Ab 2005: 35 Millionen Euro direkte Wirtschaftsförderung, mehr Mittel für Internationalisierung
und Stadtstruktur
Wien (rk) - Der Wiener Wirtschaftsförderungsfonds hat seine Richtlinien für direkte Wirtschaftsförderungen
generalüberholt. Jede einzelne Förderschiene wurde überprüft und wenn notwendig adaptiert.
"Unser Ziel ist es, die Modernisierung und Internationalisierung der Wiener Wirtschaft voranzutreiben und
gleichzeitig Positives wie die Nahversorgung zu bewahren. Dabei arbeiten Stadt Wien und die Wirtschaftskammer Wien
eng und erfolgreich zusammen", erklärte Finanz- und Wirtschaftsstadtrat Vizebürgermeister Dr. Sepp
Rieder gemeinsam mit WKW-Präsident Walter Nettig, WKW-Vizepräsident Fritz Strobl und Bernd Rießland,
GF des WWFF, am Dienstag (16. 11.) im Rahmen des Mediengesprächs des Bürgermeisters. Die Modernisierung
der Förderrichtlinien brachte unter anderem größere Budgets für die Internationalisierungsförderung
(2004: 1,3 Mio. Euro, 2005: 1,6 Mio. Euro), auch mehr Mittel für die Strukturverbesserungsaktion (2004: 3,9
Mio. Euro, 2005: 4,3 Mio. Euro) sowie im Rahmen der Nahversorgung verstärkt Fördermöglichkeiten
für Ein-Personen- Unternehmen.
Für WKW-Präsident Nettig stehen die Erhöhung der Mittel sowie die Richtung, die mit der Anpassung
der Förderrichtlinien eingeschlagen wurde, im Mittelpunkt: "Durch die Forcierung der Exportwirtschaft,
die Sicherung der Nahversorgung und die Unterstützung der Betriebe in den Einkaufsstraßen, die auf Qualität
und Kooperation setzen, können die Wiener Betriebe ihr Potential künftig noch effizienter nutzen. Die
Garagenförderung ist ein weiterer Schritt zur Optimierung der Verkehrsinfrastruktur, wovon letztendlich nicht
nur die Betriebe, sondern alle Wienerinnen und Wiener profitieren werden."
Die neuen Richtlinien des WWFF treten per 1. Jänner 2005 in Kraft und gelten bis Ende 2008. Allein im Jahr
2005 stehen dem WWFF inklusive der beiden Töchter ZIT und Departure für diese Förderaktionen 35
Millionen Euro zur Verfügung. Departure - die Creative Industries-Impulsegesllschaft - hat das österreichweit
erste umfassende Förderprogramm für Creative Industries im Sommer 2004 präsentiert, die Technologieförderrichtlinien
des Zentrums für Innovation und Technologie - ZIT - werden demnächst vorgestellt werden.****
Internationalisierung der Wiener Wirtschaft vorantreiben
Die größten Veränderungen wurden im Bereich der Internationalisierungsförderung vorgenommen.
Ziel dieser seit Juli 2002 laufenden Aktion ist es, Wiener Betrieben die Aufnahme von internationalen Geschäftsbeziehungen
und Kooperationen sowie die Erschließung neuer Märkte zu erleichtern. Bisher war die Internationalisierungsförderung
auf kleine Betriebe mit bis zu 49 MitarbeiterInnen und einem Maximalumsatz von 7 Millionen Euro beschränkt.
Um Konjunktur und Export weiter anzukurbeln, wird die Förderung ab 2005 auch auf mittlere Unternehmen mit
bis zu 249 Beschäftigten ausgedehnt. Mit dieser Ausweitung sollen noch mehr Wiener Unternehmen motiviert werden,
ihre Chancen auf den Auslandsmärkten wahrzunehmen. Erweitert wird auch die im Rahmen dieser Aktion vorgesehene
Messeförderung.
2005 bereits 1,6 Millionen Euro für den Sprung über die Grenze
Wie eine Evaluierung der bisherigen Förderaktion gezeigt hat, erfreut sich diese Förderschiene
einer außerordentlich großen Nachfrage seitens der Wiener Unternehmerschaft. Zwischen Juli 2002 und
September 2004 wurden 400 potentielle Neuexporteure beraten. Für 256 Firmen wurde ein positiver Internationalisierungs-Check
durchgeführt, der Voraussetzung für die Einreichung um Förderung beim WWFF ist. Von Beginn der Aktion
bis Juni 2004 gab es bereits 241 Förderungszusagen mit einer Gesamtfördersumme von rund 1,3 Millionen
Euro.
