Preise der Stadt Wien für Bildende Kunst 2003  

erstellt am
08. 11. 04

Ehrungen für Krystufek, Kubelka, Margreiter und Prachensky
Wien (rk) - Die Medienkünstlerinnen Elke Krystufek, Friedl Kubelka und Dorit Margreiter sowie Markus Prachensky, Maler, erhielten am Freitag (05. 11.) im Wiener Rathaus den mit je 8000 Euro dotierten Preis der Stadt Wien für bildende Kunst 2003. "Wien hat sich in den letzten Jahren zu einer Metropole der bildenden Kunst entwickelt", so Wiens Kulturstadtrat Andreas Mailath-Pokorny bei der Verleihung. Die international erfolgreichen Preisträger seien ein Beweis dafür, aber auch die vitale Galerien- und Museenlandschaft. Mailath dankte den Preisträgerinnen und dem Preisträger dafür, dass sie Wien zum Zentrum ihrer Arbeit gewählt haben. Die Politik werde alles dafür tun, um ein Klima der Weltoffenheit, der Liberalität und der Kreativität zu erhalten, versprach Mailath.

Elke Krystufek sei eine "multimedial agierende Künstlerin, auf die die Kunstszene schnell aufmerksam wurde, sagte Dr. Berthold Ecker, Leiter des Kunstreferates der Stadt Wien in seiner Laudatio. Ihr bewusstes Überschreiten bürgerlicher Werte sei als Fortschreiten der Aufklärung in der bildenden Kunst zu verstehen.

"Zeit war die treibende Kraft ihrer künstlerischen Prozesse", so Hedwig Saxenhuber über die Medienkünstlerin Friedl Kubelka, die mit ihren Wochen- und Jahresporträts den Grundstein für künstlerische Beobachtung gelegt hat. Durch die beharrliche Wiederholung verliere das einzelne Bild seine Bedeutung.

Univ.-Prof. Eva Schlegel würdigte Dorit Margreiter als Künstlerin, Kuratorin und Gestalterin von Büchern. In ihren komplexen künstlerischen Arbeiten, in die immer wieder Elemente ihrer Biographie Eingang finden, fließe das Nebeneinander von Amerikanisch und Asiatisch ein.

Univ.-Prof. Carl Pruscha zeichnete den künstlerischen Werdegang Markus Prachenksy nach - von seinen Anfängen als Mitglied der Gruppe St. Stephan, die in der Galerie St. Stephan ihre künstlerische Heimat gefunden hat, bis in die Gegenwart als einer der wichtigsten österreichischen Vertreter des Informel.

Biographie Elke Krystufek
Elke Krystufek wurde 1970 in Wien geboren. Sie studierte an der Akademie der bildenden Künste in Wien bei Arnulf Rainer. 1992 erfolgte ihre erste Einzelausstellung in der Galerie Metropol in Wien. Weitere Einzelausstellungen in Contemporary Fine Arts, Berlin 1995; Galerie Drantmann, Brüssel 1995 und 1996; Secession, Wien 1997. Gruppenausstellungen u.a. bei "Aperto 93", Biennale Venedig 1993; Villa Arson, Nizza 1993 und 1995; De Appel Foundation, Amsterdam 1994; Kunsthalle wien 1994 und 1997; Centre Pompidou, Paris 1995; Magasin, Grenoble 1996; EA-Generali Foundation, Wien 1996 und 1997; u.s.w.

Eine ihrer bekanntesten Arbeiten ist die Serie "Elke Krystufek liest Otto Weininger"; sie existiert als Video und als Folge von 45 Tafeln mit Foto/Textcollagen aus den Jahren 1993-95. Das gesamte Videowerk von Elke Krystufek kann auf Anfrage im Studienraum der EA-Generali Foundation in Wien besichtigt werden. Zuletzt waren ihre Arbeiten in der Sammlung Essl, Klosterneuburg (2003) und in der Graphischen Sammlung Albertina (2004) zu sehen.

Biographie Friedl Kubelka
Friedl Kubelka wurde 1946 in London geboren und besuchte von 1965 bis 1969 die Grafische Lehr- und Versuchsanstalt, Abteilung Fotografie, in Wien. Nach ihrer Meisterprüfung als gewerbliche Fotografin betrieb sie von 1971 bis 1977 ein eigenes Fotoatelier. 1977 leitete sie die erste "Klasse für künstlerische Fotografie" und gründete 1990 ihre eigene "Schule für künstlerische Fotografie" in Wien. 1997 schloss sie eine psychoanalytische Ausbildung ab.

