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Sozialpolitik / Pensionsharmonisierung |
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Am 12. Oktober hatte Bundeskanzler Dr. Wolfgang Schüssel im Pressefoyer im Anschluß an den Ministerrat
berichtet, mit dem damals beschlossenen Entwurf zum Allgemeinen Pensionsgesetz habe die Bundesregierung "die
jahrzehntelange Diskussion um die Reform des Pensionssystems erfolgreich abgeschlossen. Mit diesem Gesetz werden
die Pensionen dauerhaft gesichert", so Schüssel. (siehe: http://www.oe-journal.at/Aktuelles/!2004/1004/W2/41310Ppensionen.htm) Nun ist eine heftige Debatte über die Auswirkungen ausgebrochen. |
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Gusenbauer fordert Änderungen beim Gesetz
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Lopatka: Gusenbauer widerspricht seiner eigenen "Fairness-Pension" Kein Ende beim Zick-Zack-Kurs der SPÖ abzusehen, die SPÖ verunsichert die Menschen und schürt Ängste Wien (övp-pk) - "Die Pensionsharmonisierung ist gerecht, solidarisch, nachhaltig und wird auch so von der Bevölkerung empfunden. Der Entwurf steht und wird am Donnerstag im Parlament beschlossen", sagte ÖVP-Generalsekretär Dr. Reinhold Lopatka am Montag (15. 11.) zur jüngsten Kritik von SPÖ-Chef Alfred Gusenbauer und Pensionsvolksbegehren-Sprecherin Gertraud Knoll. Die SPÖ bleibe weiterhin ihrem eingeschlagenen Zick-Zack- Kurs treu, Gusenbauer widerspreche dem eigenen Pensionsmodell. In der "SPÖ-Fairness-Pension", die die Formel 45/65/80 vorsieht, ist klar festgehalten: "Wer 45 Jahre ein Fünftel seines Bruttoeinkommens auf sein Pensionskonto einzahlt, erhält als Pension 80 Prozent seines durchschnittlichen Netto- Monatseinkommens. Als allgemeines Pensionsalter gelten 65 Jahre." Die Rücknahme der von der SPÖ kritisierten Pensionssicherungsreform 2003 bleibe ein Wunschtraum der SPÖ. "Die Pensionssicherungsreform wird für alle über 50 Jahre weiter gelten. Die Übergangsfristen betragen sieben Jahre für die Absenkung des Steigerungsbetrages, zehn Jahre für die Anhebung des Frühpensionsalters und 25 Jahre für die Erweiterung des Durchrechnungszeitraumes", so Lopatka. Der Vorwurf, dass Frauen die Hauptverlierer der Harmonisierung seien, gehe ins Leere. "Gerade Frauen kommen die Maßnahmen der Pensionsharmonisierung besonders zugute. Insbesondere die Bewertung von Kindererziehungszeiten ist ein Meilenstein in der Sozialpolitik. Zeiten der Kindererziehung werden mit einer Beitragsgrundlage von 1.350 Euro, die mehr als doppelt so hoch ist wie bisher, zusätzlich zu einem etwaigen Arbeitsentgelt wirksam. Die Anrechnung der Kindererziehungszeiten war noch nie so hoch wie jetzt", sagte der ÖVP-Generalsekretär. Lopatka wies die SPÖ darauf hin, dass eine wesentliche Voraussetzung für ein einheitliches Pensionssystem einheitliche Beiträge seien. "Gleiche Beiträge müssen zu gleichen Leistungen führen. Die künftigen Beitragssätze wurden von den Sozialpartnern bei Verhandlungen außer Streit gestellt. Egal ob Angestellte, Bauern oder Selbstständige: In Zukunft liegt der Beitragssatz einheitlich bei 22,8 Prozent am Niveau des ASVG. Unterschiede beim Eigenbetrag ergeben sich aus systemimmanenten Unterschieden des österreichischen Sozialsystems", so Lopatka. Absurd sei auch der Vorwurf, dass keine arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen durch die Regierung gesetzt würden. "Die Möglichkeit der Altersteilzeit wurde über das Jahr 2003 hinaus unbefristet verlängert. Da es auf Grund des auslaufenden Frühpensionsalters keine vorzeitige Alterspension in Folge langer Arbeitslosigkeit mehr gibt, wurde das so genannte Altersübergangsgeld eingeführt", betonte Lopatka. Die Aktion 56/58 plus schaffe zusätzliche Anreize für ältere Arbeitnehmer, länger im Berufsleben zu bleiben und für Unternehmer, ältere Arbeitnehmer zu beschäftigen. Für arbeitslos gewordene unter 25-jährige und über 50-jährige Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer sei zudem ein Recht auf Qualifikation geschaffen worden. "Diese Maßnahmen greifen bereits. Hatte Österreich im Jahr 2001 noch eine Beschäftigungsquote von 28,6 Prozent bei den 55- bis 64-Jährigen, liegt sie nun bereits bei 30 Prozent", so