Das verfügbare Gesamtbudget für die Internationalisierungsförderung steigt von 1,3 Millionen im
laufenden Jahr auf 1,6 Mio. 2005. Auch die Förderquote für diese Aktion wird ab 2005 angehoben: Die Maximalförderung
von bisher 5.000 Euro wird auf 10.000 Euro angehoben.
Nahversorgungsaktion: Mehr Chancen für Kleinstunternehmen
Für das nächste Jahr stehen so wie im Vorjahr für die Nahversorgungsaktion 1,6 Millionen
Euro zur Verfügung. Der Focus liegt dabei auf Kleinstunternehmen. Neu dabei: Durch die Absenkung der Mindestinvestsumme
von 7.500 auf 4.000 Euro werden die Zugangschancen von Kleinstunternehmen zu diesem Fördertopf erleichtert.
Außerdem wird in der neuen Förderrichtlinie verstärkt auf Qualitätssteigerungen Rücksicht
genommen.
"Dass die Nahversorgungsförderung bisher erfolgreich war, ist evident. Durch die Senkung der Bemessungsgrundlage
unterstützen wir gezielt die Klein- und Kleinstbetriebe. Sie erhalten und sichern die Nahversorgung und damit
auch die Lebensqualität in unserer Stadt. 31.000 oder 43 Prozent aller Wiener Betriebe sind Einpersonenunternehmen.
Diese werden dabei massiv unterstützt", so WKW-Vizepräsident Fritz Strobl.
Sicherung der Nahversorgung: Seit 1992 insgesamt 2.500 Betriebe gefördert
Einen wichtigen Beitrag zur Aufrechterhaltung der Nahversorgung und damit der sprichwörtlich hohen
Lebensqualität in Wien leistet die Nahversorgungsförderung des WWFF.1992 erstmals in Kraft getreten,
wurde sie bereits mehrfach adaptiert. Insgesamt wurden bis dato rund 2.500 Unternehmen mit insgesamt 18,6 Millionen
Euro gefördert.
Eine Ende 2003 durchgeführte Teil-Evaluierung für den Zeitraum 1.7.2000 bis 31.12.2001, in dem 303 Unternehmen
mit Investitionszuschüssen von insgesamt 2,7 Millionen Euro (Investitionsvolumen rund 16,6 Millionen Euro)
gefördert wurden, ergab folgende Ergebnisse:
Eine Fördermillion hat cirka 6 Millionen Investvolumen ausgelöst. Von den geförderten Unternehmen
waren im November 2003 noch zumindest 91 Prozent aktiv. Der Mitarbeiterstand stieg nach der erfolgten Förderung
um 31,4 Prozent. Der Umsatz erhöhte sich nach der erfolgten Förderung um 20,7 Prozent, das Kommunalsteueraufkommen
erhöhte sich um 36,9 Prozent. |
Strukturverbesserungsaktion: Bewährt seit 1976
Bereits seit 1976 gibt es die Wiener Strukturverbesserungsaktion. Für das nächste Jahr stehen
4,3 Millionen Euro zur Verfügung (2004: 3,9 Millionen Euro) Diese Förderung wurde bereits mehrfach adaptiert
und erfährt auch heuer wieder eine Anpassung. Die Aktion zielt auf die Verbesserung der räumlichen, funktionalen
und ökologischen Struktur der Wirtschaft und damit auf die Erhaltung der Lebensfähigkeit der Wiener Wirtschaft
ab. Mit Hilfe von Zuschüssen für Investitionen im Zusammenhang mit der An- und Umsiedlung, der Erweiterung
oder der grundlegenden baulichen Modernisierung von Betrieben sollen Impulse zur Entflechtung und Vitalisierung
von Stadtteilen gesetzt und die Umsiedlung belastender Betriebe aus dicht verbauten Wohngebieten an besser geeignete
Standorte unterstützt werden. Die räumliche Expansion von Betrieben soll erleichtert und so eine ausgewogene
Stadtstruktur mit vielfältigen Beschäftigungsmöglichkeiten langfristig gesichert werden.
Insgesamt konnten im Rahmen der letzten Tranche (ab 1.1.2002) bis Mitte 2004 rund 50 Betriebe mit Zuschüssen
im Gesamtausmaß von 10,33 Millionen Euro gefördert werden. Das dadurch ausgelöste Investitionsvolumen
beläuft sich auf rund 97 Millionen Euro.
