Minderheitenschulgesetz stellt das Gemeinsame in den Vordergrund  

erstellt am
17. 11. 04

Seit 10 Jahren regelt das Minderheitenschulgesetz den zweisprachigen Unterricht
Eisenstadt (blms) - Seit 10 Jahren ist das Minderheitenschulgesetz im Burgenland in Kraft. Das Bundesgesetz regelt den Unterricht in den Volksgruppensprachen an den heimischen Schulen. "Das Minderheitenschulgesetz war ein ganz wichtiger Meilenstein für das Minderheitenschulwesen im Burgenland. Dieses Gesetz stellt das Gemeinsame vor das Trennende ? er öffnet allen Interessierten die Möglichkeit, die Volksgruppensprachen zu erlernen und zu pflegen", betonte Landeshauptmann Hans Niessl am Dienstag (16. 11.) beim Symposion "10 Jahre Minderheitenschulgesetz" in Steinbrunn. Am Programm standen neben Fachvorträgen auch eine Buchpräsentation. Unter dem Titel "Vorteil ? Vielfalt" gab das Kroatische Kultur- und Dokumentationszentrum (hkdc) und der Landesschulrat für Burgenland ein Buch zum Jubiläum heraus.

Die Eckpunkte des Minderheitenschulgesetzes sind: zweisprachiger Unterricht an allen vier Schulstufen, eine niedrigere Klassenteilungszahl, Errichtung einer mehrsprachigen Allgemeinbildenden Höheren Schule, erstmalige Berücksichtigung der Roma, Sprachunterricht in den Volksgruppensprachen Ungarisch und Kroatisch auch außerhalb des autochthonen Siedlungsgebiets. Kritisiert wurde damals die Frage der Freiwilligkeit. Dass sich die Möglichkeit der Abmeldung vom zweisprachigen Unterricht bewährt hat, zeigt die geringe Zahl der Abmeldungen in den vergangenen zehn Jahren. "Derzeit ist kein einziges Kind vom zweisprachigen Unterricht abgemeldet", informiert die Landesschulinspektorin für das Minderheitenschulwesen Mag. Edith Mühlgaszner. "Es war richtig, dass nicht der Weg des Zwanges beschritten wurde. Jedem soll die Möglichkeit offen stehen, seine Volksgruppensprache zu pflegen und seine Kultur zu entwickeln. Aber niemand darf dazu gezwungen werden", bekannte sich Landeshauptmann Hans Niessl zur Freiwilligkeit. Der Amtsführende Landesschulratspräsident Dr. Gerhard Resch hob hervor, dass sich auch außerhalb des autochthonen Gebietes der Kroatisch- und Ungarischunterricht etabliert hat. Das ist eine Besonderheit des Burgenlandes und eine Chance für unser Bundesland, so Präsident Resch. "Gerade im neuen Europa ist Mehrsprachigkeit ein ganz wichtiger Startvorteil für jeden Einzelnen, aber auch für die gesamte Region", sagte Landeshauptmann Niessl und bekannte sich dazu, auch künftig die sprachliche und kulturelle Vielfalt zu erhalten und zu stärken.
     
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