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ÖGB-Präsident in der ORF-Pressestunde |
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erstellt am
15. 11. 04
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Tancsits: Wertschöpfungsabgabe gleicht wirtschaftspolitischem Selbstmord
Paradigmenwechsel in der Gesundheitspolitik
Wien (övp-pk) - "Erfreut" zeigte sich ÖVP- Sozialsprecher Abg.z.NR Mag. Walter
Tancsits am Sonntag (14. 11.) über die Sichtweise von ÖGB-Präsident Verzetnitsch in der "ORF-
Pressestunde", das hervorragende Gesundheitssystem in Österreich erhalten zu wollen. "Da bin ich
mit Herrn Verzetnitsch einer Meinung und die Bundesregierung hat mit dem fixierten Gesundheitspaket auch schon
die dementsprechenden Vorkehrungen getroffen. Auch in Zukunft wird es möglich sein, dass jeder, unabhängig
von Einkommen und Alter, jene medizinischen Leistungen bekommt, die er oder sie braucht, und das in höchster
Qualität", so Tancsits. "In der Gesundheitspolitik hat ein Paradigmenwechsel stattgefunden, da der
Gesundheitsvorsorge künftig ein wesentlich höherer Stellenwert eingeräumt wird."
"Das Strukturreformpaket gewährleistet einen niedrigeren Anstieg der prognostizierten Kosten um 300 Millionen
Euro. Für jeden Euro, der zusätzlich in das System fließen wird, wird auch mindestens ein Euro
eingespart", so der ÖVP-Sozialsprecher. Im Zusammenhang mit der Finanzierung nahm Tancsits auch Stellung
zur geforderten Wertschöpfungsabgabe. "Diese Idee wurde 1965 im Auftrag der deutschen Regierung geboren,
umgesetzt wurde sie - aus gutem Grund - bisher in keinem wichtigem Industrieland der Welt." Tancsits wies
darauf hin, dass in den 90er-Jahren im Auftrag der AK eine Wifo-Studie dazu gemacht wurde. Diese zeigte, dass eine
Wertschöpfungsabgabe vor allem landwirtschaftliche Produkte, Wohnen, Finanzdienstleitungen und Energie verteuern
würde. Daher habe man diese Idee in Österreich nicht weiterverfolgt. Weiters würde diese Maßnahme
nur dazu führen, dass innovative und wertschöpfungsintensive Betriebe in ein anderes Land abwandern und
das käme einem "wirtschaftspolitischem Selbstmord" gleich und würde somit nichts zur Finanzierung
des Gesundheitssystems beitragen, sondern Arbeitsplätze kosten, so Tancsits.
Auch in Sachen Pensionsharmonisierung widersprach der ÖVP- Sozialsprecher dem ÖGB-Präsidenten. "Gerade
für Frauen kommt es zu einer Trendumkehr", so Tancsits. Eine Milliarde Euro werde in die eigenständige
Alterssicherung jener Frauen investiert, die ihre Erwerbstätigkeit zu Gunsten von Kindererziehungszeiten unterbrechen.
"Das ist ein großer sozialer Fortschritt und eine wichtige Maßnahme für mehr soziale Gerechtigkeit
und die Betonung der Wichtigkeit der Familie für unsere Gesellschaft und Politik", sagte Tancsits abschließend. |
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Scheuch: ÖGB macht statt der SPÖ Oppositionspolitik
FPÖ fordert überparteiliche Interessensvertretung statt interessenspolitischer
Funktionärswerbung
Wien (fpd) - "Die ORF-Pressestunde hat wieder einmal eindeutig gezeigt, wer in der SPÖ
die Fäden in der Hand hat. ÖGB-Präsident Verzetnitsch scheint die Negativperformance von Gusenbauer
& Co nicht mehr mit ansehen zu können und übernimmt daher selbst mehr und mehr sozialistische Oppositionspolitik.
Mit einer überparteilichen Interessensvertretung hat diese sozialistisch gefärbte Meinungsmache des ÖGB
nichts mehr zu tun", kritisierte FPÖ-Generalsekretär Scheuch die Aussagen von Verzetnitsch in der
ORF-Pressestunde.
"Die Fernsehwerbung des ÖGB ist so stark parteipolitisch orientiert, dass sich der ORF sogar weigert,
sie auszustrahlen. Statt Gelder auf diese Art zu verschwenden, sollte der ÖGB mehr Mittel in die Weiterbildung
stecken und zum Beispiel in Form eines Bildungsschecks an die Arbeitnehmer zurückgeben", meinte Scheuch.
In Zeiten wie diesen wäre der ÖGB gut beraten, für seine Mitglieder zu arbeiten - und nicht für
rote Gewerkschaftsbonzen!
"Schon zu Zeiten der rot-schwarzen Koalition in den letzten Jahrzehnten war der ÖGB vorrangig darauf
bedacht, Privilegien für die eigenen Spitzenfunktionäre zu erhalten, statt eine vorausblickende Interessensvertretung
zu sein" erinnerte der freiheitliche Generalsekretär. Die hart arbeitende Bevölkerung habe kein
Verständnis mehr für eitle Selbstdarstellung der Gewerkschaftsspitzen. Es sei notwendig, dass der ÖGB
wieder auf einen konstruktiven Kurs zurückkehre und sich nicht vom Chaos innerhalb der SPÖ anstecken
lasse - obwohl diese Abgrenzung mit einem SPÖ-Abgeordneten an der Spitze des ÖGB sicherlich schwierig
wäre.
Die Pensionsharmonisierung mit der Schwerarbeiterregelung und die bessere Anrechnung der Kindererziehungszeiten
hätte zum Beispiel gezeigt, dass die FPÖ viele Forderungen der Arbeitnehmer aufgegriffen und durchgesetzt
habe. Bemerkenswert erscheine laut Scheuch auch Verzetnitschs Eingeständnis, dass Abschläge bei Korridorpensionen
vernünftig seien - also wenn Arbeitnehmer früher in Pension gehen wollten.
"In Zeiten von Restrukturierungen und internationalem Wettbewerb bleibt kein Platz mehr für parteipolitische
Verunsicherungsaktionen. Ich fordere Herrn Verzetnitsch auf, sich von 30 Jahre alten Ideen zu lösen und nicht
leistungsorientiertes Wirtschaften bestrafen zu wollen, sondern mit uns gemeinsam an einer gesunden und konkurrenzfähigen
österreichischen Wirtschaft im Sinne unserer Arbeitnehmer zu arbeiten", bemerkte Uwe Scheuch abschließend
gegenüber dem Freiheitlichen Pressedienst. |
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Öllinger: Verzetnitsch blieb inhaltlich sehr unverbindlich
Klares Wort zu Schüssel und Khol-Angriffen auf AK wäre nötig gewesen
Wien (grüne) - ÖBG-Präsident versuchte in der ORF-Pressestunde rhetorische zwar einen
kraftvollen Auftritt hinzulegen, inhaltlich aber blieb er sehr unverbindlich und nicht wie der Vertreter eine starken
Interessensvertretung. So wäre, angesichts der unverblümten Rufe nach Zensur durch Parlamentspräsident
Khol und Bundeskanzler Schüssel, ein klares Wort des ÖGB-Chefs in der Causa Einfrieren der AK-Umlagen
angebracht gewesen. |
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Von der SPÖ und dem ÖGB waren keine Aussendungen verfügbar. |
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