Der Schatzfund von Fuchsenhof  

erstellt am
02. 11. 04

Präsentation der Forschungsergebnisse und Publikation Podiumsdiskussion und Festveranstaltung
Linz (lk) - Im Herbst 1997 trat in der unmittelbaren Umgebung von Freistadt auf den Gründen des ehemaligen Freisitzes Fuchsenhof ein mittelalterlicher Depotfund zutage, der fast 7.000 Münzen, etwa 360 ganze oder fragmentierte Schmuckstücke sowie Rohmaterialien zur Schmuckherstellung (silberne Gusskuchen und Schmelzen, Goldfolien, Drähte, Schmucksteine etc.) enthielt und damit eines der umfangreichsten mittelalterlichen Schatzensembles überhaupt darstellt. Die Schmuckstücke waren in ganz unterschiedlichem Zustand überliefert, Halbfertigprodukte fanden sich ebenso wie bereits zerstörte und zum Wiedereinschmelzen vorbereitete Altstücke oder beispielsweise Fehlgüsse.

Die Gesellschaft der Förderer der Oberösterreichischen Landesmuseen konnte den gesamten Fund erwerben und stellte ihn dem Museum zur wissenschaftlichen Bearbeitung und dauernden Schaustellung im Schlossmuseum zur Verfügung. In den Jahren 1998 bis 2004 konnte im Rahmen eines breit angelegten internationalen Forschungsprojektes die umfassende Dokumentation sowie natur- und geisteswissenschaftliche Bearbeitung des Fundkomplexes durchgeführt werden. An den zahlreiche Untersuchungen waren Wissenschafterinnen und Wissenschafter unterschiedlicher Fach-richtungen (Archäologie, Epigraphik, Germanistik, Geschichte, Metallurgie, Numismatik, Realienkunde) aus Institutionen des In- und Auslandes beteiligt.

Sie ergaben beispielsweise, dass der Fund in den Jahren zwischen etwa 1275 und 1278 in den Boden gelangt sein muss und Münzen und Schmuckstücke aus unterschiedlichen Teilen Europas vereinigte, die zudem noch eine ungemein hohe zeitliche Tiefe von etwa einem Jahrtausend aufweisen: Es fanden sich antike Stücke ebenso wie solche, die erst kurz vor dem Verbergungsdatum entstanden sind. Das Fundmaterial gestattete eine Fülle neuer Erkenntnisse, von Fragen der Chronologie und geografischen Zuordnung spannt sich der Bogen über Probleme des historischen Münzumlaufes bis hin zu unserem Wissen um archäometallurgische Gegebenheiten und hochmittelalterliche Feinschmiedetechnik.

Die Ergebnisse all dieser Untersuchungen in Verbindung mit einer minutiösen Doku-mentation des Fundensembles in Wort und Bild liegt nun in Form einer eben erschienenen, umfangreichen Publikation vor, die den derzeitigen Wissensstand zusammenfasst und die Basis für künftige Forschung bilden soll.

Seit 30. Oktober 2004 ist der restaurierte Fund auf Dauer im Münzkabinett des Linzer Schlossmuseum der Öffentlichkeit zugänglich.

Informationen: http://www.landesmuseum.at
     
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