Gute Verkehrsentwicklung brachte Umsatzsteigerung in den ersten drei Quartalen
Wien (vienna airport) - Die Flughafen Wien Gruppe erhöhte in den ersten neun Monaten
2004 primär aufgrund des gestiegenen Verkehrsvolumens die Umsätze um 15,8 Prozent auf EUR 299,5 Mio.
Dem stehen höhere betriebliche Aufwendungen gegenüber, sodass eine Verbesserung des Ergebnisses vor Zinsen
und Steuern (EBIT) um EUR 4,8 Mio. auf EUR 86,9 Mio. erreicht werden konnte. Das Finanzergebnis wird mit einem
Wert von EUR +1,6 Mio. ausgewiesen. Das Periodenergebnis stieg um EUR 0,4 Mio. auf EUR 60,1 Mio. an.
„Die gute Verkehrsentwicklung war der Motor der guten wirtschaftlichen Entwicklung in den ersten drei Quartalen“,
kommentierte Mag. Herbert Kaufmann, Vorstandsmitglied und Sprecher des Vorstandes der Flughafen Wien AG, die Entwicklung
des börsennotierten Unternehmens im heurigen Geschäftsjahr
Europäische Luftverkehrsentwicklung
Der europäische Luftverkehr zeigt mit einer durchschnittlichen Wachstumsrate der wichtigsten europäischen
Airports von 7,6 Prozent weiterhin eine gute Entwicklung.
Verkehrsentwicklung in Wien
Der Flughafen Wien erzielte in den ersten neun Monaten 2004 in allen Verkehrssegmenten zweistellige Zuwachsraten.
Es wurden von Jänner bis September 2004 insgesamt 11.246.211 Passagiere abgefertigt. Dies entspricht einer
Steigerung gegenüber der Vergleichsperiode des Vorjahres von 17,5 Prozent. Bei den Transferpassagieren gab
es ein Plus von 22,1 Prozent. Das Höchstabfluggewicht stieg um 18,5 Prozent und die Flugbewegungen erhöhten
sich um 15 Prozent. Das Frachtvolumen verzeichnete einen Zuwachs von 22,1 Prozent.
Die Low Cost Carrier zeigen weiterhin eine sehr gute Entwicklung. Sie beförderten in den ersten neun Monaten
2004 insgesamt 1.180.830 Passagiere. In den ersten neun Monaten des Vorjahres waren es 491.734 Passagiere gewesen.
Der Anteil der Low Cost Carrier am gesamten Passagiervolumen wuchs in der Berichtsperiode auf 10,5 Prozent an:
Starke Zuwächse verzeichnete der Langstreckenverkehr. So stieg das Verkehrsaufkommen nach Nordamerika um 20
Prozent und in den Fernen Osten um 30,7 Prozent. Einen äußerst starken Anstieg konnte der Flughafen
Wien in den Nahen und Mittleren Osten mit einem Plus von 62,9 Prozent erzielen. Der Anstieg des Passagieraufkommens
nach Osteuropa von 24,2 Prozent unterstreicht die Bedeutung des Flughafens Wien als Verkehrsdrehscheibe im Mittelpunkt
des neuen Europa.
Umsatz
Die Flughafen Wien Gruppe erzielte in den ersten neun Monaten des laufenden Jahres primär aufgrund
des gestiegenen Verkehrsvolumens einen Umsatzzuwachs um 15,8 Prozent auf EUR 299,5 Mio.
Die externen Umsätze des Segments Airport verzeichneten einen Anstieg um 17,8 Prozent auf EUR 141,3 Mio. Dies
resultiert aus den Verkehrssteigerungen, die vor allem auf die Low Cost Carrier, den Osteuropa- und den Langstreckenverkehr
zurückzuführen sind. Die zur Intensivierung des Verkehrs gewährten Incentives trugen ebenfalls zu
dieser Verkehrsentwicklung bei.
Ein Zuwachs der abgefertigten Luftfahrzeuge und ein Anstieg bei den Einzelleistungen führten im Wesentlichen
zur Erhöhung der externen Handling-Umsätze um 16,8 Prozent auf EUR 92,3 Mio. Die Anzahl der Abfertigungen
erhöhte sich um 14,7 Prozent, das Frachtkommen stieg um 22,1 Prozent.
Die externen Umsätze des Segments Non-Aviation stiegen um 10,3 Prozent auf EUR 65,6 Mio. Die größten
Umsatzsteigerungen waren bei den Sicherheitsdienst-, und Parkierungsleistungen und im Bereich Shopping und Gastronomie
zu verzeichnen. Der Shopping- und Gastronomiebereich erwirtschaftete um 11,9 Prozent höhere Mieterträge.
