Zukünftig mehr als 100facher Speicher auf nur doppelter Chipfläche erlaubt
neue Anwendungen für Handys und Chipkarten
München / Paris (esa) - Mit einem innovativen „Chip-Sandwich“ will der Halbleiterhersteller Infineon
Technologies AG bei Chipkarten und SIM-Karten für Mobiltelefone eine Leistungsrevolution auslösen. Bei
dem neuen Verfahren werden erstmals zwei integrierte
Bei dem Face-to-Face-Verfahren werden zwei integrierte Schaltkreise mit ihrer Funktionsseite
- wie zwei Sandwich-Hälften - "Face-to-Face" aufeinander gelegt und mechanisch und elektrisch miteinander
verbunden.
Foto: Infineon |
Schaltkreise mit ihrer Funktionsseite - wie zwei Sandwich-Hälften - “Face-to-Face“ aufeinander gelegt. Die
Verbindung beider Hälften erfolgt über hunderte kleinster Kontaktstellen auf der Chipfläche. Dadurch
wird bei gleich bleibender Fläche eine Vervielfachung der Speicherkapazität von Mikrocontroller-Chips
erreicht. Gleichzeitig wird das Chipdesign flexibler und die Entwicklungszeit kürzer.
Bereits im Frühjahr kommenden Jahres sollen erste Musterchips verfügbar sein. In der zweiten Jahreshälfte
2005 soll das Face-to-Face-Verfahren bei Infineon in die Massenfertigung gehen. Die ersten Chips, bei denen ein
Sicherheitscontroller und ein Speicherbaustein übereinander liegen, bieten mit 1 Megabyte achtmal mehr Speicherplatz
als heutige und werden zunächst für SIM-Karten in Mobiltelefonen eingesetzt. Hier ist der Bedarf an zusätzlicher
Speicherkapazität durch SMS- und MMS-Nachrichten und den Wunsch nach mehr Adressbucheinträgen am größten.
Infineon liefert derzeit weltweit jeden dritten SIM-Karten-Chip.
100fache Speicherkapazität auf der SIM-Karte möglich
Bei Chipkarten und SIM-Karten ist die Fläche für den integrierten Schaltkreis durch internationale
Standardisierung auf maximal 25 Quadratmillimeter begrenzt. Die per „Face-to-Face“ miteinander verbundenen Chips
von Infineon können auf dem Doppelten der Fläche, auf die heute maximal 1 Megabyte Speicher passt, zukünftig
bis zu 20 Megabyte unterbringen. Solche Chips sollen ab der zweiten Jahreshälfte 2006 verfügbar sein.
SIM-Karten mit großer Speicherkapazität sind für die Mobilfunkanbieter mit den populärer werdenden
Multimediadiensten und mit der Übertragung großer Datenmengen über UMTS besonders reizvoll. Sie
können damit ihren Kunden zusätzliche Dienste anbieten, wie zum Beispiel ein erweitertes Adressbuch,
in das sich auch Bilder einstellen lassen. Die neuartigen Sandwich-Chips bieten auch Platz genug für Sicherheitsprogramme
zum elektronischen Buchen und Bezahlen beispielsweise von Theaterkarten oder ganzen Reisen oder für individualisierte
Informationsangebote, wie Börsenmeldungen. Darüber hinaus werden Sandwich-Chips dem Handy weitere elektronische
Anwendungen eröffnen, die bislang technisch noch nicht zu realisieren sind, wie zum Beispiel die sichere Speicherung
vertraulicher Emails.
Bei anderen Chipkartenanwendungen könnten Sandwich-Chips durch ihre hohe Speicherkapazität die Zutrittskarten
zu Unternehmen oder Sicherheitsbereiche noch sicherer machen, da sich eine ganze Reihe zusätzlicher Informationen,
wie biometrische Daten der Zutrittsberechtigten, abspeichern lassen. |