Österreich als Motor der Entwicklungen im Südostraum  

erstellt am
16. 11. 04

Serbien und Österreich intensivieren Infrastrukturkooperation
Wien (nvm) - Am Montag (15. 11.) Nachmittag unterzeichneten Vizekanzler Hubert Gorbach und der serbische Minister für Kapital-Investitionen, Velimir Ilic, im Vizekanzleramt eine bilaterale Infrastrukturkooperation. Sie soll Maßnahmen in allen Verkehrsbereichen umfassen und von einer Bilateralen Kommission gemanagt werden. Beide Minister sehen den Bahnausbau auf dem von Österreich nach Griechenland führenden Europakorridor X als vorrangig an. Nur durch weitere Schieneninvestitionen und Attraktivierung der Wasserstrassen Qualitätsverbesserungen in Serbien, so die beiden Minister, können LKW zum Umsteigen auf Bahn und Schiff gebracht werden.

Auch die ÖBB wollen sich in Serbien verstärkt engagieren: Neben dem Interesse an einer verstärkten Güterverkehrsbeteiligung wollen sich die ÖBB insbesondere im Lokomotivbereich engagieren und der serbischen Bahn mit österreichischen Loks aushelfen. Ein Einsatz moderner österreichischer Taurus-Maschinen wird geprüft. Bei der Fahrzeugwartung sind die ÖBB europäische Spitze. Sie werden daher der serbischen Bahn beim Aufbau eines modernen Wartungskonzeptes für Triebfahrzeuge und Wagen behilflich sein.

Im serbischen Eisenbahnnetz behindern noch eine große Zahl nicht entsprechend ausgebauter Tunnels und Brücken den modernen Güterverkehr, da die Profile für moderne Container zu klein sind. Allein auf der Strecke Belgrad - Bar warten 253 Tunnels auf Verbesserungen. Die österreichische Bauwirtschaft hat große Erfahrungen im Bauen im alpinen Gelände. Minister Ilic schlägt der österreichischen Seite daher ein verstärktes Engagement bei diesen Projekten vor. Für die österreichische Bauwirtschaft geht es dabei um ein Volumen von mehr als 30 Mio. EURO.

Die Donau ist der zweite umweltfreundliche Verkehrsträger, der beide Länder verbindet. Österreichische Firmen und Investoren interessieren sich für den Wiederaufbau von Bücken über Donau und Sava sowie für die Installierung eines Verkehrssteuerungssystem Namens "River Information System".

Auch in Serbien steht ein Autobahnsteuerungs- und -finanzierungssystem zur Diskussion. Minister Gorbach sichert zu, die österreichischen Mauterfahrungen an Serbien weiterzugeben. Daraus können sich auch interessante Betätigungsfelder für die österreichische Industrie ergeben.

Serbien hat zwar Berge und Schilifte, aber kein Seilbahnrecht. Österreichische Juristen und Techniker werden daher ihren serbischen Kollegen die österreichischen Erfahrungen weitergeben und für Serbien Vorschriften für den Betrieb von Seilbahnen, Sessel- und Schleppliften entwickeln.

Gorbach bietet seinem serbischen Kollegen auch eine Zusammenarbeit österreichischer und serbischer Forschungseinrichtungen beim Aufbau von Technikparks in Serbien unter österreichischer Beteiligung an.

Im Luftverkehr sollen die Austrian Airlines ihre Serbien-Aktivitäten weiter ausbauen und streben daher zusätzliche Landerechte in Belgrad und eine intensivere Kooperation mit der serbischen Luftfahrtgesellschaft JAT an.

Beide Minister sehen die Bereitschaft der großen österreichischen Banken, sich verstärkt im serbischen Infrastrukturfinanzierungsgeschäft engagieren zu wollen, sehr positiv. Österreich kann damit an eine Tradition aus der Geschichte anknüpfen, nämlich Motor der Entwicklung des Südostraumes zu sein.
     
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