Auch geänderter EU-Vorschlag für Verbraucherkredit-Richtlinie
mit Belastungen verbunden
Wien (pwk) - "Auch der nun tatsächlich veröffentlichte geänderte Brüsseler
Vorschlag für eine neue EU-Verbraucherkredit-Richtlinie läuft auf eine Verbürokratisierung von Privatkundenkrediten
und damit auf höhere Kosten für die Kunden hinaus", kritisiert Herbert Pichler, Geschäftsführer
der Bundessparte Bank und Versicherung der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ). "Die österreichische
Kreditwirtschaft hat den Zielen des Konsumentenschutzes und der Kundenorientierung immer einen hohen Stellenwert
zugemessen. Der Schutz der Konsumenten und die notwendige Beratung und Information müssen aber dort eine Grenze
haben, wo die Bestimmungen zu übertriebener Bürokratie führen", sagt Pichler.
Unter diesem Gesichtspunkt ist der neue Brüsseler Entwurf - ungeachtet einiger punktueller Verbesserungen
- in vielerlei Hinsicht zu kritisieren und muss im weiteren EU-Entscheidungsprozess in EU-Parlament und Rat deutlich
verbessert werden, wenn er praktikabel sein soll.
Kritisch sieht die WKÖ-Kreditsparte zum Beispiel die Formulierung der "verantwortungsvollen Kreditvergabe".
Demnach bleibt die Verantwortung für die Kreditwahl des Kunden weiterhin einseitig beim Kreditgeber. Das von
der Kommission vorgesehene 14-tägige Rücktrittsrecht kann laut Pichler ebenfalls nicht im Interesse der
Kunden liegen.
Auch das bisherige Einlenken der EU-Kommission bei den in Österreich beliebten Überziehungskrediten ist
nicht ausreichend positiv zu bewerten. Zwar sollen die bisher vorgesehenen Zusatzverpflichtungen bei Überziehungskrediten
eingeschränkt werden, dennoch sind mit den neuen Regeln zusätzliche Kosten verbunden.
Pichler abschließend: "Der von Brüssel ins Treffen geführte zusätzliche Verbraucherschutz
steht in keinem Verhältnis zu den mit dem Richtlinienvorschlag verbundenen Anforderungen und Kosten. Verbürokratisierung
und damit Mehrkosten, die mit der Umsetzung der Richtlinie verbunden sind, können letztlich nicht im Interesse
der Kunden liegen." |