Medizinisches Novum beleuchtet letzten blinden Fleck  

erstellt am
18. 11. 04

Neue Diagnosemöglichkeiten für den Dünndarmbereich im KH Oberpullendorf
Eisenstadt (blms) - Der Internen Abteilung im Krankenhaus Oberpullendorf steht mit dem so genannten "Double Balloon Videoendoskop" seit kurzer Zeit ein neuartiges Diagnose- und Therapiegerät zur Verfügung. Es handelt sich dabei um eine gänzlich neue Methode, den im Bauchraum frei beweglichen Dünndarm zu untersuchen.

Gesundheitslandesrat Dr. Peter Rezar, der am Mittwoch (17. 11.) in Oberpullendorf gemeinsam mit dem Geschäftsführer der Burgenländischen Krankenanstalten, Mag. Hannes Frech, dem Ärztlichen Leiter des KH Oberpullendorf, Prim Dr. Martin Fabsits sowie dem Initiator und Leiter der Internen Abteilung, Prim. Prof. Dr. Felix Stockenhuber, dieses in Ostösterreich einzigartige Novum präsentierte, zeigte sich sehr stolz, dass mit dieser Maßnahme im KH Oberpullendorf dem rasanten Fortschritt in der Diagnose- und Behandlungsmedizin Rechnung getragen und damit eine nachhaltige Verbesserung für die burgenländischen Patientinnen und Patienten erzielt wird.

"Der riesige Vorteil dieses Gerätes besteht, im Unterschied zur Kapselendoskopie, darin, dass man bei dieser Untersuchung auch diagnostische und therapeutische Prozeduren, wie Biopsien, Färbungen, Polypektomien und Dehnungen von Engstellen vornehmen kann", erläuterte der Vorstand der Internen Abteilung, Prof. Felix Stockenhuber. Es handelt sich dabei um eine komplett neue Methode, die vom japanischen Mediziner Dr. Yamamoto vor wenigen Jahren erfunden wurde. Damit kann nun auch der letzte blinde Fleck in der Gastroenterologie, der Dünndarm, sowohl diagnostisch, wie auch therapeutisch beleuchtet werden.

Für KRAGES-Geschäftsführer Mag. Hannes Frech, ist diese Neuerung ein wichtiger Baustein dafür, das Krankenhaus Oberpullendorf als Kompetenzzentrum für die Gastroenterologie zu bestätigen bzw. weiter auszubauen. Jetzt schon genieße das Krankenhaus Oberpullendorf einen überregionalen positiven Ruf auf dem Gebiet der Erkrankungen des Magen-Darm Traktes.

Das Krankenhaus Oberpullendorf sei mit diesem neuen Gerät, gemeinsam mit den Krankenanstalten Leoben in der Steiermark sowie Hall in Tirol, eines von drei Kompetenzzentren österreichweit, so der ärztliche Leiter des Krankenhauses, Prim. Dr. Martin Fabsits. Im Zuge eines Forschungsprojektes konnten die für die Anschaffung dieses innovativen Gerätes erforderlichen Aufwendungen in Höhe von 66.000,-- Euro durch Drittmittelfinanzierung beglichen werden.

Das "Double Balloon Videoendoskop" ist, wie der Name schon sagt, ein Instrument mit zwei aufblasbaren Ballonen. Ein Ballon ist am äußersten Ende des Endoskops und einer am so genannten transparenten Overtube angebracht. Dieser Overtube (durchsichtige Plastikhülle über dem Gastroskop) wird jeweils immer bis zur Spitze des Endoskops vorgeschoben. Dann wird der Ballon dieses Overtubes aufgeblasen und quasi als Anker benützt, der den Dünndarm fixiert. Somit ist es mit dem Endoskop wieder möglich, um etwa 40 cm weiter vorzugehen. Nach jedem der einzelnen Arbeitsschritte wird dann das Gerät etwas zurückgezogen. Dabei wird der 5 – 7 Meter lange Dünndarm ziehharmonikaartig auf dem 2 m langen Endoskop aufgefädelt.
     
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