Gehrer: 21 Millionen Euro für die Erforschung menschlicher Erbanlagen  

erstellt am
22. 11. 04

Positive Zwischenbilanz des Genomforschungsprogramms GEN-AU
Wien (bm:bwk) - Das vom BMBWK im Jahr 2001 erfolgreich gestartete österreichische Genom-Forschungsprogramm GEN-AU erhält weitere 21 Millionen Euro für 2005 und 2006. Genomforschung verfolgt das hochkomplexe Forschungsziel der Aufklärung von Struktur und Funktion der Genome - also der Gesamtheit aller Erbanlagen - des Menschen, wissenschaftlich und wirtschaftlich bedeutsamer Mikroorganismen, Pflanzen und Tiere. Speziell die inter- disziplinäre Zusammenarbeit zwischen Biologen, Medizinern, Physikern, Chemikern, Mathematikern und Ingenieuren zeichnet dieses Programm aus. „Mit einem eigenständigen nationalen Genomforschungsprogramm kann Österreich seine internationale Wettbewerbs- fähigkeit in diesem Forschungsbereich nachhaltig sichern und sich im Europäischen Forschungsraum positionieren“, sagte Wissenschaftsministerin Elisabeth Gehrer.

GEN-AU ist das höchstdotierte thematische Forschungsprogramm der 2. Republik. Seit 2001 wurden 31,5 Mio. Euro für Forschungsprojekte und Begleitmaßnahmen vergeben. Anlässlich der zweiten Evaluierungskonferenz des Forschungsprogramms, an der rund 150 Projektmitarbeiterinnen und –mitarbeiter teilnahmen, wurden die Ergebnisse des letzten Jahres präsentiert. „Die Evaluierung hat einmal mehr die hervorragende Qualität der GEN-AU-Projekte bestätigt“, so Gehrer. Fest gestellt wurde, dass bei allen Projekten der letzten zwei Jahre exzellente Fortschritte gemacht und zahlreiche Ergebnisse produziert wurden, die sich in etwa 50 Publikationen sowie rund 15 Patentanmeldungen niederschlagen. Die Projekte „GOLD“ (Genomik bei Lipidassoziierten Erkrankungen), koordiniert von Univ.-Prof. Dr. Rudolf Zechner, Universität Graz, und „Epigenomik“, koordiniert von Univ.-Doz. Dr. Thomas Jenuwein, Institut für Molekulare Pathologie, haben bereits jetzt in ihrem Themenbereich Weltspitze erreicht.

Vier Forscherinnen und Forscher, die am GEN-AU-Programm mitarbeiten, wurden heuer bereits mit wissenschaftlichen Preisen bedacht: Univ.-Ass. Dr. Gerhard Schütz, Universität Linz, erhielt für das Projekt „Ultrasensitive Proteomik und Genomik“ einen START-Preis 2004. Dr. Anton Wutz, der am Institut für Molekulare Pathologie am Projekt „Epigenomik“ arbeitet, wurde von der Europäischen Organisation für Molekularbiologie EMBO mit dem Titel „Young Investigator“ ausgezeichnet. Ing. Karl Mechtler vom Institut für Molekulare Pathologie wurde für sein Projekt „Österreichische Proteomik Plattform“der niederösterreichische Anerkennungspreis für medizinische Grundlagenforschung zuerkannt. Mag. Isabel Feuerstein von der Universität Innsbruck hat kürzlich für eine Arbeit aus dem Projekt "APP" den "Young Scientist Award of the European Society of Seperation Science" erhalten.

In der ersten Phase von GEN-AU werden neben vier großen Verbundprojekten zwei Netzwerke zu Bioinformatik und Proteomik und sechs kleinere, interdisziplinäre Pilotprojekte gefördert. Die Schwerpunkte der Einzelprojekte erstrecken sich über mehrere Forschungsbereiche. Es geht jedoch nicht ausschließlich um Fragestellungen im Zusammenhang mit menschlichen Erkrankungen, auch zu Tiermodellen, Mikroorganismen und Pflanzengenomik wird geforscht. Das finanzielle Volumen des größten Verbundprojekts liegt bei rund 5,2 Millionen und das der Netzwerke bei rund 3,5 Millionen. Weitere Informationen findet man unter www.gen-au.at.

Im Rahmen des Begleitforschungsprogramms ELSA wurden in der ersten Phase finanzielle Mittel in der Höhe von etwa 1,5 Millionen Euro für die Untersuchung ethischer, rechtlicher, sozialer und ökonomischer Auswirkungen der Genomforschung auf die Gesellschaft aufgewendet.
     
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