Dr. Florian Huber Innsbrucker Domprobst  

erstellt am
29. 11. 04

Als siebter Propst in der 100-jährigen Geschichte der Propstei St. Jakob in sein Amt eingeführt
Innsbruck (rms) - Im Rahmen eines Festgottesdienstes am Sonntag (28. 11.) im Dom zu St. Jakob, unter Mitwirkung von Bischof Dr. Manfred Scheuer und dem Abt des Stiftes


Bischof Dr. Manfredf Scheuer übbereicht Dr. Florian Huber das Evangelienbuch

Foto: RMS / Weger
Wilten, Prälat Raimund Schreier, sowie in Anwesenheit von Landeshauptmann DDr. Herwig van Staa, Bürgermeisterin Hilde Zach, Vizebgm. DI Eugen Sprenger, Alt-Bürgermeister Romuald Niescher und Magistratsdirektor Dr. Christoph Platzgummer wurde Dr. Florian Huber als neuer Dompropst von Innsbruck eingeführt. Symbolisch wurden ihm die Stola, das Evangelienbuch und die Schlüssel des Domes und des Tabernakels überreicht.

Innsbruck sei keine heilige Stadt, aber auch keine Stadt ohne Gott. Menschen, die das Evangelium leben, die die kirchlichen Feste feiern, und die Kirchen mit ihren Glocken prägten das Bild der Stadt. Die Politik in Land und Stadt sei nicht nur um die Erhaltung und Pflege der Kirchengebäude, sondern vor allem um ein gutes soziales Miteinander bemüht. Die Kirche müsse sich anstrengen, das Evangelium auf neue Weise zu präsentieren, hob Bischof Dr. Manfred Scheuer in seinen Begrüßungsworten hervor. "Wir müssen verstärkt zu den Quellen zurück."

Bürgermeisterin Hilde Zach betonte, wenn in Innsbruck ein neuer Propst in sein Amt eingeführt werde, sei dies nicht nur ein feierliches und wichtiges Ereignis für die berufene Persönlichkeit, die Diözese Innsbruck und die Gläubigen der Dompfarre, sondern für die ganze Stadtgemeinde. Zach überbrachte dem neuen Propst die Glückwünsche der Landeshauptstadt Innsbruck und wünschte ihm Gottes Segen, viel Energie, Kraft und Freude für Ihre künftige Aufgabe.

"Die Aufgabe, die Du Herr Dompropst Florian Huber heute übernommen hast, ist schön und verantwortungsvoll zugleich. Für die Stadt Innsbruck ist sie von großer Bedeutung. Der Glückwunsch der Stadt Innsbruck ist - hoffentlich siehst Du mir das nach - nicht ganz uneigennützig. Wenn nämlich Dein Wirken von Erfolg begleitet ist, kommt dies nicht nur der Kirche, sondern der ganzen Stadt zugute. Die Institution Kirche - und da schließe ich den Segen Gottes mit ein - ist für die Harmonie und das Zusammenleben in unser Stadt sehr wichtig. Kirchliche Feste prägen im Jahreskreis das Stadtleben, und ich bin sehr froh darüber, dass bei allen wichtigen Ereignissen und Eröffnungen auch die Kirche den Segen spendet. Ganz zu schweigen von den Leistungen der Kirche für die Gemeinschaft und vor allem für die Armen und Schwachen und Einsamen unserer Gesellschaft. Du hast mit Deinem Amt als Propst von Innsbruck Anteil daran, wie sich die Wechselbeziehung der Kirche zur Stadtgemeinde und überhaupt zur Gesellschaft ausprägt. So wie ich Dich kenne, wirst Du erst in zweiter Linie Zustandsverwalter und in erster Linie Zukunftsgestalter sein. Dein Leitspruch "Ein Christ ist kein Christ" ist ungefähr gleich bedeutend wie das Motto für uns in der Stadt "Wir alle sind Stadt. Auf die Gemeinschaft, auf das Miteinander, auf das Hinschauen und Hinhören kommt es an - und da ist Dr. Florian Huber als Propst von Innsbruck der richtige Mann", so das Stadtoberhaupt.

