WKÖ für starke Jungunternehmer-Politik  

erstellt am
28. 10. 04

Junge Wirtschaft will Beteiligungsfreibetrag und startet Gründer-Kampagne
Wien (pwk) - Mit zwei zentralen Forderungen in Sachen Jungunternehmer meldeten sich am Mittwoch (27. 10.) WKÖ-Präsident Christoph Leitl und der Bundesvorsitzende der Jungen Wirtschaft, Peter Lehner, zu Wort. Im ersten Halbjahr 2004 war ein Gründer-Plus von 11 Prozent zu vermelden. Freuen könne sich die heimische Wirtschaft, so Leitl, auch darüber, dass innerhalb der letzten 10 Jahre der Anteil der weiblichen Gründer von 26 auf 36 Prozent geschnellt sei. Erstmalig gebe es über 100.00 weiblich geführte Unternehmen. Daher gelte es diese positiven Zahlen zu verstärken und eine starke Jungunternehmer-Politik zu forcieren. Die beiden Stoßrichtungen für 2005 sind die Umsetzung eines Beteiligungsfreibetrages sowie die Einführung einer freiwilligen Arbeitslosenversicherung für Selbständige.

Durch das "für Österreich neue Modell des Beteiligungsfreibetrages", so Lehner, soll dringend benötigtes Gründergeld für Unternehmenswachstum herangezogen werden können. Das Modell sieht vor, dass 5 Jahre lang jährlich 10.000 Euro von der Steuer absetzbar sind. "Wir müssen Anreize für Investoren schaffen, damit diese ihr Geld in heimische Betriebe stecken. Dazu müssen wir bei steuerlichen Begünstigungen ansetzen", unterstreicht Lehner, der vorrechnet, dass die privaten Haushalte allein im ersten Halbjahr 2004 rund 9,5 Mrd. Euro in Finanzeinlagen gesteckt haben. Rund ein Drittel davon wurde auf Einlagenkonten bei Banken platziert. Wäre auch nur ein Zehntel dieses Betrages, also 300 Mio. Euro, in Betriebe geflossen, wären dies nach den vorliegenden Gründerzahlen rund 20.000 Euro pro Jungunternehmer gewesen!

Mit dem Kapitalmarktbeauftragten der Bundesregierung, Richard Schenz, hätten zum Modell der Jungen Wirtschaft bereits Vorgespräche stattgefunden. Den Finanzminister würde dieses Modell des Beteiligungsfreibetrages rund 16 Mio. Euro kosten.

Die Austria Wirtschaftsservice habe bereits reagiert und bietet mit der Eigenkapitalgarantie eine Verbesserung für die Finanzierungsstruktur von kleinen und mittleren Unternehmen. Die Garantiequote beträgt bis zu 100 Prozent für Beteiligungsbeträge bis zu 20.000 Euro pro Kapitalgeber. Auch die Mitarbeiterbeteiligung ist der Jungen Wirtschaft ein Anliegen, die künftig unter dem Slogan "Mitarbeiter zu Mitunternehmern machen" beworben werden soll. Modelle dazu sind unter wko.at/mitarbeiterbeteiligung dargestellt.

Um den Jungunternehmern nicht nur im finanziellen Bereich ein tragfähiges Netz zur Verfügung stellen zu können, fordert WKÖ-Präsident Christoph Leitl die Verlängerung der "unbefristeten Rahmenfristerstreckung". Ansprüche auf Arbeitsosengeld, die in Zeiten einer unselbständigen Erwerbstätigkeit erworben wurden, bleiben danach während der gesamten Dauer einer selbständigen Erwerbstätigkeit erhalten. Ohne dieser Regelung würden erworbene Ansprüche auf Arbeitslosengeld nur für drei Jahre einer selbständigen Erwerbstätigkeit erhalten bleiben. Scheitert ein Unternehmer nach 4 Jahren Selbständigkeit wäre er auf Sozialhilfe angewiesen.

Die Einführung des Beteiligungsfreibetrages sei aus seiner Sicht eine "wichtige psychologische Komponente" für potentielle Geldgeber und stelle ein "zusätzliches Incentive" dar. Denn Österreich liege, so der WKÖ-Präsident, sehr schlecht was die Unternehmensfinanzierung durch private Kapitalgeber anlangt: 65 Prozent der heimischen Betriebe bedienen sich der Bankenfinanzierung, EU-weit sind das rund 43 Prozent, in den USA sind es ca. 20 Prozent.

Bisher seien die WKÖ und die Junge Wirtschaft in ihrer Jungunternehmerpolitik gut gelegen. Leitl nannte den Wegfall der Einragungsgebühr, das Neugründungsförderungsgesetz, welches auch Betriebsübernehmern offen steht, sowie das Gründungssparen (analog zum Bausparen) das für Gründer eine attraktive Möglichkeit der Eigenkapitalbildung darstellt. Um den Gründergeist weiter zu stärken und die Anliegen der Jungunternehmer zu transportieren, startet die Junge Wirtschaft eine Imagekampagne unter dem Titel "Generation 21". Darin enthalten ist ein Masterplan für ein unternehmerisches Österreich der u.a. ein Entlastungspaket für junge Unternehmen durch 3-jährigen Entfall der Mindest-Körperschaftssteuer, Kredit- und Vertragsgebühren sowie den Wegfall der Kreditvergebührung vorsieht.
     
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