Pröll: Nachhaltigkeit ist Grundlage für die Entwicklung des ländlichen Raums  

erstellt am
03. 11. 04

Österreich-Konferenz zur Entwicklung des ländlichen Raums in Waidhofen an der Ybbs
Wien (bmlfuw) - „Am 1.1.2007 beginnt eine neue Periode für die Förderung der Entwicklung des ländlichen Raums. Die EU-Kommission hat dazu den Mitgliedstaaten zeitgerecht im Sommer ihre Vorschläge unterbreitet. Die Vorschläge tragen der zentralen Forderung Österreichs nach einer Absicherung und Weiterentwicklung des Programms für die Ländliche Entwicklung als zweite Säule der Agrarpolitik Rechnung. Den ländlichen Raum auf dieser Grundlage nachhaltig zu entwickeln ist mein Ziel“, erklärte Landwirtschafts- und Umweltminister Pröll bei der Eröffnung der Österreich-Konferenz zur Entwicklung des ländlichen Raums in Waidhofen an der Ybbs am Dienstag (02. 11.) im Beisein von Dirk Ahrner, dem stellvertretenden Generaldirektor der GD Landwirtschaft der Europäischen Kommission und zahlreicher in- und ausländischer Experten.

Für mich als zuständiger Landwirtschafts- und Umweltminister ist ein impulskräftiges Programm für den ländlichen Raum klarerweise ein großes Anliegen. Zur Erarbeitung der Inhalte des Österreichischen Programms für die Entwicklung des ländlichen Raums 2007 bis 2013 ist ein breit angelegter und strukturierter Dialog mit allen im und für den ländlichen Raum Engagierten notwendig. Vor allem aber sind die von der Kommission vorgeschlagenen vielfältigen Maßnahmen entlang von drei thematischen Achsen

  • Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit der Land- und Forstwirtschaft
  • Nachhaltige Bewirtschaftung von landwirtschaftlichen und forstwirtschaftlichen Flächen
  • Diversifizierung der ländlichen Wirtschaft und der Lebensqualität im ländlichen Raum

im ländlichen Raum einer genauen Überprüfung zu unterziehen, so Pröll.

Die erste Achse des Verordnungsentwurfes zielt exklusiv auf die Land- und Forstwirte ab. Es geht dabei um die Förderung der Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit der Land- und Forstwirtschaft. Mit der „Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit der Land- und Forstwirtschaft durch Förderung der Umstrukturierung“ ist eine entscheidende Weiterentwicklung der Investitionsförderung für landwirtschaftliche Betriebe gegeben. Diese Weiterentwicklung ist wesentlich unter der Perspektive der Veränderungen im Rahmen der ersten Säule der GAP zu sehen. Aus der produktionsbezogenen und damit auch die bestehende Produktionsstruktur bewahrenden Marktordnungsprämien wird nun die völlig produktionsunabhängige Betriebsprämie. Umstrukturierungen insbesondere innerhalb der Betriebe werden dadurch in Zukunft deutlich häufiger vorkommen als bisher. „Ich wünsche mir eine landwirtschaftliche Investitionsförderung, die dynamischer agiert als bisher, die Anreize für innovative und wettbewerbsorientierte Betriebsleiterinnen und Betriebsleiter bietet und ich will mehr horizontale Zusammenarbeit der land- und forstwirtschaftlichen Betriebe“, unterstrich Pröll.

Zum Bereich Verarbeitung und Vermarktung – im Kommissionsvorschlag „Erhöhung der Wertschöpfung der land- und forstwirtschaftlichen Primärerzeugung“ - wiederholte der Landwirtschaftsminister seine bereits in Brüssel deponierte Haltung, dass eine Einschränkung der Fördermöglichkeiten auf Kleinst- und Kleinunternehmen nicht Ziel führend sei. Noch völlig offen sei die Zuordnung der Förderung der Energieproduktion aus nachwachsenden Rohstoffen und ihre wirtschaftliche Nutzung mittels Verteilung in kleinen Wärmenetzen.