Überdurchschnittliche Steigerungen gab es in den Duty-Free- und Travel-Value-Shops sowie in der Airside-Gastronomie,
hauptsächlich aufgrund des stark gestiegenen Passagieraufkommens.
Ertragslage
3. Quartal 2004
Die Umsätze stiegen aufgrund des Verkehrsanstieges um 14,3 Prozent auf EUR 104,6 Mio. Die Gewährung von
Incentives zur Ankurbelung des Verkehrs bewirkte, dass die Umsatzsteigerung nicht ganz mit dem Verkehrsanstieg
Schritt halten konnte. Der Anstieg der betrieblichen Aufwendungen belief sich auf 16,2 Prozent, wobei die größten
Steigerungen im Personalbereich und bei den sonstigen betrieblichen Aufwendungen verzeichnet wurden. Das EBIT erhöhte
sich um 6,2 Prozent auf EUR 32,5 Mio.
Der Rückgang des Zinsergebnisses, bedingt durch ein geringeres Veranlagungsvolumen und die rückläufigen
Veranlagungssätze am Kapital- und Geldmarkt, und die im Vorjahr erfolgte Zuschreibung auf die Beteiligung
am Flughafenprojekt Berlin führten zu einem Rückgang des Finanzergebnisses um 47,7 Prozent auf EUR 2,3
Mio. Das Periodenergebnis des 3. Quartals 2004 stieg gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 0,6 Prozent auf EUR
23,1 Mio.
Die ersten neun Monate 2004
Die EBIT-Margin reduzierte sich trotz des Anstiegs des Ergebnisses vor Zinsen und Steuern aufgrund der
gestiegenen Betriebsleistung um 2,4 Prozentpunkte auf 27,8 Prozent, die EBITDA-Margin verringerte sich um 3,4 Prozentpunkte
auf 39,2 Prozent.
Das Finanzergebnis verringerte sich um EUR 7,0 Mio. auf EUR +1,6 Mio. Für diese Entwicklung ist vor allem
die Auflösung der Neubewertungsrücklage in Höhe von EUR 5,3 Mio. aufgrund des Verkaufs von Fonds
verantwortlich.
Das Ergebnis vor Ertragsteuern (EBT) verzeichnete einen Rückgang um 2,4 Prozent auf EUR 88,5 Mio.
Die vom Nationalrat beschlossene Senkung des Körperschaftsteuersatzes von 34 auf 25 Prozent ab 2005 wurde
bei der Ermittlung der latenten Steuern bereits einbezogen und führte zu einer Absenkung des Steueraufwandes
bzw. der Steuerquote.
Nach Berücksichtigung der Steuern in Höhe von EUR 28,2 Mio. und des auf Minderheitenanteile entfallenden
Ergebnisses ergibt sich in den ersten neun Monaten 2004 ein Periodenüberschuss von EUR 60,1 Mio. gegenüber
EUR 59,7 Mio. in der Vergleichsperiode 2003.
Finanz, Vermögens- und Kapitalstruktur
Ein verbessertes Ergebnis vor Steuern und Abschreibungen sowie der Anstieg der Verbindlichkeiten führten
trotz des Aufbaus der Forderungen sowie des Abbaus von Rückstellungen zu einem Anstieg des Nettogeldflusses
aus laufender Geschäftstätigkeit um EUR 8,0 Mio. auf EUR 120,5 Mio. in den ersten neun Monaten des Jahres
2004.
Die verstärkte Investitionstätigkeit im Dreivierteljahr 2004 bewirkte eine Erhöhung des Geldabflusses
aus der Investitionstätigkeit um EUR 36,2 Mio. auf EUR –99,6 Mio.
Der negative Cashflow aus der Finanzierungstätigkeit in Höhe von EUR 42,1 Mio. resultiert fast zur Gänze
aus der Auszahlung der Dividende für das Geschäftsjahr 2003 in Höhe von EUR 42,0 Mio.
Das langfristige Vermögen erhöhte sich durch die getätigten Investitionen um 9,7 Prozent auf EUR
727,8 Mio.
Die Investitionen in das immaterielle und Sachanlagevermögen beliefen sich in den ersten neun Monaten des
Jahres 2004 auf EUR 101,9 Mio. Der Rückgang bei den sonstigen Finanzanlagen in Höhe von EUR 1,4 Mio.
resultiert im Wesentlichen aus dem Teilabgang des R63-Fonds.