Bürgermeisterin Zach erinnerte auch daran, dass die St. Jakobs-Pfarrkirche, der heutige Dom, eigentlich ein städtischer Bau ist. Seine Errichtung lag einst nicht im Interesse der zuständigen Pfarre, sondern entsprang dem Wunsch des Begründers der Stadt, Graf Berchtold von Andechs, als auch der Bürgerschaft. Die Errichtung der Stadtkirche war Ausgangspunkt von Emanzipationsbestrebungen der Bürgerschaft gegenüber der Klosterpfarre Wilten. In der Tat setzten die Aktivitäten der Innsbrucker zur Erreichung ihrer kirchlichen Selbstständigkeit bereits 1261, also rund 80 Jahre nach der Stadt-Gründung ein. Ab 1276 verfügte die Stadt bereits über einen vom Kloster Wilten in die Stadt entsandten und hier residierenden Stadtvikar. 1358 musste sich der Abt verpflichten, für dieses Amt alljährlich nicht nur einen Ordenspriester des Convents, sondern einen Weltpriester einzusetzen. 1453 ging dieses Ernennungsrecht an den Innsbrucker Stadtrat über. Innsbruck wurde gleichzeitig zu einer weitgehend selbstständigen Kuratie.1463 erhob der Fürstbischof von Brixen Innsbruck zu einer selbstständigen Pfarre und die St-Jakobs-Kirche zur Pfarrkirche. Der bis heute bestehende Rest der einstigen Abhängigkeit von der Mutterpfarre Wilten ist das Recht des Abtes, den von der Stadt ernannten Pfarrer von St. Jakob, dem Bischof zur Einsetzung zu präsentieren. Daran änderte sich auch nichts, als Papst Pius X. im Jahr 1904 für den jeweils amtierenden Stadtpfarrer von St. Jakob die Würde eines apostolischen Protonotars mit den Recht der Pontifikalien - kurz Propst tituliert - verliehen hat. Auch die Erhebung der St-Jakobs-Pfarrkirche zum Bischofsdom der 1964 errichteten Diözese Innsbruck hatte auf diese besondere Wechselbeziehung der Stadtpfarre zur klösterlichen Mutterpfarre und zur Stadtgemeinde Innsbruck keine Auswirkungen.

Landeshauptmann DDR. Herwig van Staa merkte an, dass er es bedauere, dass in der Weihnachtszeit der Trubel oft das Wesentlich verdecke. Als positives Beispiel für eine besinnliche Veranstaltung in der Vorweihnachtszeit bezeichnete er den "Rattenberger Advent". In Innsbruck müsse wieder mehr spirituelles Leben einziehen und da setze er große Hoffnung auf den neuen Dompropst, dass er eine neue spirituelle Bewegung in die Stadt hinein bringe.

Dem scheidenden Propst Gotthard Egger dankte der Landeshauptmann für seinen Einsatz für die Menschen, vor allem für jene, die in der Schattenseite des Lebens stehen.

Florian Huber dankte der Stadt Innsbruck für seine Nominierung, dem Abt für die Präsentation und dem Bischof für die Ernennung. Für sein künftiges Wirken als Dompropst erbat er das Miteinander und die Unterstützung aller. Er wünsche sich eine Kirche, die zu den Menschen gehe und ihre Nöte ernst nimmt.

Der neue Innsbrucker Dompropst Dr. Florian Huber ist am 15. März 1954 in Kufstein als ältestes von insgesamt vier Kindern geboren. Er ist aber kein Kufsteiner, sondern ein waschechter Langkampfener. Nach der Matura im Jahr 1972 studierte er zunächst zwei Semester Mathematik und Physik, ehe er nach einem kurzen "Ausflug" in die Hypo-Bank 1973 mit dem Theologie-Studium begann, das er 1989 mit der Promotion "sub auspiciis praesidentis" im Fach Moraltheologie abschloss. Nach der Priesterweihe - schon im Jahr 1981 - war Dr. Huber Kooperator in St. Paulus und von 1984 bis 1987 Leiter des Bildungshauses St. Michael in Matrei am Brenner. Anschließend wechselte er als Regens in das Studienheim des Bischöflichen Gymnasiums in Schwaz, ehe ihn Bischof Dr. Reinhold Stecher zum Leiter des Seelsorgeamtes der Diözese bestellte.

Florian Huber war zusätzlich auch Pfarrmoderator von Innsbruck-Mühlau, Leiter des ökumenischen Arbeitskreises der Diözese, Mitglied des Arbeitskreises Kunstraum Kirche und Vorsitzender des Diözesanen Wirtschaftsrates.

Der Wunsch, Priester zu werden, verfolgte ihn schon seit frühester Kindheit, den endgültigen Entschluss fasste Florian Huber im Alter von 20 Jahren, nachdem er merkte, dass die Mathematik und das Bankgeschäft doch nicht das Richtige für ihn sind.

Die bisherigen Pröpste:
Stadtpfarrer und Dekan Dr. Johann Evangelist Kometer (ab 1904, seine Amtszeit dauerte nur kurze Zeit, er starb noch im Jahr seiner Ernennung im Alter von 65 Jahren),
Johannes Christophorus Rauch (er musste mit ansehen, wie die Glocken des Doms für Kriegszwecke abgenommen wurden),
der musische und gesellige Prof. Dr. Josef Weingartner,
Prof. Dr. Heinz Huber (in seiner Amtszeit wurde Innsbruck Diözese, und die Stadtpfarrkirche Sitz des Bischofs, es fand auch die Außenrenovierung des Doms statt),
Dr. Hans Weiser (Professor, Seelsorger, Journalist und Schriftleiter des Kirchenblatts, Chefredakteur der Jugendzeitschrift "Der Pfeil"),
Gotthard Egger (wurde zum Erstdekan ernannt, Förderung der Zusammenarbeit unter den vier Dekanaten Innsbrucks, in seine Amtszeit fielen u.a. die Innenrestaurierung des Domes, die Innenrestaurierung der Spitalskirche, die neue Orgel, das 100-Jahr Jubiläum der Übertragung des Gnadenbildes Mariahilf, das neue Annabild von Wolfram Köberl, die Renovierung des Pfarrsaals)
     
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