Steigende Kreditnachfrage von Unternehmen und Haushalten
Wien (oenb) - Die österreichischen Banken haben im dritten Quartal 2004 die Bedingungen für
die Gewährung von Krediten an Unternehmen gelockert. Die Lockerung betraf sowohl die Kreditmargen als auch
die Kredithöhe, Sicherheitenerfordernisse, Zusatz- oder Nebenvereinbarungen und die Fristigkeit. Das zeigen
die Ergebnisse der jüngsten Umfrage über das Kreditgeschäft im Oktober 2004.
Im Gegensatz dazu wurden die Richtlinien, in denen die grundsätzliche Kreditpolitik der Banken zum Ausdruck
kommt, für Finanzierungen von kleinen und mittleren Unternehmen (KMUs) leicht angezogen. Die Standards für
Kredite an Großbetriebe blieben hingegen unverändert.
Gleichzeitig ist die Kreditnachfrage der Unternehmen nach Einschätzung der befragten Banken erstmals seit
einem Jahr wieder gestiegen. Das galt insbesondere für KMUs, große Unternehmen zeigten demgegenüber
noch eine gewisse Zurückhaltung bei der Aufnahme von Krediten. Laut Angaben der befragten Banken wurden vor
allem für Unternehmensumstrukturierungen und für Umschuldungen vermehrt Mittel aufgenommen, während
die verbesserte Innenfinanzierung den Kreditbedarf verminderte.
Im Privatkundengeschäft wurden die Kreditrichtlinien im dritten Quartal 2004 unverändert beibehalten,
auch bei den Kreditbedingungen waren kaum Veränderungen zu registrieren. Die Nachfrage der privaten Haushalte
nach Wohnbaukrediten ist gestiegen.
Für das laufende Quartal erwarten die Banken keine Änderung in der Kreditvergabepolitik an KMUs, die
Richtlinien für Finanzierungen von Großbetrieben dürften etwas gelockert werden. Die Kreditnachfrage
von Unternehmen und Haushalten sollte sich beschleunigen.
Um ihren Informationsstand über die Finanzierungsbedingungen der Unternehmen und Haushalte zu verbessern,
führen die Zentralbanken des Euroraums – in Österreich die OeNB – gemeinsam mit der EZB seit Anfang 2003
viermal jährlich eine Umfrage über das Kreditgeschäft im Euroraum durch. Dabei werden 86 führende
Banken aus allen Ländern des Euroraums befragt, davon fünf Institute aus Österreich. |