Erstmals wieder sinkende Zahl an Auftragseingängen – Industriewachstumsdynamik bleibt
aber bis Jahresende hoch
Wien (ba-ca) - Der BA-CA EinkaufsmanagerIndex für Oktober ging von 54,3 auf 52,6 zurück.
"Dieser deutliche Rückgang bestätigt unsere Erwartung einer nachlassenden Industriekonjunktur"
analysiert Marianne Kager, Chefvolkswirtin der Bank Austria Creditanstalt (BA-CA). Nach Wachstumsraten, wie sie
es nur zur Zeit der Hochkonjunktur im Jahr 2000 gab, also mit 1,5% zum Vormonat und fast 10% zum Vorjahr, hat
die österreichische Industrie im Sommer 2004 ihren Höhepunkt erreicht. "Trotz der schwächer
werdenden Dynamik wird Österreichs Industrie auch in den nächsten Monaten noch mit Wachstum von 8% und
mehr rechnen können - vergleicht man etwa den kommenden November oder Dezember mit dem entsprechenden Monat
2003", so Stefan Bruckbauer von der BA-CA.
Der Produktionsindex sank zwar im Oktober von 56,4 auf 53,6. Er blieb jedoch weiter deutlich über 50 also
der Grenze, die Wachstum anzeigt. Mit weiterem Wachstum sowohl zum Vormonat als auch zum Vorjahr ist also zu rechnen.
Für den Jahresdurchschnitt 2004 dürfte Österreichs Industrie nach Meinung der BA-CA Ökonomen
ein Wachstum von rund 7% oder mehr erreichen, eine der höchsten Zuwachsraten der letzten 15 Jahre. "Nur
1990 und 2000 wird Österreichs Industrie wohl stärker gewachsen sein als heuer", meint Kager.
Die Ökonomen der BA-CA rechnen damit, dass sich dieses starke Wachstum 2005 nicht fortsetzen wird. Diese Meinung
wird durch den deutlichen Rückgang des BA-CA EMI erhärtet. Dies zumal, da der Rückgang vor allem
in den erstmals seit fast zwei Jahren wieder sinkende Neuaufträge begründet liegt. "Erstmals seit
dem Jahresende 2002 melden Österreichs Industriebetriebe wieder mehrheitlich rückläufige Auftragseingänge",
sagt Bruckbauer. Zeigten die Auslandsaufträge noch einen leichten Zuwachs, so kam es bei den Inlandsaufträgen
sogar zu einem Rückgang.
Belastend macht sich weiterhin der starke Anstieg der Rohstoffpreise bemerkbar. Der Anteil an Betrieben, der steigende
Einkaufspreise meldet, ist nochmals gewachsen und erreicht nach 73,2 im September im Oktober den Rekordwert von
75,9.
Für 2005 rechnen die Ökonomen der BA-CA damit, dass die Industrie ein erkennbar geringeres Wachstum aufweisen
wird. "Wir erleben derzeit die typische Abschwächung der Dynamik nach der ersten Erholungsphase. Diese
Abschwächung wird durch die hohen Rohstoffpreise und möglicherweise auch durch den stärkeren Euro
verstärkt", so Bruckbauer.
Die zukünftige Industriekonjunktur wird daher auch von der weiteren Entwicklung der Rohstoffe und des Euro
abhängig sein. Die Ökonomen der BA-CA gehen dabei von einem Ölpreis zwischen 45 und 50 USD und einem
nicht zu starken Dollarverfall aus. "Trotz nachlassender Auftragsdynamik rechnen wir mit keiner Rezession
im Industriebereich", zeigt sich Kager verhalten optimistisch für 2005.
Anmerkung: Werte des EMI über 50,0 weisen auf ein Wachstum gegenüber dem Vormonat hin, Notierungen
unter 50,0 signalisieren einen Rückgang. Je weiter die Werte von 50,0 entfernt sind, desto größer
sind die Wachstums- bzw. Schrumpfungstendenzen. Diese Aussendung enthält die Originaldaten aus der Monatsumfrage
unter Einkaufsleitern der Industrie Österreichs, die von der Bank Austria Creditanstalt gesponsert und unter
der Schirmherrschaft des ÖPWZ seit Oktober 1998 von NTC Research durchgeführt wird.
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