßnahmen perspektivisch
der Frauenanteil bei den Forschenden gehoben werden. Hiefür seien 1,5 Mill. € vorgesehen. Ähnlich verhalte
es sich mit dem Projekt "Brainpower", das zudem den positiven Nebeneffekt habe, dass Österreich
im Ausland vermehrt als Forschungsland wahrgenommen werde.
Fachhochschulen würden besonders forciert, da Österreich zuwenig Akademiker aufweise. Zudem erweise sich
die Anwendungsbezogenheit der Forschung und die Nähe zur Wirtschaft als besonderer Vorteil der Fachhochschulen.
Daher gebe es auch Programme wie "FH plus", um diese positiven Aspekte weiter zu verstärken.
Mainoni führte sodann entsprechende Fakten zur Sicherheitsforschung an, die in den nächsten Jahren ein
zentraler Bereich sein werde, und verwies in diesem Zusammenhang darauf, dass Gentechnik und BSE-Forschung nicht
in den Zuständigkeitsbereich des Ministeriums fielen. Hinsichtlich der Energieagenturen sei festzuhalten,
so der Staatssekretär, dass diese für die heimische Energieforschung essentiell seien. Dementsprechend
gebe es hier auch Schwerpunkte, die von der Bioenergie bis zur Fotovoltaik reichten.
Die Grundlagenforschung sei wie die wirtschaftsorientierte Forschung unverzichtbarer Bestandteil der Forschungspolitik,
derzeit entfielen etwa 63 Prozent auf die wirtschaftsorientierte und 37 Prozent auf die Grundlagenforschung.
Die Austria Research Center erhielten 30 Mill. € für ihre Arbeit, hinzu kämen noch rund 18 Mill. für
Maßnahmen, die mit den ARC in Zusammenhang stünden. Die Delphistudie sei für die heutigen Schwerpunkte
nicht mehr aktuell, da sie schon sechs Jahre alt sei, betonte Mainoni, der darauf verwies, dass der nationale Forschungs-
und Entwicklungsplan Richtschnur für die diesbezüglichen Aktivitäten sei. |