Lopatka. Zum Thema "Hacklerregelung" ließ der ÖVP-Generalsekretär die SPÖ wissen, dass diese Regelung seit jeher nur für Personen gedacht gewesen sei, die 45 Beitragsjahre vorweisen können. Im Rahmen der Pensionsharmonisierung würden nun auch bis zu 60 Monate Kindererziehungszeiten und bis zu 30 Monate Präsenzdienst als Beitragsmonate geltend gemacht werden können. Abschließend äußerte Lopatka sein Bedauern darüber, dass die SPÖ nur mehr das Ziel verfolge, eine Verunsicherungspolitik zu betreiben. "Auch einer Oppositionspolitik würde kein Zacken aus der Krone fallen, wenn sie zwischendurch die Leistungen der Regierung anerkennt." |
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Dolinschek: Verluste werden entschärft Gesamtverlustdeckel darf 15 Prozent nicht übersteigen Wien (fpd) - FPÖ-Sozialsprecher Sigisbert Dolinschek bekräftigte am Montag (15. 11.) die Forderung, wonach bei der Pensionsharmonisierung der Gesamtverlustdeckel 15 Prozent nicht übersteigen dürfe. Jene Verluste, die sich für Leute zwischen 50 und 55 Jahren bei einem Pensionsantritt in den Jahren zwischen 2014 bis 2016 ergäben, werde man entschärfen, so dass gewährleistet sei, dass die Gesamtverluste auf keinen Fall die 15-Prozent-Marke übersteigen würden. Die parallele Rechnung greife erst danach und wirke für die Unter-50-jährigen. "Es geht darum, diese Kanten wegzubringen." Laut Dolinschek würden derzeit im Sozialministerium mit Experten unterschiedliche Varianten durchgerechnet. "Auf jeden Fall muss gewährleistet sein, dass niemand einen höheren Gesamtverlust hat." Dolinschek wies in diesem Zusammenhang auch darauf hin, dass die von ÖGB und AK prognostizierten Verluste von 35 und 45 Prozent auf keinem Fall zutreffen könnten. Bis zur Beschlussfassung im Plenum werde es eine Korrektur der Übergangsregelung geben, aber keine substanzielle Änderung bei der Pensionsharmonisierung, sagte Dolinschek abschließend. |
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Öllinger: Beamte erleiden bei Harmonisierung Verluste von bis zu 50 Prozent Öllinger: Parallelrechnung alter und neuer Systeme bestraft doppelt – Beamte trifft es mit bis zu 50 Prozent Wien (apa) - Die Grünen fordern im Pensionssystem eine "echte Stichtagsregelung" und keine Parallelrechnungen. Karl Öllinger, Sozialsprecher der Grünen betonte am Montag (15. 11.) bei einer Pressekonferenz, dass das System der Parallelrechnung, das sich aus den alten und neuen Systemen ergebe, doppelt bestrafe und so "nicht akzeptabel" sei. Bei Beamten könnten die Kürzungen bis zu 50 Prozent betragen. Das "Jahrhundertwerk" Pensionsreform sei schlichtweg eine "Katastrophe". Öllinger kritisierte erneut die durch die Pensionsharmonisierung "neu geschaffenen Privilegien" für Politiker im alten Bezügesystem. "Die unterschiedlichen Pensionsreformen kommen sich gegenseitig in die Quere, es wurde keine harmonische Auflösung mitbedacht", kritisierte Öllinger. Wenn das System der Parallelrechnung beibehalten werde, komme es zu massiven Verlusten - vor allem bei Beamten seien bis zu 50 Porzent möglich. Die Methode der Parallelrechnung sehe vor, dass bei unter 50-Jährigen zwei Pensionen berechnet werden: aus dem alten und neuen System. Durch die Fortführung der Berechnung nach dem alten System bis zum Pensionsstichtag werden auch die Pensionskürzungen des alten Systems (Pensionsreform 1997, 2000 und 2003) durchschlagend und zusätzlich zu den Kürzungen durch das Allgemeine Pensionsgesetz wirksam. Der Sozialsprecher der Grünen weist daraufhin, dass die Unterschiede vor allem bei Beamten unter 50 zu Beamten über 50 drastisch seien. Wie soll eine Beamtin im 49. Lebensjahr, die noch 15 Jahre zu arbeiten hat, die Verluste kompensieren, fragt Öllinger: "Das ist denkunmöglich, das geht nicht mehr", gibt er sich selbst die Antwort. Bei Inanspruchnahme des Pensionskorridors würden sich durch die vorgesehenen Abschlagsregeln paradoxe Resultate ergeben. Berechnungen des Sozialministeriums würden die "verpfuschte Reform" belegen: Diese würden zeigen, dass Männer, die 2018 sogar 46 Versicherungsjahre zusammenbekommen, bis zu 20 Prozent Abschläge hinnehmen müssten - im Gegensatz zu anderen, die lediglich 40 Versicherungsjahre schaffen. Das