Vierjährige Konzeptförderungen ab 2005 empfohlen - Kulturstadtrat
Mailath-Pokorny: "grundlegende Weichenstellung"
Wien (rk) - Mit einer umfassenden Studie zum Thema "Freies Theater in Wien" im Auftrag
von Wiens Kulturstadtrat Andreas Mailath-Pokorny ist vor nunmehr anderthalb Jahren in Wien ein umfassender Reformprozess
für diesen Bereich der Darstellenden Kunst eingeleitet worden. Nach der Erstellung eines "Leitbildes
zur Wiener Theaterreform", das von allen Fraktionen des Wiener Gemeinderats im Herbst 2004 einstimmig beschlossen
wurde, und der darauf aufbauenden Erarbeitung von "Richtlinien zur Konzeptförderung" wurde im Frühjahr
dieses Jahres eine internationale Theaterjury - bestehend aus Andrea Amort, Karin Cerny, Karin Kathrein, Veronica
Kaup-Hasler, Wolfgang Greisenegger, Christian Meyer, und Dietmar N. Schmidt - eingesetzt, um Anträge zur vierjährigen
Konzeptförderung für den Zeitraum 2005 bis 2009 zu bewerten. Die Empfehlungen wurden Freitag (10. 11.)
in einem Mediengespräch vorgestellt.
Insgesamt hat es 117 Einreichungen gegeben, die um eine Fördervereinbarung auf vier Jahre erhalten eingereicht
haben.
Die Empfehlungen für den Bereich Schauspiel: dietheater, Ensemble Theater, Kooperative HIGHTEA in der Theater
Gruppe 80, Interthalia Theater (Viennas English Theatre), Kabinetttheater, Theater Kosmos, Odeon, Rabenhof, Showinisten,
Theater des Augenblicks, Theater Drachengasse, toxic dreams, Wiener Werkstätten (Escher&Studlar)
Für den Bereich Theater für Kinder und Jugendliche: Das Figurentheater Lilarum und Tanztheater konnex.
Für den Bereich Musiktheater: ensemble für städtebewohner, Wiener Taschenoper, NetZZeit, Neue Oper
Wien.
Für den Bereich Tanz und Performance: Cie. Willi Dorner, Dans.Kias (Saskia Hölbling), Tanz Company Gervasi,
Superamas, ImPulsTanz (Internationale Tanzwochen, Dance Web), Tanzquartier Wien.
Einige eingereichte Konzepte wurden zwar nicht für die Vierjahresförderung empfohlen, die Projekte jedoch
für die halbjährlich zu vergebende Projektförderung vorgeschlagen.
Insgesamt gibt es damit eine klare Tendenz einer Verschiebung von festen Häusern hin zu Freien Gruppen.
Für bestimmte Bereiche wurden "Auslobungen" empfohlen: Theorie, Nachwuchsförderung im Bereich
Tanz und Performance, sowie Bereich Theater für Kinder und Jugendliche, sowie im Bereich inter- und multikulturelles
bzw. fremdsprachiges Theater.
Empfohlen wird auch, vom Prinzip der "Intendanz auf Lebenszeit" abzugehen. Um eine Trennung von Eigentümerstruktur
und künstlerischer Leitung zu ermöglichen, wird nach einer zweijährigen Übergangszeit ab der
Saison 2007/2008 empfohlen, die Häuser Odeon, Kosmos Theater, Theater des Augenblicks, Ensemble Theater, dietheater
neu auszuschreiben.
Weiters empfiehlt die Jury die Einrichtung eines größeren "Koproduktionshaus", wobei das Kabelwerk
in Wien-Meidling als ein möglicher Ort genannt wird.
Kulturstadtrat Andreas Mailath-Pokorny kündigte an, diese "wichtigen Weichenstellungen" ernst zu
nehmen und als Arbeitsauftrag auch umzusetzen. "Mit diesen Empfehlungen wurden wichtige Schritte zu einer
grundlegenden Neuorientierung der Theaterszene in Wien gesetzt", so Mailath. "Ich erwarte mir vor allem
mehr Chancen für junge, innovative Ideen, mehr Durchlässigkeit und mehr internationale Vernetzung. Gleichzeitig
soll durch die Vierjahres-Verträge die optimale Planbarkeit für die Kunstschaffenden gegeben sein".
Es sei die "umfassendste Strukturreform" in der Theatergeschichte Wiens, so Mailath. |