Positiver Abschluss der internationalen Tagung landwirtschaftlicher Berater  

erstellt am
16. 11. 04

Bozen (lpa) - Eine positive Bilanz können die Organisatoren über die internationale Tagung landwirtschaftlicher Berater im Landwirtschaftlichen Bildungszentrum Salern ziehen. Berater aus verschiedenen europäischen Regionen hatten sich eingefunden, um über die sozialen Aspekte einer nachhaltigen Entwicklung des ländlichen Raums zu diskutieren.

"Berater brauchen Weiterbildung und Austausch unter Berufskollegen auch über die Grenzen hinweg." Diese Überzeugung hatte Landwirtschafts-Landesrat Hans Berger bereits in seinem Eröffnungsreferat zum Ausdruck gebracht. Und in diese Überzeugung lässt sich auch die von der Landesabteilung für land-, forst- und hauswirtschaftliche Berufsbildung mit der Dienststelle Bergbauernberatung organisierte Tagung einreihen. Sie ist Teil des Netzwerkes R.E.N.E. (Rural Extension Network in Europe), in dem sich 21 europäische Projektpartner zusammengefunden haben, um sich über Information, Weiterbildung und Beratung im ländlichen Raum auszutauschen.

Die Notwendigkeit neuer Ansätze in der Landwirtschaftsberatung wurde im Rahmen der Tagung in Salern von allen Referenten betont. Sowohl die Gastreferenten aus Lettland, Österreich oder Italien, als auch Bergers Ressortdirektor, Albert Wurzer, wiesen darauf hin, dass die Veränderung des agrarpolitischen Umfeldes von den Beratern immer mehr Kompetenz im Sinne einer ganzheitlichen und nachhaltigen Beratung verlange. So kämen neben einer Weiterentwicklung der bereits bestehenden Dienstleistungen auch neue Aufgabenfelder auf die Berater zu.

Diese Sichtweise konnte auch Professor Gottfried Tappeiner unterstreichen, der sein Referat unter den Titel "Landwirtschaftsberatung zwischen Organisationsentwicklung und Familientherapie" gestellt hatte. Gerade in einer klein strukturierten Landwirtschaft mit vielen Familienbetrieben werde die Beratung laut Tappeiner immer wichtiger, sei zukünftig ein wichtiger Faktor, um den Fortbestand der "multifunktionalen" Familienbetriebe in der Landwirtschaft zu sichern.

Die Anregung für eine verstärkte Lobbyarbeit zu Gunsten der Landwirtschaftsberatung auch bei den verantwortlichen Stellen in Brüssel ging dagegen vom Referat von Claudio Quaranta, dem Leiter des Südtiroler Außenamtes in Brüssel, aus, der über Brüsseler Sichtweise ländlicher Entwicklung referierte.

"Landwirtschaftsberater nehmen im Sinne einer ganzheitlichen Beratung immer öfter auch eine Vermittlerrolle zwischen den Angeboten der verschiedenen Politiken einer Region ein", so das Fazit von Stefan Walder, Direktor der Landesabteilung für land-, forst- und hauswirtschaftliche Berufsbildung. Gerade in einer klein strukturierten Landwirtschaft, in der Familienbetriebe überwiegen, sei eine klare Trennung zwischen Betriebs- und Privatsphäre nicht möglich, so Walder. Deshalb müsse Landwirtschaftsberatung ein Thema öffentlichen Interesses sein.
     
zurück