Positive Zwischenbilanz des Genomforschungsprogramms GEN-AU
Wien (bm:bwk) - Das vom BMBWK im Jahr 2001 erfolgreich gestartete österreichische Genom-Forschungsprogramm
GEN-AU erhält weitere 21 Millionen Euro für 2005 und 2006. Genomforschung verfolgt das hochkomplexe Forschungsziel
der Aufklärung von Struktur und Funktion der Genome - also der Gesamtheit aller Erbanlagen - des Menschen,
wissenschaftlich und wirtschaftlich bedeutsamer Mikroorganismen, Pflanzen und Tiere. Speziell die inter- disziplinäre
Zusammenarbeit zwischen Biologen, Medizinern, Physikern, Chemikern, Mathematikern und Ingenieuren zeichnet dieses
Programm aus. „Mit einem eigenständigen nationalen Genomforschungsprogramm kann Österreich seine internationale
Wettbewerbs- fähigkeit in diesem Forschungsbereich nachhaltig sichern und sich im Europäischen Forschungsraum
positionieren“, sagte Wissenschaftsministerin Elisabeth Gehrer.
GEN-AU ist das höchstdotierte thematische Forschungsprogramm der 2. Republik. Seit 2001 wurden 31,5 Mio. Euro
für Forschungsprojekte und Begleitmaßnahmen vergeben. Anlässlich der zweiten Evaluierungskonferenz
des Forschungsprogramms, an der rund 150 Projektmitarbeiterinnen und –mitarbeiter teilnahmen, wurden die Ergebnisse
des letzten Jahres präsentiert. „Die Evaluierung hat einmal mehr die hervorragende Qualität der GEN-AU-Projekte
bestätigt“, so Gehrer. Fest gestellt wurde, dass bei allen Projekten der letzten zwei Jahre exzellente Fortschritte
gemacht und zahlreiche Ergebnisse produziert wurden, die sich in etwa 50 Publikationen sowie rund 15 Patentanmeldungen
niederschlagen. Die Projekte „GOLD“ (Genomik bei Lipidassoziierten Erkrankungen), koordiniert von Univ.-Prof. Dr.
Rudolf Zechner, Universität Graz, und „Epigenomik“, koordiniert von Univ.-Doz. Dr. Thomas Jenuwein, Institut
für Molekulare Pathologie, haben bereits jetzt in ihrem Themenbereich Weltspitze erreicht.
Vier Forscherinnen und Forscher, die am GEN-AU-Programm mitarbeiten, wurden heuer bereits mit wissenschaftlichen
Preisen bedacht: Univ.-Ass. Dr. Gerhard Schütz, Universität Linz, erhielt für das Projekt „Ultrasensitive
Proteomik und Genomik“ einen START-Preis 2004. Dr. Anton Wutz, der am Institut für Molekulare Pathologie am
Projekt „Epigenomik“ arbeitet, wurde von der Europäischen Organisation für Molekularbiologie EMBO mit
dem Titel „Young Investigator“ ausgezeichnet. Ing. Karl Mechtler vom Institut für Molekulare Pathologie wurde
für sein Projekt „Österreichische Proteomik Plattform“der niederösterreichische Anerkennungspreis
für medizinische Grundlagenforschung zuerkannt. Mag. Isabel Feuerstein von der Universität Innsbruck
hat kürzlich für eine Arbeit aus dem Projekt "APP" den "Young Scientist Award of the European
Society of Seperation Science" erhalten.
In der ersten Phase von GEN-AU werden neben vier großen Verbundprojekten zwei Netzwerke zu Bioinformatik
und Proteomik und sechs kleinere, interdisziplinäre Pilotprojekte gefördert. Die Schwerpunkte der Einzelprojekte
erstrecken sich über mehrere Forschungsbereiche. Es geht jedoch nicht ausschließlich um Fragestellungen
im Zusammenhang mit menschlichen Erkrankungen, auch zu Tiermodellen, Mikroorganismen und Pflanzengenomik wird geforscht.
Das finanzielle Volumen des größten Verbundprojekts liegt bei rund 5,2 Millionen und das der Netzwerke
bei rund 3,5 Millionen. Weitere Informationen findet man unter www.gen-au.at.
Im Rahmen des Begleitforschungsprogramms ELSA wurden in der ersten Phase finanzielle Mittel in der Höhe von
etwa 1,5 Millionen Euro für die Untersuchung ethischer, rechtlicher, sozialer und ökonomischer Auswirkungen
der Genomforschung auf die Gesellschaft aufgewendet. |