In NÖ bis zu 150.000 homosexuelle Menschen
St.Pölten (nlk) - Landesrätin Christa Kranzl, der Bundesvorsitzende für Sozialismus
und Homosexualität, Günter Tolar, und die Rechtsanwältin Dr. Gabriele Vana-Kowarzik fordern „Gleich
viel Recht für gleich viel Liebe“, eine Initiative für gleichgeschlechtliche Partnerschaften. Denn die
Beziehung dieser Paare gilt nicht einmal als „nichteheliche Lebensgemeinschaft“. „In Wien leben nach Schätzungen
170.000 homosexuelle Menschen“, wenn man diese Zahl auf Niederösterreich umlege, dann würde man landesweit
auf rund 150.000 Menschen kommen, die diese Lebensform wählen, sagte Kranzl.
16 europäische Staaten bieten derzeit Rechte für homosexuelle Paare an, meinte Kranzl weiter. Die „Eingetragenen
Partnerschaften“ beinhalten Rechte und Pflichten für beide Partner. Zudem wird in anderen europäischen
Staaten an der weitgehenden rechtlichen Absicherung gleichgeschlechtlicher Partnerschaften gearbeitet. „Die anderen
europäischen Staaten sind also wesentlich weiter als Österreich“, argumentierte Kranzl. In Österreich
gebe es den Begriff ‚Lebensgemeinschaft’ für heterosexuelle Paare. Für homosexuelle Paare fehle - außer
Einzelentscheidungen - aber die klare Rechtslage. Es habe zwar im österreichischen Mietrecht eine Entscheidung
des Europäischen Gerichtshofes für Menschenrechte gegeben, wo klargestellt werde, dass das Eintrittsrecht
für LebensgefährtInnen auch Homosexuellen zustehe. Es gebe aber z. B. kein gesetzliches Besuchs- und
Auskunftsrecht, keinen Anspruch auf Pflegefreistellung, kein Recht auf gemeinsames Beantragen - mit Ausnahmen in
unterschiedlichen Landesgesetzen in Wien, in Salzburg und in Niederösterreich - auf eine geförderte Wohnung
und kein Recht auf Mitversicherung bei den Sozialversicherungen. „Der Bundesgesetzgeber ist hier gefordert“, appellierte
Kranzl. Schon demnächst werde es darüber beim zuständigen Bundesminister ein Gespräch geben.
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