Bozen (lpa) - Südtirols Autonomiemodell könnte zur Konfliktlösung in Minderheitenfragen in
Indonesien beitragen. Um sich Einblick in Südtirols Autonomie zu schaffen, halten sich derzeit zwei Mitarbeiter
der indonesischen Botschaft in den Niederlanden in Südtirol auf. Am Montag (08. 11.) Nachmittag trafen
sie im Palais Widmann in Bozen zu einem einstündigen Gespräch mit Landeshauptmann Luis Durnwalder zusammen.
Auf welchen rechtlichen Grundlagen Südtirols Autonomie fußt und wie sich die Autonomie in den letzten
Jahrzehnten entwickelt hat, darüber informierte heute Nachmittag Landeshauptmann Luis Durnwalder zwei Mitarbeiter
der indonesischen Botschaft in den Niederlanden, Pack Rana und Abraham Hebelaun.
Südtirols Landeshauptmann gab Einblick in die Vorgaben des Autonomiestatutes, die Regelung der Zweisprachigkeit
und den Proporz, das Schulsystem und das Medienwesen. Südtirols Autonomielösung habe zu Frieden, Gerechtigkeit
und Wohlstand beigetragen. "Natürlich kann unser Modell nicht unverändert auf eine völlig anderes
Land und andere Problemzusammenhänge übertragen werden", so der Landeshauptmann, "doch unsere
nunmehr Jahrzehnte lange Autonomieerfahrung kann bei der Suche nach Lösungen hilfreich sein."
Der praktischen Umsetzung und Verwaltung der autonomen Zuständigkeiten galt das besondere Interesse der beiden
Vertreter der indonesischen Botschaft. Sie befragten Landeshauptmann Durnwalder über die Energiepolitik, die
Entwicklungszusammenarbeit, die Zusammenarbeit mit der Regierung in Rom sowie mit der Europäischen Union.
Der Inselstaat Indonesien war bis 1945 niederländischen Kolonie. Indonesien ist ein Konglomerat von Minderheiten
und somit von einer großen Sprach- und Kulturvielfalt gekennzeichnet. Die Unabhängigkeitsbestrebungen
verschiedener Provinzen möchte die Regierung in Jakarta durch die Gewährung autonomer Zuständigkeiten
in den Griff bekommen. |