Sparquote in Österreich von 15% (1991) auf 8,4% (2003) gesunken  

erstellt am
15. 11. 04

OeNB-Studie analysiert Einflussfaktoren des Sparverhaltens der Österreicher
Wien (oenb) - Die Sparquote hat sich in den letzten 15 Jahren beinahe halbiert. Ausgehend von einem Höchstwert im Jahr 1991 von 14,9% sank sie in den Neunzigerjahren kontinuierlich auf 8,4% im Jahr 2003. Wie die OeNB-Studie „Determinanten der Sparquote der privaten Haushalte in Österreich“ zeigt, betrug die durchschnittliche Sparquote in der Periode 1989 bis 1995 12,6%. Im Zeitraum 1996 bis 2002 sank sie auf durchschnittlich 8,3%. Die rückläufige Sparquote ist aber kein österreichspezifisches Phänomen, sondern kennzeichnet auch andere Industriestaaten (u. a. USA, Japan, Deutschland, Italien).

Als primären Einflussfaktor führte Univ.-Doz. Dr. Christl das sinkende Zinsniveau in der zweiten Hälfte der Neunzigerjahre an. Über ein Drittel des Rückgangs von 4,3 Prozentpunkten lassen sich damit erklären. Eine wesentliche Rolle spielte aber auch die sinkende Inflationsrate, die für rund ein Viertel des Sparquotenrückganges ausschlaggebend war. Das schwächere reale Wachstum des verfügbaren Einkommens der österreichischen Haushalte erklärt rund ein Fünftel des Rückgangs der Sparquote. Schließlich schufen die Maßnahmen zur Budgetkonsolidierung die Erwartung geringerer zukünftiger Steuerbelastungen und bewogen die österreichischen Haushalte zu einer gewissen Verringerung ihres Sparens.

In Zukunft geht Direktor Christl davon aus, dass die Sparquote wieder leicht anziehen wird: Gemäß OeNB-Prognose dürfte sie sich bis 2006 wieder Richtung 9% bewegen. Gestützt wird diese Erwartung durch die Pensionsreform: Steuerliche Förderungen begünstigen die private Pensionsvorsorge und dürften – neben einer Verschiebung zwischen alternativen Sparformen – auch ein zusätzliches Sparaufkommen bewirken. Überdies trägt auch ein über den Konjunkturzyklus ausgeglichenes Budget der öffentlichen Haushalte zu einem stabileren Sparen bei.

Die Studie wird in der Publikation „Geldpolitik & Wirtschaft Q4/04“ Ende Dezember 2004 erscheinen. Ein Vorabdruck ist auf der OeNB-Homepage (www.oenb.at) verfügbar.

Anmerkung:
Sparquote: Das Sparen der Haushalte ergibt sich als Differenz des verfügbaren Einkommens und des privaten Konsums. Sparen im Sinne der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung enthält einerseits Geldvermögen (z. B. Spareinlagen, Investmentfonds, Aktien) und andererseits Sachvermögen (Häuser, Wohnungen, Wertgegenstände). Die Sparquote ist das Verhältnis des so definierten Sparens zum verfügbaren Einkommen der privaten Haushalte.
     
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