Pröll: NÖ macht riesigen Schritt in eine große Zukunft
Wien (nlk) - Bundeskanzler Dr. Wolfgang Schüssel und Landeshauptmann Dr. Erwin Pröll gaben
am Montag (25. 10.) in Wien die Realisierung des österreichischen Krebsforschungs- zentrums für
Ionentherapie „MedAustron“ in Wiener Neustadt bekannt. „Dieser Schritt hat eine große Bedeutung für
Niederösterreich und beweist, dass sich das Land innerhalb des größeren Europa nun in der Umsetzungsphase
befindet“, meinte Pröll. Zum einen verbessere sich durch dieses Projekt das Image des Landes und speziell
das Image der Stadt Wiener Neustadt, wo nun „der Schritt von der Schwerindustrie hin zu Hochtechnologie“ getan
werde. Zum anderen würden mit dieser Einrichtung hochkarätige Wissenschafter nach Niederösterreich
zurückgebracht und rund um dieses Projekt auch andere Projekte etwa in den Bereichen Gesundheitstourismus
oder Gastronomie „ins Rollen gebracht werden“. Mit der Realisierung des Projekts würden auch 400 zusätzliche
Arbeitsplätze in der Region geschaffen, sagte Pröll.
Die vorbereitenden Arbeiten für „MedAustron“ wurden im Rahmen einer Designstudie mit Juni 2004 abgeschlossen.
Diese Forschungsarbeiten wurden vom Land Niederösterreich und der Stadt Wiener Neustadt unterstützt.
Mit der Umsetzung des Vorhabens soll bereits in den kommenden Wochen begonnen werden. Bereits 2008/2009 sollen
die ersten Patienten in Wiener Neustadt bestrahlt werden können. Die Investitionskosten belaufen sich auf
insgesamt rund 117 Millionen Euro, wobei 70 Millionen in den medizinischen Bereich, rund 47 Millionen in die Forschungsinfrastruktur
fließen. 41 Millionen werden vom Bund getragen. Es wird davon ausgegangen, dass jährlich 1.200 Patienten,
die bisher im Ausland entsprechende medizinische Hilfe in Anspruch nehmen mussten, in dem neuen Zentrum behandelt
werden können.
Von der bei diesem Verfahren wesentlich geringeren Strahlenbelastung des gesunden Gewebes profitieren besonders
Patienten, deren Tumore in unmittelbarer Nähe strahlensensibler Organe liegen, wie z.B. Tumore im Bereich
des Gehirns, des Rückenmarks, der Augen, der Leber, der Lunge oder des Magen-Darmtrakts. Eine große
Erleichterung soll diese Behandlung auch für krebskranke Kinder darstellen. Behandlungsvorteile ergeben sich
auch bei langsam wachsenden Tumoren, bei sauerstoffarmen Tumoren und nach vorhergegangener herkömmlicher Strahlentherapie.
„MedAustron“ ist ein neuartiges Krebsforschungs- und Behandlungsprojekt, welches die erfolgreichste Therapie von
derzeit behandelbaren Krebsarten ermöglicht. Konkret werden dabei von einem so genannten Teilchenbeschleuniger
Protonen oder Ionen beschleunigt und dann gezielt auf den jeweiligen Tumor gerichtet. Diese Therapie ermöglicht
eine punktgenaue und gewebeschonende Bestrahlung von Tumoren. |