Serbien und Österreich intensivieren Infrastrukturkooperation
Wien (nvm) - Am Montag (15. 11.) Nachmittag unterzeichneten Vizekanzler Hubert Gorbach und der serbische
Minister für Kapital-Investitionen, Velimir Ilic, im Vizekanzleramt eine bilaterale Infrastrukturkooperation.
Sie soll Maßnahmen in allen Verkehrsbereichen umfassen und von einer Bilateralen Kommission gemanagt werden.
Beide Minister sehen den Bahnausbau auf dem von Österreich nach Griechenland führenden Europakorridor
X als vorrangig an. Nur durch weitere Schieneninvestitionen und Attraktivierung der Wasserstrassen Qualitätsverbesserungen
in Serbien, so die beiden Minister, können LKW zum Umsteigen auf Bahn und Schiff gebracht werden.
Auch die ÖBB wollen sich in Serbien verstärkt engagieren: Neben dem Interesse an einer verstärkten
Güterverkehrsbeteiligung wollen sich die ÖBB insbesondere im Lokomotivbereich engagieren und der serbischen
Bahn mit österreichischen Loks aushelfen. Ein Einsatz moderner österreichischer Taurus-Maschinen wird
geprüft. Bei der Fahrzeugwartung sind die ÖBB europäische Spitze. Sie werden daher der serbischen
Bahn beim Aufbau eines modernen Wartungskonzeptes für Triebfahrzeuge und Wagen behilflich sein.
Im serbischen Eisenbahnnetz behindern noch eine große Zahl nicht entsprechend ausgebauter Tunnels und Brücken
den modernen Güterverkehr, da die Profile für moderne Container zu klein sind. Allein auf der Strecke
Belgrad - Bar warten 253 Tunnels auf Verbesserungen. Die österreichische Bauwirtschaft hat große Erfahrungen
im Bauen im alpinen Gelände. Minister Ilic schlägt der österreichischen Seite daher ein verstärktes
Engagement bei diesen Projekten vor. Für die österreichische Bauwirtschaft geht es dabei um ein Volumen
von mehr als 30 Mio. EURO.
Die Donau ist der zweite umweltfreundliche Verkehrsträger, der beide Länder verbindet. Österreichische
Firmen und Investoren interessieren sich für den Wiederaufbau von Bücken über Donau und Sava sowie
für die Installierung eines Verkehrssteuerungssystem Namens "River Information System".
Auch in Serbien steht ein Autobahnsteuerungs- und -finanzierungssystem zur Diskussion. Minister Gorbach sichert
zu, die österreichischen Mauterfahrungen an Serbien weiterzugeben. Daraus können sich auch interessante
Betätigungsfelder für die österreichische Industrie ergeben.
Serbien hat zwar Berge und Schilifte, aber kein Seilbahnrecht. Österreichische Juristen und Techniker werden
daher ihren serbischen Kollegen die österreichischen Erfahrungen weitergeben und für Serbien Vorschriften
für den Betrieb von Seilbahnen, Sessel- und Schleppliften entwickeln.
Gorbach bietet seinem serbischen Kollegen auch eine Zusammenarbeit österreichischer und serbischer Forschungseinrichtungen
beim Aufbau von Technikparks in Serbien unter österreichischer Beteiligung an.
Im Luftverkehr sollen die Austrian Airlines ihre Serbien-Aktivitäten weiter ausbauen und streben daher zusätzliche
Landerechte in Belgrad und eine intensivere Kooperation mit der serbischen Luftfahrtgesellschaft JAT an.
Beide Minister sehen die Bereitschaft der großen österreichischen Banken, sich verstärkt im serbischen
Infrastrukturfinanzierungsgeschäft engagieren zu wollen, sehr positiv. Österreich kann damit an eine
Tradition aus der Geschichte anknüpfen, nämlich Motor der Entwicklung des Südostraumes zu sein.
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