Nach ersten künstlerischen Arbeiten im Jahr 1971 begann Kubelka 1972 das Langzeitprojekt der Jahresportraits. Über den Zeitraum eines Jahres nimmt sie sich täglich selbst mit der Kamera auf - dieser Vorgang wird alle fünf Jahre wiederholt. Die Weiterführung dieses Projekts in Wochen- und Tagesportraits mit einer Aufnahme pro halbe Stunde erreichte seine Kulmination im "Das tausendteilige Portrait" (1980) ihrer Mutter.

In einer Umkehrung des dem Film entlehnten fotografischen Verfahrens porträtiert Kubelka in ihren filmischen Arbeiten Personen im Zustand größtmöglicher Unbewegtheit. Ihre wichtigsten Filme: "Heidi" (1974), "Peter Kubelka und Jonas Mekas" (1994) oder "Eltern" (1997-99).

Zuletzt waren Fotoarbeiten von Friedl Kubelka im Juli 2004 in der "Fotogalerie Wien" (im WUK) zu sehen.


Biographie Dorit Margreiter
Dorit Margreiter (Jahrgang 1967) ist Künstlerin und gleichzeitig Autorin, Kuratorin und Graphic Designerin. Sie lebt in Wien und studierte an der Universität für angewandte Kunst. 1993 zeigte sie in Prag ihre Installation "Mein Schlafzimmer in Prag". Studienaufenthalte führten sie 1995/1996 nach Japan, 1997/98 nach Berlin und 2001 nach Los Angeles. Im gleichen Jahr wurde sie mit dem Georg Eisler Preis ausgezeichnet und hatte in der Innsbrucker Galerie im Taxipalais ihre erste große Einzelausstellung "Everyday Life", in der sie ihre Auseinandersetzung mit Architektur und den neuen Medien darstellte.

2002 erhielt die Medienkünstlerin Dorit Margreiter den Otto- Mauer-Preis. Ihre letzten Ausstellungen waren 2003 im Rupertinum, Salzburg und 2004 in der Wiener Secession - von November 2004 bis Jänner 2005 werden ihre Arbeiten im Museum moderner Kunst - Stiftung Ludwig zu sehen sein.

Biographie Markus Prachensky
Markus Prachensky wurde am 21. März 1932 in Innsbruck geboren. Er studierte in Wien zunächst Architektur, später auch Malerei. 1956 schloss er sein Architekturstudium ab und gründete gemeinsam mit Wolfgang Hollegha, Arnulf Rainer und Josef Mikl die "Gruppe St. Stephan", der Monsignore Otto Mauer seine Galerie in der Grünangergasse zur Verfügung stellte. 1957 wurde die Gruppe in einer großen Ausstellung in der Secession vorgestellt.

In den folgenden Jahren lebte und arbeitete Prachensky in Paris, Stuttgart, Berlin, New York und Los Angeles, ehe er 1972 nach Wien zurückkehrte. Von 1983 bis 2000 war er Professor an der Akademie der bildenden Künste.

Die Entdeckung der Farbe Rot in den fünfziger Jahren und der Anschluss an die Tendenzen des Informel kennzeichnen seither, wenn sich seine Farbpalette inzwischen auch erweitert hat, seine Malerei. Neben der großen Retrospektive im Kunstverein Hannover im Jahre 1970 stellte Prachensky oft in der Galerie St. Stephan aus, seit 1975 präsentiert er seine Arbeiten regelmäßig in der Galerie Ulysses in Wien.

Im April 2000 zeigte die Akademie der bildenden Künste in Wien seine Bilder. Im November 2000 wurde in Berlin die neue Zentrale der SPD, das "Willy-Brandt-Haus" mit einer Ausstellung von Bildern von Markus Prachensky eröffnet. 2002 zeigte die Österreichische Galerie im Oberen Belvedere eine große Retrospektive. 2003 waren seine Bilder in der Wiener Galerie Ulysses und in der Sammlung Essl, Klosterneuburg zu sehen.

1992 erhielt Markus Prachensky die Ehrenmedaille der Bundeshauptstadt Wien in Gold.
     
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