Wien (rk) - "Das Schicksal der Familie Lieben ist typisch für die Geschichte vieler Wiener jüdischen
Familien - als Kaufleute, Bankiers, Wissenschaftler, Erfinder und Künstler leisteten sie einen unschätzbaren
Beitrag für die Stadt, und die Vertreibung durch die Nationalsozialisten bedeutete einen unersetzlichen Verlust",
sagte der Vorsitzende des Kulturausschusses des Wiener Gemeinderates, Ernst Woller, in seiner Eröffnungsrede
vor zahlreichen Nachkommen der Familie Lieben. Direktor Dr. Karl Albrecht-Weinberger betonte, dass die Liebens
zu den bedeutenden Wiener großbürgerlichen Familien gehörten, die über mehrere Generationen
das Leben der Stadt prägten. Er verwies auf die Tatsache, dass der von der Familie gestiftete Ignaz-L.-Lieben-
Preis von 1863 bis 1937 als eine der wichtigsten Auszeichnungen für Naturwissenschaftler in Österreich
galt. Der Lieben-Preis wird seit heuer dank der großzügigen Unterstützung des amerikanischen Chemikers
und Unternehmers Alfred Bader, der Ehrengast der Eröffnung war, wieder verliehen. Auch Alfred Bader wurde
1938 von den Nazis aus Österreich vertrieben.
Die Ausstellung ""Die Liebens. 150 Jahre Geschichte einer Wiener Familie"" im Jüdischen
Museum Wien beleuchtet das Schicksal der Liebens im Spiegel der österreichischen Geschichte von der Zeit des
Vormärz bis zur Gegenwart. Das Ausstellungsteam umfasst Gabriele Kohlbauer-Fritz, Evi Fuks (Kuratoren), Gustav
Pichelmann (Architektur), Maria-Anna Friedl (Grafik). Zur Ausstellung erscheint ein Begleitbuch mit gleichem Titel
bei Böhlau (ISBN 3- 205-77321-7) zum Preis von 24,90 EUR. Die Ausstellung ""Die Liebens. 150 Jahre
Geschichte einer Wiener Familie"" ist von 11. November 2004 bis 3. April 2005 im Jüdischen Museum
Wien, 1010 Wien, Dorotheergasse 11, von Sonntag bis Freitag von 10 bis 18 Uhr, sowie an Donnerstagen von 10 bis
20 Uhr zu sehen. Schulklassen in Begleitung eines Lehrers haben freien Eintritt und eine kostenlose Führung.
Detailinformationen zur Ausstellung und zum Begleitprogramm sind auch im Internet unter www.jmw.at/ zu finden.
Alexander Rodtschenko-Präsentation im Rahmen des Monats der Fotografie
Ebenfalls ab 11. November zeigt das Jüdische Museum Wien als zweite Ausstellung Arbeiten von Alexander
Rodtschenko: Mit ""Alexander Rodtschenko - Moskau"" würdigt das Museum einen Klassiker
im Rahmen des Monats der Fotografie, dessen Arbeiten heute zu Raritäten geworden sind, die zum Teil nicht
einmal in Archiven zu finden sind. Deshalb kam es zur Idee, seine Postkartenfotografien aus der Sammlung des Museums
""Moskauer Haus der Fotografie"" als Beitrag zur Geschichte der russischen Fotografie zu zeigen.
Die Ausstellung ist bis 12. Dezember im Jüdischen Museum zu sehen. |