Die aktiven latenten Steuern wurden gemäß der vom Parlament beschlossenen Senkung der Körperschaftsteuer
ab 2005 neu berechnet und angepasst.
Das kurzfristige Vermögen zeigt gegenüber dem 31. Dezember 2003 einen Rückgang um 0,4 Prozent auf
EUR 170,9 Mio., wobei die liquiden Mittel, bedingt durch die höheren Ausgaben für Investitionen und Instandhaltungen,
um EUR 17,7 Mio. auf EUR 113,4 Mio. zurückgingen.
Das Eigenkapital erhöhte sich um 4,6 Prozent auf einen Stand von EUR 617,5 Mio. Der Anstieg begründet
sich durch den Periodengewinn des Dreivierteljahres 2004 in Höhe von EUR 60,1 Mio., die Ausschüttung
der Dividende für das Geschäftsjahr 2003 in Höhe von EUR 42,0 Mio., die Veränderung der Neubewertungsrücklage
nach Steuern um EUR +2,6 Mio. und die Auswirkungen der Änderung des Körperschaftsteuersatzes ab 2005.
Die Eigenkapitalquote beträgt 68,7 Prozent (per Jahresende 2003: 70,7 Prozent).
Die langfristigen Schulden verringerten sich durch die Anpassung der Rückstellung für Stiftungs-aufwendungen
um 4,5 Prozent auf EUR 100,6 Mio.
Die kurzfristigen Schulden verzeichneten insgesamt einen Anstieg um EUR 40,9 Mio. (+29,3 Prozent) auf EUR 180,4
Mio.
Investitionen
Die größten Einzelinvestitionen in den ersten neun Monaten des Jahres 2004 waren die Entwässerung
der Piste 16/34 (EUR 9,3 Mio.), der Bau des Vorfeldes Nord-Ost (EUR 11,2 Mio.), die Errichtung des Flugsicherungsturms
(EUR 11,6 Mio.) und des Office Parks (EUR 24,9 Mio.), die Erweiterung der Gepäckzentrale (EUR 5,9 Mio.), Vorarbeiten
für die Errichtung des ÖBB-Bahnhofs (EUR 4,7 Mio.), das Straßensystem Zentrum (EUR 6,8 Mio.) und
die Planungsleistungen für das Projekt Skylink (EUR 4,6 Mio.)
Ausblick
Mit einem Passagierwachstum von 12,3 Prozent, einem Anstieg der Flugbewegungen von 12,6 Prozent und einer
20,7-prozentigen Steigerung des Höchstabfluggewichtes (MTOW) kann der Flughafen Wien auch im Oktober mit zweistelligen
Zuwachsraten punkten.
Mit dem Winterflugplan 2004/2005 werden London Stansted, Turin, Cancun und Trinidad/Tobago neu ins Programm genommen.
Insgesamt werden den Passagieren somit im Winterflugplan 145 Destinationen und wöchentlich 2.397 Flüge
geboten.
Maersk Air nimmt als Neukunde des Flughafens Wien den Flugbetrieb nach Kopenhagen mit Jänner 2005 auf. Der
Homecarrier Austrian erhöht seine wöchentlichen Frequenzen im Vergleich zum Winter 2003/2004 von 1.150
Flügen auf 1.412 Flüge.
Mit 1. Oktober 2004 gilt am Flughafen Wien eine neue Tarifstruktur: Der Landetarif wird im Schnitt um 16 Prozent
abgesenkt. Damit werden die Drehscheibenfunktion und die Wettbewerbsfähigkeit des Flughafens Wien weiter gestärkt.
Um die Ost-West-Hub-Funktion auszubauen, wird allen Airlines ein Frequenzdichte-Incentive angeboten, der Kostenvorteile
von bis zu 40 Prozent bringt. Insgesamt entsprechen beide Maßnahmen einer Gebührensenkung der Flughafen
Wien AG von rund 3 Mio. Euro im Jahr 2004 bzw. von rund drei Prozent im Jahr 2005.
Für das Gesamtjahr 2004 wird ein Passagieraufkommen von 14,7 Mio. erwartet. 2003 konnten insgesamt 12.784.504
Fluggäste abgefertigt werden.
Der neue Flugsicherungsturm, das zukünftige Wahrzeichen des Flughafens Wien, der zu einem großen Teil
an die Austro Control vermietet ist, wird im Sommer Jahr 2005 von Austro Control in Betrieb genommen werden. |