Die zweite Achse - im Verordnungsentwurf mit „Landmanagement“ betitelt – fasst alle flächenbezogenen Maßnahmen der ländlichen Entwicklung zusammen und dient der nachhaltigen Bewirtschaftung der dafür in Frage kommenden land- und forstwirtschaftlichen Flächen. Sie ist in Österreich im Kontext des derzeitigen Programms bereits überragend berücksichtigt. „Konkret geht es derzeit und auch in Zukunft insbesondere um die Ausgleichszulage für die benachteiligten Gebiete und das Agrarumweltprogramm. Nachdem unsere benachteiligten Gebiete primär Berggebiete sind und das sonstige benachteiligte Gebiet ebenfalls mit naturbezogenen Benachteiligungskriterien, die nach wie vor aktuell sind, ausgewiesen worden ist, sehe ich bei der von der Kommission vorgeschlagenen Revision der Abgrenzung der benachteiligten Gebiete keinen unmittelbaren Handlungsbedarf für Österreich. Da die mit der Ausgleichszulage aufrechterhaltenen Betriebe nicht nur als Betriebsstätten, sondern auch als Wohnstätten einen unentbehrlichen Beitrag zur Sicherung der ländlichen Räume in exponierten Lagen leisten, ist eine derart gestaltete Ausgleichszulage weniger Landwirtschaftsförderung sondern mehr eine Förderung der Entwicklung des ländlichen Raums im umfassenden Sinne“, so Pröll.

Als bleibende große Aufgabe in dieser Achse sieht der Landwirtschaftsminister die Neugestaltung des
Agrarumweltprogramms. „Hier erwarte ich mir auch spannungsgeladene Diskussionen. Das ÖPUL 2007 muss jedenfalls einfacher werden. Die Maßnahmen des österreichischen Agrarumweltprogramms stellen zwar einen wichtigen einkommenspolitischen Faktor für die österreichischen Bauern dar, pure Bauernförderung sind sie freilich nicht. Diese Maßnahmen sind vielmehr der Schlüsselfaktor für eine nachhaltige und umweltfreundliche Bewirtschaftung aller landwirtschaftlichen Flächen in Österreich. Die finanziellen Transfers, die damit einhergehen, honorieren Leistungen, die nicht im ureigensten wirtschaftlichen Interesse der Erbringer sind, sondern von der Gesellschaft nachgefragt werden. Wir müssen bei der Gestaltung dieser Maßnahmen noch stärker diesen Leistungscharakter betonen, mehr noch, wir müssen in der kommenden Diskussion für das nächste Programm angesichts neuer Aufgaben wie Tierschutz, Wasserrahmenrichtlinie und Natura 2000 diesem Aspekt besonderes Augenmerk zuwenden“, bekräftigte Pröll.

In einer dritten Achse hat die Kommission jene Maßnahmen zusammengefasst, die über den unmittelbaren Bereich der Land- und Forstwirtschaft hinausweisen. Die Achsenbezeichnung betrifft zwei unterschiedliche jedoch für die Entwicklung im ländlichen Raum bedeutsame Themen: einerseits die Diversifizierung der ländlichen Wirtschaft und andererseits die Sicherung und Steigerung der Lebensqualität im ländlichen Raum. Da die Achse 3 keine bloße Fortsetzung des bisherigen so genannten Artikels 33 ist, wird bei der Vorbereitung des nächsten Programms Neuland betreten. „Mir geht es dabei vor allem um die Stärkung lokaler Entwicklungsinitiativen. Die Vertreter der ländlichen Gemeinden nehmen dabei eine Schlüsselstellung ein. Die Integration des LEADER-Ansatzes scheint mir dafür eine zukunftsweisende Umsetzungsmethode“ führte Minister Pröll abschließend aus.

     
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