Sonnige Aussichten für europäische Wetterdienste
Paris (esa) - Die Kontinuität der europäischen Wettersatellitendienste mit der Bereitstellung
von Daten für Wettervorhersage, Klima und Umwelt ist längerfristig gesichert: Der Generaldirektor von
EUMETSAT (Europäische Organisation für die Nutzung meteorologischer Satelliten), Lars Prahm, sein ESA-Amtskollege
Jean-Jacques Dordain und die Vorstandsvorsitzende von Alcatel Space, Pascale Sourisse, haben am Dienstag (02. 11.)
in der ESA-Hauptverwaltung in Paris den Vertrag und die Kooperationsvereinbarung für den Bau des vierten Satelliten
der MSG-Reihe (Meteosat-Satelliten der zweiten Generation) unterzeichnet.
Das französische Unternehmen Alcatel Space wird als Hauptauftragnehmer für MSG-4 fungieren, während
EUMETSAT für die Finanzierung, den Start und den Betrieb des Satelliten und die ESA für das Management
des Vertrags mit der Industrie über seinen Bau zuständig sein wird. Der Wert des Vertrags über MSG-4
wird auf 135 Millionen Euro zum Preisstand von 2001 veranschlagt, die Auslieferung des Satelliten ist für
2007 vorgesehen.
„Dies ist ein weiteres herausragendes Beispiel für das Engagement der ESA auf dem Gebiet der Entwicklung von
Weltraumsystemen zur Unterstützung öffentlicher Dienste zum Nutzen der Bürger in Europa und in anderen
Teilen der Welt“, sagte ESA-Generaldirektor Dordain.
Seit 1977, als die ESA den ersten Meteosat-Satelliten in die geostationäre Umlaufbahn in 36 000 km Höhe
startete, ist dieses Satellitensystem, das ununterbrochen Bilder und Daten für Wettervorhersagen, Klima und
Umwelt liefert, zu einem festen Bestandteil des Lebens in Europa geworden. In den Wetterberichten sehen Millionen
Fernsehzuschauer tagtäglich Meteosat-Bilder.
Als im Dezember 1995 Meteosat-7 ins All befördert wurde, ging die operationelle Kontrolle des Systems von
der ESA auf EUMETSAT über. Die Produkte und Dienste der in Darmstadt ansässigen Organisation leisten
einen bedeutenden Beitrag zur Wettervorhersage und zur Überwachung des Klimas unseres Planeten.
Die ESA und EUMETSAT haben gemeinsam beschlossen, das Meteosat-System nicht nur fortzusetzen, sondern mit den Meteosat-Satelliten
der zweiten Generation auch zu verbessern. Die neuen Satelliten machen ihre Bilder von der Erdoberfläche und
den Wolken in höherer Auflösung, in einem größeren Wellenlängenbereich und in kürzeren
Zeitabständen als ihre Meteosat-Vorgänger.
Bisher wurden drei MSG-Satelliten gebaut. Der erste, MSG-1, wurde am 28. August 2002 gestartet und anläßlich
der Aufnahme seines routinemäßigen Betriebs im Januar dieses Jahres in Meteosat-8 umbenannt, um sein
offizielles Hinzustoßen zur Meteosat-Familie zu unterstreichen. Die weiteren Satelliten dieser Reihe sind
MSG-2, MSG-3 - und nun MSG-4.
MSG-2 soll im Juni 2005 gestartet werden, erklärte EUMETSAT-Generaldirektor Prahm: „Er wird in eine Parkbahn
befördert und dort bleiben, bis der Tag kommt, an dem er die Aufgaben seines Schwestersatelliten übernehmen
muß. Er soll also im Hintergrund warten, um die nahtlose Kontinuität der Dienste zu gewährleisten.
Gemeinsam sollen die ersten drei MSG-Satelliten bis zu 15 Jahre lang Daten liefern, ein Zeitraum, der sich mit
dem heutigen Hinzukommen von MSG-4 erheblich verlängern wird.“
Die enge Zusammenarbeit zwischen der ESA und EUMETSAT dürfte Ende 2005 weitere Früchte tragen. Dann nämlich
soll der erste von drei Metop-Satelliten in eine erdnahe polare Umlaufbahn gestartet werden.
Die Metop-Reihe, ein gemeinsames Unterfangen von ESA und EUMETSAT, soll an die Stelle eines bisher von der US-amerikanischen
National Oceanic and Atmospheric Administration (NOAA) erbrachten Dienstes treten. Sie bildet das Weltraumsegment
des Polaren EUMETSAT-Systems (EPS).
Die Metop-Satelliten werden eine Reihe europäischer und amerikanischer Instrumente zur Messung der Temperatur,
Feuchtigkeit, Windgeschwindigkeit und -richtung sowie des Ozons in der Atmosphäre mitführen. Die Mission
ist Europas erste polare Satellitenmission auf dem Gebiet der angewandten Meteorologie. |