Vorhaben der Regierung, die Abschläge mit 15 Prozent neuerlich einzudeckeln, sei ein Zugeständnis der Regierung, dass es tatsächlich zu Abschlägen komme. Nun versuche man einen neuen Deckel über den alten Deckel zu geben. Für Öllinger ist das ein Beweis, dass die Regierung über Wochen hinweg mit falschen Zahlen operiert habe. Neuerlich im Visier hatte der Abgeordnete die Privilegien für Politiker, die durch die Pensionsharmonisierung geschaffen werden würden: Politiker unter 50 im alten System müssten demnach wie Beamte niedrigere Beiträge einzahlen und könnten sich über einen früheren Pensionsantritt mit 62 Jahren freuen. Politiker hätten genauso Abschläge zu verschmerzen, aber würden eine Mindestpension erhalten, die bei Minister 50 Prozent des Bezuges, bei Abgeordneten 48 Prozent des Bezuges betrage. Das seien keine "Peanuts", sondern rund 7000 - 8000 Euro brutto, rechnete Öllinger vor. |
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Verzetnitsch: "Pensionsharmonisierung verdient diesen Namen nicht" Flugblattverteilaktionen, Pressekonferenzen und Diskussionsveranstaltungen Wien (ögb) - Mit der österreichweiten Verteilung von 500.000 Flugblättern setzt der ÖGB heute einen weiteren Schwerpunkt in seiner Info Offensive über die dramatischen Auswirkungen der so genannten Pensionsharmonisierung. Bereits Montag (15. 11.) morgen verteilten ÖGB-Präsident Fritz Verzetnitsch, die Leitende ÖGB-Sekretärin Roswitha Bachner sowie Rudolf Hundstorfer, ÖGB-Vizepräsident und Vorsitzender der Gemeindebediensteten, Flugzettel beim Wiener Schottentor. "Die ÖsterreicherInnen sollen darüber Bescheid wissen, wie negativ sich die so genannte Harmonisierung auf ihre künftige Pension auswirken wird. Abgesehen davon, dass die geplante Pensionsharmonisierung diesen Namen nicht verdient, beinhaltet sie für die ÖsterreicherInnen massive Ungerechtigkeiten und unnötige Härten", so ÖGB-Präsident Fritz Verzetnitsch. Mit einem österreichweiten Informationstag macht der ÖGB heute, drei Tage vor dem Beschluss im Nationalrat, noch einmal gegen die von der Regierung geplante Pensionsharmonisierung mobil. In allen Bundesländern wurden Flugzettel verteilt sowie Pressekonferenzen und Diskussionsveranstaltungen abgehalten. In Wien wird an insgesamt 21 Standorten, darunter Karlsplatz, Schottentor, Schwedenplatz, Praterstern und Westbahnhof Informationsmaterial an Passanten verteilt. Die ersten Aktionen haben bereits um 6.00 Uhr früh begonnen. ÖGB-Präsident Fritz Verzetnitsch, die Leitende ÖGB-Sekretärin Roswitha Bachner sowie ÖGB-Vizepräsident und Vorsitzender der Gemeindebediensteten, Rudolf Hundstorfer, haben von 7.00 bis 8.00 am Wiener Schottentor Flugzettel verteilt. Auf den Flugblättern werden die ÖsterreicherInnen aufgefordert, sich an die Nationalratsabgeordneten zu wenden - dazu befinden sich die Telefonnummern der vier Parlamentsklubs auf den Flugzetteln. Zusätzlich werden unter dem Motto "Betroffenheit hat ein Gesicht" die Pensionsverluste von zwei Betroffenen aufgezeigt. Der ÖGB fordert eine ausgewogene und gerechte Pensionsharmonisierung. Wird der derzeitige Entwurf am kommenden Donnerstag im Nationalrat beschlossen, so drohen Pensionsverluste von bis zu 22 Prozent. Diese von der Regierung stets zurückgewiesenen Berechnungen wurden von dieser mittlerweile als richtig beurteilt. Weiters kritisiert der ÖGB die dramatischen Auswirkungen auf Frauen: "Durch diese Pensionsharmonisierung ist die Altersarmut von Frauen vorprogrammiert", so ÖGB-Präsident Fritz Verzetnitsch. Eines der wesentlichen Ziele, nämlich für jeden Beitragseuro auch die gleichen Leistungen zu erhalten, wird mit dieser Pensionsharmonisierung nicht erreicht. Beitragsdifferenzen von über fünf Prozent zwischen den ArbeitnehmerInnen einerseits und den BäuerInnen und Selbständigen andererseits seien sachlich nicht erklärbar. "Mit dem heutigen Informationstag hat der ÖGB darauf aufmerksam gemacht, dass es andere Wege gibt, die Zukunft der Pensionen zu sichern. Anstelle ihr Kürzungsprogramm durchzuziehen, wäre die Regierung gut beraten, die Vorschläge des ÖGB für eine sozial gerechte Harmonisierung umzusetzen", so Verzetnitsch. |
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