Internationale Top-Studie mit österr. Beteiligung  

erstellt am
15. 11. 04

Mastdarmkrebs: Praeoperative Strahlen-/Chemotherapie bringt größere Heilungschancen
St. Veit a. d. Glan (eup) - Kürzlich hat das New England Journal of Medicine, eine der international bedeutendsten medizinischen Zeitschriften, eine aktuelle Studie zur Behandlung von Mastdarmkrebs veröffentlicht. Durchgeführt wurde diese Studie an der Chirurgischen Abteilung am Krankenhaus der Barmherzigen Brüder in St. Veit/Glan (Leiter: Prim. Univ.-Prof. Dr. Jörg Tschmelitsch), gemeinsam mit mehreren deutschen Kliniken. Erstmals weltweit wurde die praeoperative mit der postoperativen Strahlen/Chemotherapie bei 800 Patienten mit Mastdarmkrebs verglichen. Der Mastdarmkrebs (Rektumkarzinom) ist einer der häufigsten Tumore in der westlichen Welt. Jedes Jahr erkranken ca. 2000 Österreicherinnen und Österreicher an diesem Tumor.

Praeoperative Therapie bringt größere Chancen auf Heilung
Weltweit erstmals wurden nun über zehn Jahre hinweg bei 800 Mastdarmkrebs-Patienten die prae- und die postoperative Strahlen-/Chemotherapie verglichen. Neben einigen deutschen Krankenhäusern hat das Krankenhaus St. Veit maßgeblich an dieser Studie mitgearbeitet. „Wir konnten zeigen, dass eine praeoperative Therapie deutlich weniger Nebenwirkungen und eine geringeres Wiederauftreten des Tumors nach der Operation zur Folge hat als eine postoperative Therapie", berichtet Tschmelitsch. Die Ergebnisse haben für großes internationales Interesse gesorgt und sollten die Behandlung von Mastdarmkrebs weltweit ändern.

Problem: Das Wiederauftreten des Tumors nach der Operation
Bei der Behandlung des Rektumkarzinoms steht die radikale operative Entfernung des Krebsgeschwulstes im Mittelpunkt. Nach diesem Eingriff ist die Chance auf Heilung groß. Dennoch sterben rund 30% der radikal operierten Patienten an einem Wiederauftreten des Tumors in den folgenden Jahren. Eines der Probleme nach der Operation ist das Wiederauftreten des Tumors an der Operationsstelle im kleinen Becken (Lokalrezidiv). Um die Rate an Lokalrezidiven zu senken, wird nach der Operation bei fortgeschrittenen Tumoren eine Strahlentherapie oder eine Strahlen-/Chemotherapie durchgeführt. Diese zusätzliche Stahlen/Chemotherapie verringert die Anzahl der Lokalrezidive und gilt als Standard in den meisten Ländern.

Strahlen/Chemotherapie nach oder vor der Operation
Bisher wurde diese Strahlen-/Chemotherapie immer nach der Operation durchgeführt. Der Nachteil der Therapie ist eine nicht unerhebliche Nebenwirkungsrate. Seit einigen Jahren hat man nun versucht, diese Strahlen/Chemotherapie vor der Operation durchzuführen, um eine bessere Wirksamkeit und geringere Nebenwirkungsrate zu erzielen. Die Wirkung dieser vor der Operation durchgeführten Therapie war aber bisher in ihrer Wirkung nicht überprüft.

Ein Haus mit Herz und Kompetenz
Das Allgemeine Öffentliche Krankenhaus der Barmherzigen Brüder in St. Veit a.d. Glan vereinigt hohe medizinische Fachkompetenz mit einer starken menschlichen Komponente im Umgang mit den Patienten. Ein ganzheitlicher Ansatz in allen Bereichen und Abteilungen wird als Grundvoraussetzung für die Gesundung von Menschen gesehen. Das Krankenhaus der Barmherzigen Brüder in St. Veit wurde 1876 gegründet und beschäftigt rund 350 Mitarbeiter, davon 55 Ärzte. Jedes Jahr werden etwa 15.000 Patienten stationär aufgenommen und 16.700 Patienten ambulant betreut, insgesamt sind das an die 75.000 Pflegetage pro Jahr.
     
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