Innsbruck (universität) - In diesen Tagen arbeiten das Rektorat und
die fünfzehn neuen DekanInnen an den künftigen Forschungsschwerpunkten der Uni Innsbruck im hauseigenen
Universitätszentrum Obergurgl. Mit einem klaren, finanzierbaren Profil sollen SpitzenforscherInnen nach Innsbruck
geholt und der Aufbau von Forschungszentren forciert werden.
Mit der Konzentration u.a. auf die Bereiche Alpiner Raum, Mensch und Umwelt, Informatik sowie Molekulare Biowissenschaften
soll eine gezielte Förderung der wichtigsten Stärken der Universität vor allem zum Vorteil für
die heimische Wirtschaft vorgenommen werden: „Wir wollen uns in der Forschung vermehrt den Problemen der Region
annehmen“, versichert Rektor Manfried Gantner. Gleichzeitig wird Spitzenforschung vermehrt gefördert. So wurde
heuer ein international anerkannter Durchbruch in der Teleportation rund um die Forschergruppe von Prof. Rainer
Blatt erzielt.
„Wir wollen Markenzeichen der Universität Innsbruck über freiwillige Netzwerke unserer Forschergruppen
aus den verschiedenen Bereichen schaffen. Mit der Bündelung unserer Kräfte können wir neue, wettbewerbsfähige
Forschungsfelder schaffen“, erklärt Prof. Tilmann Märk, Vizerektor für Forschung. Seine Bedingungen
für neue Forschungszentren wären eine international sichtbare Forschung und der Zusammenschluss mehrerer
WissenschafterInnen von verschiedenen Gebieten: „Die Vielfalt der Fächer ist ein Wettbewerbsvorteil. Wir müssen
hier Synergien nutzen und unsere Problemlösungskapazitäten weiter erhöhen.“
Prof. Georg Wick, Präsident des Fonds zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung (FWF), ist mit der
Entwicklung an der Uni Innsbruck zufrieden: „Eines der erfolgreichsten FWF-Projekte ist der Sonderforschungsbereich
„Kontrolle und Messungen von Quantensystemen“ an der Universität Innsbruck.“ Der FWF ist die einzige große
Förderungsorganisation für den Bereich der Grundlagenforschung in Österreich. 9,4 Mio. Euro sicherte
sich die Uni Innsbruck an FWF-Geldern. Mit rund 20 Prozent werden österreichweit Projekte an den Geisteswissenschaftlichen
Fakultäten gefördert. Die Bewilligungsquote bei allen Anträgen liegt nach Wick bei 25 Prozent.
Mit Prof. Stefan Titscher kam einer der Architekten des Universitätsgesetzes 2002 nach Tirol. Seiner Meinung
nach ist für die Profilbildung an den österreichischen Universitäten eine Umverteilung der Ressourcen
notwendig. Die Entscheidung darüber, welche Bereiche gefördert oder geschlossen werden, liege bei den
autonomen Universitäten: „Die Forderung nach einem Masterplan des Ministeriums zur Festlegung der Forschungsschwerpunkte
in Österreich kann ich nicht verstehen.“
„Die neue Flexibilität und Selbstständigkeit der Universität Innsbruck eröffnet für den
Wirtschaftsstandort Tirol eine historische Chance“, zeigt sich Dr. Harald Gohm von der Tiroler Zukunftsstiftung
optimistisch. Seiner Ansicht nach kann die Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen und Regionen nicht durch Preis-
und Kostenreduktion erzielt werden, sondern nur durch Innovationen initiiert durch die Uni Innsbruck.
Das Universitätszentrum Obergurgl liegt auf 1.940 m im höchstgelegenen Gletscherdorf Tirols. Bekanntheit
erlangte das Universitätszentrum Obergurgl – damals noch Bundessportheim – als Ausbildungsstätte für
BergführerInnen und SkilehrerInnen. Seit 2000 verwaltet die Universität Innsbruck die Gebäude. Sie
sind heute Ausbildungszentrum für verschiedene Sportarten und beherbergen die Alpine Forschungsstelle Obergurgl
(AFO). |