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"Erlauben bitte: Ich" |
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Die österreichische Seele als Heurigenabend – Eine szenische Hommage an H. C. Artmann und
Hans Moser Graz (literaturhaus) - Das Literaturhaus Graz wird zum Heurigenlokal, wenn ab 30. November die poetische Lebensgeschichte des sprachtrunkenen Bonvivants H.C.Artmann und das verklärte Dienstmann-Dasein des beliebtesten Nuschlers der Nation Hans Moser als Spiegel der österreichischen Seele zelebriert werden. Eine Hommage an die "Gute Alte Zeit", die es nie gegeben hat … 1936 hat der 15-jährige Hans Carl Artmann einmal Hans Moser vor dem Hotel Sacher um ein Autogramm gebeten. Der Volksschauspieler war gerührt von dem schmächtigen Halbwüchsigen in seinen kurzen Hosen. Und weil der ihm grad so ausgemergelt aussah, fragte er ihn, ob er hungrig sei. Artmann bejahte die Frage. "Na also", soll Moser erwidert haben, "dann tragst mir die Koffer auf mein Zimmer, und bekommst dann nicht nur ein Autogramm, sondern verdienst auch ein paar Groschen." Moser deutete dem Pagen, der gerade sein Gepäck auf ein Wägelchen verladen wollte, der solle das gefälligst bleiben lassen. Während Artmann - ein wenig wie der Filmstar selbst in "Hallo Dienstmann" - den Koffer schulterte, verscheuchte Moser das Personal, das dienstbeflissen um ihn herumwieselte. Argwöhnisch verfolgten die Angestellten das ungewöhnliche Geschehen. Zu widersprechen getraute sich dem allseits beliebten Volksschauspieler natürlich niemand. In der Suite bekam Artmann dann die Groschen, eine Autogrammkarte und ein Schulterklopfen und den guten Rat: "Bist ein braver Junge. Nur weiter so!" Böse Zungen behaupten allerdings, dass der legendäre "Schnorrer" Moser ihm diesen Gefallen nicht aus Menschenfreundlichkeit machte, sondern weil er einem Hoteldiener mindestens das Dreifache des Trinkgeldes hätte geben müssen - so die Legende. Ernst M. Binder dramatisiert in "Erlauben bitte: Ich" Artmanns "Nachrichten aus Nord und Süd", der in diesem inneren Monolog an seine sehr private Vergangenheit erinnert. Zusammen mit der fleischgewordenen Vorstellung des Österreichers von sich selber, die der beliebte Volksschauspieler Hans Moser in seinen Filmen bis in die Untiefen auslotet, bildet sie den Rahmen einer Heurigen-Retro-Erinnerungsshow. Die Fiktion eines bloß auf Zelluloid gelebten Lebens und eine wahre Lebensgeschichte als literarische Vergangenheitsbeschreibung, als wundersame Paradoxie: atemberaubend von seinem eigenen Leben zu berichten und gleichzeitig von einem Dasein in einer längst entschwundenen Wiener Welt zu schwärmen, die es freilich nie gab. Rudi Widerhofer & dem Ehepaar Reblaus Lukas Goldmschmidt / Hammond-Orgel Inszenierung: Ernst M. Binder Musikalische Leitung: Lukas Goldschmidt Dramaturgie: Roman Freigaßner Ausstattung: Carlos Schiffmann Koproduktion: dramagraz / Rabenhof Theater Wien in Zusammenarbeit mit Literaturhaus Graz http://www.rabenhof.at http://dramagraz.mur.at http://www.literaturhaus-graz.at Aufführungen: 30. November 2004, 20:00, Literaturhaus Graz sowie 1., 2., 3., 4., 5. Dezember, jeweils 20:00 11., 12., 13., 14., 15. Jänner 2005 Kartenbestellungen: 0699 / 126 98 299, 0676 / 67 101 66 Preise: € 10,- / 15,- |
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