"Empfang zum Reformationsfest" in der Akademie der Wissenschaften Resolution
an Bundespräsidenten überreicht
Wien (epd Ö) - Freude über die neuen Entwicklungen in der Evangelischen Kirchen A.B. und
der Evangelischen Kirche H.B. äußerte Bischof Herwig Sturm in seinem Bericht über das Jahr 2004
beim Empfang zum Reformationsfest am 28. Oktober im Festsaal der Österreichischen Akademie der Wissenschaften.
Der Bischof sagte: "Ich bin dankbar, dass unsere Kirche lebt und mit anderen Kirchen zusammenarbeitet im Dialog
mit der Gesellschaft dieses Landes und des zusammenwachsenden Europas."
Zur Frage der AsylwerberInnen und MigrantInnen erinnerte der Bischof an eine Resolution der Generalsynode, die
am selben Tag verabschiedet worden war. In ihr wird der Einsatz für Menschenrechte und der Schutz Verfolgter
als "Kernauftrag des Evangeliums" bezeichnet. Zugleich wird protestiert "gegen alle Versuche, diakonische
und anwaltliche Arbeit für Asylwerber und Asylwerberinnen zu diffamieren" und "Beraterinnen und
HelferInnen unter Druck zu setzen". Im Rahmen des Empfanges überreichte Synodenpräsident Peter Krömer
die Resolution Bundespräsident Heinz Fischer, der mit seiner Gattin am Empfang teilnahm. Unter den Ehrengästen
befanden sich zahlreiche hochrangige Repräsentanten aus Politik, Kirche und Ökumene in Österreich
und den Nachbarländern, darunter die Zweite Nationalratspräsidentin Barbara Prammer, Oberösterreichs
Landeshauptmann Josef Pühringer, die Vorsitzende des Ökumenischen Rates der Kirchen in Österreich,
Oberin Christine Gleixner, Metropolit Staikos und Weihbischof Helmut Krätzl.
Sturm verwies auf das "Jahr der Spiritualität", das im vergangenen Jahr von der Synode A.B. ausgerufen
worden sei und mit dem Reformationsfest am 31. Oktober beginne. "Gemeinden vertiefen ihre Angebote an Meditation
und neuen Gottesdienstformen, Diözesen entwickeln eigene Schwerpunkte", beschrieb der Bischof die Zielsetzung
dieser Aktion. Nach Ablauf der ersten Phase des Organisationsentwicklungs-Projektes "Offen Evangelisch",
die sich jetzt "bezahlt mache", wird, so Sturm, das Projekt unter der Überschrift "Eine wachsende
Kirche in einer Kultur der Wertschätzung" weitergeführt. Der Bischof erläuterte: "Das
ist Kommunikation und Vernetzung der Gemeinden, Kompetenz und Dienstleistungen innerhalb der Kirche, Zusammenarbeit
in größeren Bereichen wie z.B. einer Region und immer wieder das Thema von weniger Verschleiß
und mehr Effizienz".
Kirchen wollen Beitrag leisten für Menschenwürde
Im Blick auf die Entwicklung in der Ökumene erinnerte Bischof Sturm an das Ökumenische Sozialwort. Das
gemeinsame Projekt der 14 Kirchen habe gezeigt, dass in Österreich eine "beispielhafte ökumenische
Zusammenarbeit" bestehe, "um die uns andere christliche Kirchen Europas beneiden". Positiv hob Sturm
die Mitarbeit der Kirchen im Österreich-Konvent hervor und sagte: "Die Kirchen verstehen diese Mitarbeit
keineswegs als eine Vertretung ihrer eigenen, wenn auch berechtigten Interessen gegenüber dem Staat, vielmehr
wollen sie auf Grund ihres Selbstverständnisses und ihres Auftrags einen Beitrag leisten für Grundrechte
und Menschenwürde in unserem Land." Musikalisch umrahmt wurde der Empfang von "Brassissimo Vienna"
und der Evangelischen Kantorei Linz unter Kristian Schneider. Den Empfang mitgestaltet hat in diesem Jahr die Diözese
Oberösterreich. Schwerpunkt der Präsentation war das Diözesanmuseum Rutzenmoos, das, so Superintendent
Eichmeyer, "nach modernsten museumspädagogischen Prinzipien" eingerichtet wurde. |