Sir-Karl-Popper Symposium in der VHS Hietzing  

erstellt am
04. 11. 04

Hubsi Kramar führt in einem Wissenschaftstheater die Feinde der offenen Gesellschaft vor
Wien (rk) - Die Volkshochschule Hietzing widmet Sir Karl Popper am 5. und 6. November ein Symposium, bei dem Univ. Prof. Dr. Erhard Oeser, Univ. Prof. Dr. Peter Kampits, Peter Lhotzky, Prof. Dr. Anton Szanya und Dr. Klaus Taschwer referieren werden.

Eröffnet wird das Symposium durch das "Wissenschaftstheater" von Hubsi Kramar am Freitag, dem 5. November um 18.00 Uhr. Karl Popper bringt in seinem inzwischen als sein Hauptwerk angesehenen Buch "Die offene Gesellschaft und ihre Feinde" zahlreiche Beispiele für die Vorgangsweise jener Feinde, denen offenes, demokratisches Denken ein Dorn im Auge ist. An diesem Abend wird versucht, diversen Texten von Platon, Hegel, Marx, Campanello und vielen anderen eine dramaturgische Ausdeutung zu geben. Unterstützt von musikalischen Fragmenten und diversen akustischen Zuspielungen wird Hubsi Kramar jeder Figur in ihrem jeweiligen historischen und gesellschaftspolitischen Kontext eine Bühnenexistenz verleihen.

Die Wissenschaftstheorie Poppers
Ausgehend von den Prinzipien der Naturwissenschaften, hat Karl Popper Methoden zur wissenschaftlichen Überprüfbarkeit aufgestellter Thesen entwickelt, die sowohl innerhalb der Einzelwissenschaften als auch - im Verständnis der Fichteschen Wissenschaftslehre - für die gesamte Philosophie als richtungsweisender Metawissenschaft Anwendung gefunden haben und finden. Neben diesen Verdiensten um die Wissenschaftstheorie galt Poppers Interesse gesellschaftspolitischen Fragestellungen. Seine Theorie von den ständigen Bedrohungen der offenen Gesellschaft dürfen heute noch den gleichen Stellenwert beanspruchen wie zur Zeit ihrer Entstehung in Neuseeland.

Hietzing - Neuseeland - Großbritannien: Dem Weltbürger Popper steht der Sucher nach der Existenz eines Heimatbegriffs gegenüber; eines Begriffs, der genau jene Grenzen zu sprengen sucht, deren Errichtung die Feinde der offenen Gesellschaft als ihr höchstes Ziel betrachten. Diesen und anderen Fragen soll das Symposium gewidmet sein.

Gerade in einer Zeit, in der zum einen Überreste bzw. neu aufflammende Legitimitationsansätze des alten Prinzips des Nationalismus wiedererstehen, zum anderen aber die Wirtschaft nicht selten die Funktion der Bedrohung offener Gesellschaften übernimmt, ist es wichtig, sich der wissenschaftlichen und politologischen Ansätze Poppers zu erinnern.

Dass Bedrohungen teilweise aus völlig anderen Richtungen kommen - neben ökonomischen Rechtsansprüchen auf Gebiete indigener Völker vor allem aus dem bisher nicht in genügendem Ausmaß analysierten Bereich des Terrorismus - als sie Popper diagnostiziert hat, macht seine Herangehensweise alles andere als obsolet. Ähnlich der Marxschen Analyse des Kapitals vermag auch Poppers Gesellschaftskritik über seine Zeit hinauszuweisen.

Am wissenschaftstheoretischen Sektor ist auch seine Zugangsweise imstande, gegen die Irrationalismen anzukämpfen, mit denen nicht nur der Realität entflohen, sondern auch neue Wirtschaftszweige erschlossen werden sollen. Insofern gehen die wissenschaftstheoretische und die sozialhistorische Analyse Poppers Hand in Hand und belegen auch in ihrer Kombination die immense Bedeutung seiner Philosophie für die gegenwärtige globalisierte Gesellschaft.

* Symposium
Die Offene Gesellschaft und ihre Feinde
Koordination Mag. Markus Vorzellner
Samstag, 6. November, 10.00-17.00 Uhr
Referenten: Univ. Prof. Dr. Erhard Oeser,
Univ. Prof. Dr. Peter Kampits, Prof. Dr. Anton Szanya,
Peter Lhotzky, Dr.Klaus Taschwer

* Eintritt Euro 10,-

* Beide Veranstaltungen: Euro 15,-

In Zusammenarbeit mit dem Verband Wiener Volksbildung und mit Unterstützung der MA 7, der Österreichischen Nationalbank und des Kulturvereines Hietzing.

Informationen: http.//www.vhs-hietzing.at/
     
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