Ein Jubikal mit minutiösem Gedächtnis kritisch und mit Eleganz
Innsbruck (rms) - "Am Montag, den 24. September 2001 bin ich ins Heim am Hofgarten übersiedelt".
Das ist nur eine der präzisen Datumsangaben, mit der Hermann Gantner Vizebgm. Eugen Sprenger bei seinem Geburtstagsbesuch
überraschte. Innsbrucks Vizebürgermeister und Sozialreferent Sprenger überbrachte zum 101. Geburtstag
die offiziellen Glückwünsche der Stadt Innsbruck und eine Geschenkspackung Rotwein - als Stärkung.
Hermann Gantner wurde am 30. Oktober 1903 in Feldkirch geboren. Die Eltern hat er früh verloren - kriegsbedingt,
es gab keine Medikamente! Nach dem Waisenhaus in Feldkirch ("ein sehr schönes Haus mitten in Feldern")
war München die Wunsch- und Traumstadt des jungen Vorarlbergers. Die Vorschriften der Fremdenpolizei waren
aber zu streng - ab dem Frühjahr 1925 wurde Innsbruck letztlich die Heimatstadt. Der gelernte Buchbinder begann
in der Tyrolia (noch in der Andreas-Hofer-Straße), arbeitete später in der Firma Frohnweiler- bis zur
Pensionierung im Jahr 1967.
Auf adrette Kleidung legt das Geburtstagskind (im dezenten Anzug mit passender Krawatte) wert: "Das ist mir
anerzogen". Kritischer Seitenblick auf die "Schicki-Mickis": "Dass sie angezogen sind oft wie
die Sandler, übertauchen sie mit einer goldenen Uhr und mit einem Auto, vom BMW aufwärts!"
Mit der "Geburtstagspackung Wein" hat Vizebgm. Sprenger den Geschmack getroffen. "Früher hat
es hier abends immer ein Glas Wein gegeben", erinnert sich Gantner. Innsbrucks Vize hat den geheimen Wink
verstanden: "Wenn Sie ein Glasl am Abend haben wollen, werden sie es natürlich bekommen. Ich möchte
ja auch das nächste Jahr auf ihren Geburtstag anstoßen!" |