Landwirtschaft und Wasser  

erstellt am
27. 10. 04

Nutzung, Kostendeckung und Entwicklung der Belastung • Franz Sinabell
Wien (wifo) - Österreich hat Anteil an drei europäischen Flusseinzugsgebieten: Rhein (2,8% der Fläche Österreichs), Elbe (1,1%) und Donau (96,1%). Laut Wasserrahmenrichtlinie müssen EU-Mitgliedstaaten die Merkmale der Flussgebietseinheiten analysieren, die Auswirkungen der menschlichen Tätigkeiten auf den Zustand der Oberflächen- und Grundwasser überprüfen und die wirtschaftliche Wassernutzung untersuchen. Die WIFO-Studie zur Wassernutzung durch die Landwirtschaft untersucht im Detail den Agrarsektor in den Flussgebietseinheiten und die Kostendeckung von Wasserdienstleistungen. Sie beschäftigt sich mit Instrumenten und Maßnahmen zur Senkung der Gewässerbelastung und schätzt in einer Szenarioanalyse die Entwicklung der Wassernutzung bis zum Jahr 2015.

Wasser ist ein essentieller Input für die landwirtschaftliche Produktion. Aufgrund günstiger klimatischer und hydrologischer Bedingungen ist Wasser in Österreich reichlich vorhanden. Dennoch gibt es Gebiete mit Niederschlagsmangel. Im Jahr 1999 wurden 95.000 ha bewässerbare Fläche erhoben, das waren 6,5% der Fläche, die zur Produktion von Ackerkulturen, Obst und Wein zur Verfügung stand. Jährlich werden 65 bis 68 Mio. m 3 Wasser zur Bewässerung verwendet. In den meisten Fällen wird Beregnungswasser aus eigenen Brunnen gewonnen oder über Beregnungsgenossenschaften zur Verfügung gestellt; daher kann von Kostendeckung ausgegangen werden.

Eine Fülle legislativer Maßnahmen wurde ergriffen, um die gewässerrelevanten Emissionen der Landwirtschaft zu verringern. In Österreich dienen vor allem Ge- und Verbote dazu, die Umweltziele zu erreichen, z. B. ein Aktionsprogramm auf der Basis der EU-Nitratrichtlinie. Seit 1995 haben jedoch auch marktkonforme Instrumente deutlich an Gewicht gewonnen, insbesondere Umweltförderungen durch das Agrarumweltprogramm ÖPUL (Österreichisches Programm für eine umweltgerechte und den natürlichen Lebensraum schützende Landwirtschaft).

Zahlreiche Indikatoren der Umweltbelastung weisen einen sinkenden Trend auf: der Verbrauch mineralischer Stickstoffdüngemittel, der Absatz von Pflanzenschutzmitteln (gemessen am Wirkstoff), die Zahl der Nutztiere (gemessen in Vieheinheiten) und die Konzentration von Vieh je Flächeneinheit. Die Stickstoffbilanz hat sich von +35 kg je Hektar landwirtschaftliche Nutzfläche im Jahr 1985 auf +20 kg je Hektar im Jahr 2002 verringert. Österreich zählt damit zu den OECD-Ländern mit der geringsten Belastung.

Das WIFO untersuchte in Szenarien, wie sich der Wassergebrauch des Agrarsektors und verschiedene Indikatoren der Gewässerbelastung bis zum Jahr 2015 entwickeln werden. Nach der Agrarreform von 2003 dürften Produktionsentscheidungen mehr als bisher von Marktsignalen geprägt sein. Gemäß den Modellrechnungen wird die Agrarproduktion zurückgehen bzw. weniger intensiv betrieben. Weniger Agrargüter werden produziert und folglich weniger Produktionsmittel benötigt werden. Der zu erwartende Druck auf die Umwelt wird daher bis 2015 tendenziell nachlassen.

Nähere Informationen entnehmen Sie bitte der folgenden WIFO-Studie: Daniela Kletzan, Franz Sinabell (WIFO), Erwin Schmid (BOKU), Landwirtschaft und Wasser. Nutzung, Kostendeckung und Entwicklung der Belastung, im Auftrag des Bundesministeriums für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft, Abt. I/4 Wasserrecht & Ökonomie, 133 Seiten, 45 Euro, Download 36 Euro
     
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