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Interesse der Menschen an Liturgie ist groß |
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Grazer Liturgiewissenschaftler Groen warnt vor den üblichen Lamentos
über den Rückgang der Zahl der Gottesdienstbesucher Wien (stephanscom.at) - Das Interesse der Menschen an Liturgie und Gottesdienst ist nach wie vor groß. Das betonte der Grazer Liturgiewissenschaftler Prof. Basilius J. Groen bei der Herbsttagung der österreichischen Ordensgemeinschaften im Wiener Kardinal-König-Haus. Den üblichen Lamentos über den Rückgang der Gottesdienstbesucher stellte Groen die Tatsache gegenüber, dass das liturgische Spektrum heute viel breiter als früher sei. So gebe es Fernseh- und Radiogottesdienste, Wallfahrten, Erntedankfeste, Adventkranzsegnungen, ökumenische Feiern bis hin zum virtuellen Gedenken ("memorial sites") im Internet. Das Zweite Vatikanische Konzil habe für die Liturgie die "volle, bewusste und tätige Teilnahme" aller Beteiligten gefordert. Allerdings wünschten sich nicht alle Christen diese "aktive" Teilnahme, so Groen. Galt früher mehr die strenge "Sonntagspflicht", gehe es heute auch in der Liturgie um Kernfragen wie: "Wie gelingt mein Leben? Was gibt mir die Messe? Wer ist Gott?" Liturgie, so Groen, diene heute immer mehr der Selbstentdeckung sowie der Begegnung mit anderen Menschen und nicht zuletzt der Entdeckung des "Geheimnisses Gottes". Wie der Liturgiewissenschaftler sagte, sei an einem Rückgang des Gottesdienstbesuches oft auch die Art der Gottesdienstfeier schuld. Gottesdienste in den Pfarren würden mitunter als "fad" und "langweilig" empfunden, die liturgische Sprache sei oft unverständlich und abgehoben und zu wenig mit dem Leben verbunden. Auch würden viele "Zeichen" heute nicht mehr verstanden. Entscheidend sei der richtige Einsatz der liturgischen Sprache, des Gesangs, der Stille, der Symbole, des Raumes und der Zeit. Die liturgische Sprache müsse in der biblischen Botschaft verwurzelt sein. "Liturgieerneuerung geht nicht ohne biblisch-theologische Erneuerung", so Groen. Nach Ansicht des Grazer Theologen liegt der Großteil der Liturgie-Erneuerung "noch vor uns". Denn Liturgie, Bibel und Leben gehörten zusammen. Groen plädierte für eine zeitgemäße volkssprachliche Liturgie in Wort und Gesang. Viel mehr als das gesprochene Wort vermöge dabei der Gesang Gefühle hervorzurufen oder Verbundenheit zu stärken. Besonders für Jugendliche sei die Qualität der Musik oft für die Qualität des Gottesdienstes entscheidend. Auch verfüge die Kirche neben der Musik über Symbole wie Licht, Brot und Wein oder Riten wie die Handauflegung. All das seien "Schätze, die leider viel zu wenig benützt werden", betonte Groen. Spiritualität unter dem Diktum des "Nutzens" Intensiv setzten sich die österreichischen Ordensleute mit den Chancen der Kirche in der "Postmoderne" auseinander. Der Soziologe Franz-Xaver Kaufmann wies darauf hin, dass sich die heutige "Faszination des Machbaren" auch auf den spirituellen Bereich ausgeweitet habe. Entscheidendes Kriterium bei der Wahl unter religiösen Sinnangeboten sei die Frage nach dem persönlichen Nutzen. Alles wird danach beurteilt, "ob es mir etwas gibt", so der Soziologe. Zugleich werde Spiritualität heute als etwas Ganzheitliches gesehen, das alle Lebensvollzüge - bis hin zur Einrichtung der Wohnung - präge. Zur "Logik der Moderne" gehöre die Konkurrenz unterschiedlicher Sinnangebote. Dies vermittle den Eindruck großer Wahlfreiheit, verlange aber eine persönliche Entscheidung. "Neu" sei dabei zum Qualitätsmerkmal der Moderne geworden. Das Neue werde grundsätzlich als das Bessere eingeschätzt. Im Rahmen der Ordenstagung wurde der Direktor des Stiftsgymnasiums Melk, Anton Eder, als neuer Leiter des Arbeitsausschusses der Direktoren ordenseigener Schulen (ADOS) präsentiert. Vorgestellt wurde auch das 55 Seiten umfassende neue Verzeichnis der katholischen Schulen Österreichs, das von der Superiorenkonferenz herausgegeben wurde. Den Abschluss des Ordenstages bildete ein Gottesdienst, den der Vorsitzende der Österreichischen Superiorenkonferenz, Propst Maximilian Fürnsinn (Herzogenburg), mit den Ordensleuten feierte. |
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