So wirkt die Strukturverbesserungsaktion
Detaillierte interessante Ergebnisse hat eine Evaluierung der Strukturverbesserungsaktion 1998 zu Tage
gefördert. Im Rahmen dieser Förderungsaktion (1. Juli 1998 bis 31. Dezember 2001) wurden 81 Unternehmen
mit Investitionszuschüssen von insgesamt 15,55 Millionen Euro gefördert. Die Ergebnisse einer von März
bis Juni 2004 durchgeführten Evaluierung bestätigen die Effizienz und Richtigkeit dieser Förderungsaktion:
Investvolumen / Dauerhaftigkeit / Umsatz / Steuern:
* Eine Fördermillion löste 10 Millionen Investitionsvolumen aus.
* 90,3 Prozent der geförderten Betriebe sind noch aktiv.
* Der durchschnittliche Umsatz erhöhte sich um 24 Prozent.
* Das Kommunalsteueraufkommen erhöhte sich um 58 Prozent.
Mehr Personal:
* Der MitarbeiterInnenstand stieg um 26 Prozent.
* Die Anzahl der Lehrstellen stieg um 12,7 Prozent.
* Die Zahl der MitarbeiterInnen über 50 Jahre erhöhte sich um 22,4 Prozent.
Technologie:
* Bei 90,1 Prozent der geförderten Unternehmen erhöhte sich der Technologiestandard.
Wiener Geschäftsstraßenförderung
Auch die Richtlinie der Wiener Geschäftsstraßenförderung erfuhr im Sinne einer Konkretisierung
und qualitativen Optimierung eine grundlegende Änderung. Diese wurde nicht zuletzt auch durch die erfreuliche
Entwicklung der Anzahl der Geschäftsstraßenvereine seit Beginn dieser Aktion von ursprünglich fünf
im Jahre 1983 auf nunmehr etwa 110 notwendig. Mit der Wiener Geschäftsstraßenförderung, die eng
mit dem Citymarketing-Projekt "Wiener Einkaufsstraßen" der Wirtschaftskammer Wien kooperiert, steigert
der WWFF die Attraktivität der Einkaufsstraßen in Wien für ein breites Publikum. Insgesamt stehen
für die Wiener Geschäftsstraßen seitens der Stadt Wien jährlich rund 1,7 Millionen Euro zur
Verfügung (2004: 1,59 Mio. Euro, 2005: 1,74 Mio. Euro).
Hilfe für junge Wiener Firmen
Die erfolgreichen JungunternehmerInnenkooperationen werden weiter geführt. Weitgehend unverändert
laufen die Kooperationsförderungen mit der Austria Wirtschaftsservice GmbH (AWS) weiter. Bei diesen Aktionen
erhöht die Stadt Wien durch unterschiedliche Beteiligungen an der AWS-Förderung den Gesamtanteil der
Förderung. Im Rahmen der JungunternehmerInnen- Förderungsaktion bezuschusst die Stadt Wien die Gründung
oder Übernahme kleiner Unternehmen.
Die Plusprämie im Rahmen des AWS-Programms "Unternehmensdynamik" wird bei Vorhaben bestehender und
neu gegründeter KMU ausbezahlt, die ein außergewöhnlich hohes Innovations- und Wachstumspotential
aufweisen oder die Anwendung neuester Informations- und Telekommunikationstechnologien beinhalten.
Zwischen 1.1.2002 und 24.9.2004 betrug der Anteil der Stadt Wien an dieser Förderung 197.000 Euro. Das dadurch
initiierte Investitionsvolumen beläuft sich auf über 4 Millionen Euro. Mit diesen Förderung wird
ein Vielfaches der eingesetzten Mittel als Investitionsvolumen ausgelöst.
WWFF-Wirtschaftsförderung seit 1995 um 250 Prozent gesteigert
Im Jahr 1995 standen im Wege des WWFF rund 13,7 Mio. Euro für klassische Wirtschaftsförderung
zur Verfügung. Damals wurden rund 26 Prozent (3,7 Mio. Euro) für Technologieprojekte eingesetzt. 74 Prozent
(10 Mio. Euro) flossen in die Förderung der Stadtstruktur. Im Jahr 2005 stehen 35 Millionen Euro bereit. Das
sind um 250 Prozent mehr als im Jahr 1995. Im nächsten Jahr ist die Aufteilung der Mittel in etwa ausgewogen:
50 Prozent für Technologieprojekte und 50 Prozent für Stadtstruktur. |