Bozen (lpa) - Eine positive Bilanz können die Organisatoren über die internationale Tagung landwirtschaftlicher
Berater im Landwirtschaftlichen Bildungszentrum Salern ziehen. Berater aus verschiedenen europäischen Regionen
hatten sich eingefunden, um über die sozialen Aspekte einer nachhaltigen Entwicklung des ländlichen Raums
zu diskutieren.
"Berater brauchen Weiterbildung und Austausch unter Berufskollegen auch über die Grenzen hinweg."
Diese Überzeugung hatte Landwirtschafts-Landesrat Hans Berger bereits in seinem Eröffnungsreferat zum
Ausdruck gebracht. Und in diese Überzeugung lässt sich auch die von der Landesabteilung für land-,
forst- und hauswirtschaftliche Berufsbildung mit der Dienststelle Bergbauernberatung organisierte Tagung einreihen.
Sie ist Teil des Netzwerkes R.E.N.E. (Rural Extension Network in Europe), in dem sich 21 europäische Projektpartner
zusammengefunden haben, um sich über Information, Weiterbildung und Beratung im ländlichen Raum auszutauschen.
Die Notwendigkeit neuer Ansätze in der Landwirtschaftsberatung wurde im Rahmen der Tagung in Salern von allen
Referenten betont. Sowohl die Gastreferenten aus Lettland, Österreich oder Italien, als auch Bergers Ressortdirektor,
Albert Wurzer, wiesen darauf hin, dass die Veränderung des agrarpolitischen Umfeldes von den Beratern immer
mehr Kompetenz im Sinne einer ganzheitlichen und nachhaltigen Beratung verlange. So kämen neben einer Weiterentwicklung
der bereits bestehenden Dienstleistungen auch neue Aufgabenfelder auf die Berater zu.
Diese Sichtweise konnte auch Professor Gottfried Tappeiner unterstreichen, der sein Referat unter den Titel "Landwirtschaftsberatung
zwischen Organisationsentwicklung und Familientherapie" gestellt hatte. Gerade in einer klein strukturierten
Landwirtschaft mit vielen Familienbetrieben werde die Beratung laut Tappeiner immer wichtiger, sei zukünftig
ein wichtiger Faktor, um den Fortbestand der "multifunktionalen" Familienbetriebe in der Landwirtschaft
zu sichern.
Die Anregung für eine verstärkte Lobbyarbeit zu Gunsten der Landwirtschaftsberatung auch bei den verantwortlichen
Stellen in Brüssel ging dagegen vom Referat von Claudio Quaranta, dem Leiter des Südtiroler Außenamtes
in Brüssel, aus, der über Brüsseler Sichtweise ländlicher Entwicklung referierte.
"Landwirtschaftsberater nehmen im Sinne einer ganzheitlichen Beratung immer öfter auch eine Vermittlerrolle
zwischen den Angeboten der verschiedenen Politiken einer Region ein", so das Fazit von Stefan Walder, Direktor
der Landesabteilung für land-, forst- und hauswirtschaftliche Berufsbildung. Gerade in einer klein strukturierten
Landwirtschaft, in der Familienbetriebe überwiegen, sei eine klare Trennung zwischen Betriebs- und Privatsphäre
nicht möglich, so Walder. Deshalb müsse Landwirtschaftsberatung ein Thema öffentlichen Interesses
sein. |