WWF Klimawarnung: Wetterkapriolen im Burgenland  

erstellt am
19. 11. 04

Aktuelle Studie zeigt regionale Auswirkungen des Klimawandels auf
Eisenstadt (wwf) - In einer heutigen Pressekonferenz in Eisenstadt präsentierte der WWF eine aktuelle Studie der BOKU Wien zu klimatischen Veränderungen im Burgenland. Bis zum Jahr 2040, prognostizieren die Autoren der Studie, wird die Durchschnittstemperatur in Eisenstadt im Vergleich zu 1948 um zwei Grad Celsius ansteigen. "Vegetation, Fließgewässer und die Kreisläufe in der Landwirtschaft werden sich dadurch erheblich verändern. Trockenperioden und sinkende Grundwasserspiegel sind die direkten Auswirkungen des Klimawandels im Burgenland," erläutert Markus Niedermair, Klimaexperte des WWF. Der WWF fordert die Bevölkerung auf, ihre Beobachtungen zum Klimawandel an die Naturschutzorganisation zu senden.

Was anlässlich der bevorstehenden Winterkälte nach einer guten Nachricht klingt, erweist sich als eindringliche Warnung. Die Durchschnittstemperaturen steigen kontinuierlich an. Das bedeutet massive Auswirkungen auf das gesamte Ökosystem und nicht zuletzt auf die Lebensbedingungen der Menschen: Neben den Bereichen Landwirtschaft und Vegetation sind im Burgenland vor allem die Lacken und Salzsümpfe im Seewinkel, sowie die zeitweise überschwemmten Salzsteppen des Nationalparks Neusiedler See - Seewinkel betroffen. Ausbleibenden Niederschläge und höhere Temperaturen verändern den empfindlichen Wasser- und Salzhaushalt dieser Steppen-Feuchtgebiete. An Stelle des regelmäßigen Wechsels zwischen Überschwemmung im Winter und Frühjahr und Austrocknung im Spätsommer und Herbst treten immer längere, eintönige Trockenphasen. Die Auswirkungen dieser Veränderungen betreffen nicht nur die Tier- und Pflanzenwelt, sondern auch den Tourismus, die Fischerei und die Landwirtschaft in der Region. „In der Landwirtschaft liegen die Probleme vor allem im ansteigenden Wasserverbrauch und der unklaren Entwicklung der Schädlinge bei verlängerten Vegetationsperioden,“ erklärt Dr. Herbert Formayer von der BOKU Wien.

WWF sucht Klimazeugen
Bereits hier und jetzt sind die Zeichen des Klimawandels in der Natur wahrnehmbar. Der WWF ruft alle Ortskundigen auf, über Klimaveränderungen zu berichten. Wer seit Jahr und Tag in der Region zu Hause ist, erkennt die Änderungen an Landschaft, Vegetation, Fließgewässer am besten. Werden Sie WWF-Klimazeuge und schicken Sie Ihre Beobachtungen gemeinsam mit ihrem Foto entweder per E-Mail an pr@wwf.at oder postalisch an WWF Österreich, Ottakringer Straße 114-116, 1160 Wien. Im Internet unter http://www.wwf.at/Channels/klima/index.html werden diese „Klimazeugen-Berichte“ laufend veröffentlicht. „Wir sind die Generation, die den Klimawandel erkennt und seine ersten Auswirkungen erlebt. Dieses Wissen müssen wir erhalten, denn es kann in Zukunft helfen, die Erderwärmung einzudämmen,“ erklärt Niedermair die Aktion des WWF.
     
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