Strategien für Entwicklung des Landes Tirol  

erstellt am
26. 11. 04

LR Anna Hosp: "Leitbild ZukunftsRaum Tirol soll räumlicher Gesamtentwicklung zugrunde liegen!"
Innsbruck (lk) - Jeder aufmerksame Beobachter sieht, dass das Land Tirol sich permanent in einer Reihe von Spannungsfeldern bewegt: Zwischen Tradition und Fortschritt, zwischen Globalisierung und Regionalisierung, zwischen Wachstum und begrenzten Ressourcen, zwischen Stadt und Land, zwischen Einzelwohl und Gemeinwohl. Darüber hinaus ist Tirol in grundlegende Trends eingebettet, denen man sich in der Entwicklung und Gestaltung des Landes stellen muss. Zu nennen sind beispielsweise die technische Entwicklung, die Individualisierung der Gesellschaft, der Wandel der Bedürfnisse der BürgerInnen, das weitere Fortschreiten der europäischen Integration oder die demografische Alterung.

„Viele der damit zusammenhängenden Fragen und Herausforderungen betreffen die räumlichen Strukturen und deren Entwicklung. Daher ist vorrangig die Raumordnung gefordert, sich damit zu befassen", erklärt die für diesen Bereich zuständige LR Anna Hosp und führt weiter aus: „Entsprechend dem gesetzlichen Auftrag hat die Raumordnung der geordneten Gesamtentwicklung des Landes zu dienen (§ 1 TROG). Natürlich haben sich das Land und die Gemeinden um die Raumordnung auch schon bisher gekümmert, jedoch primär bei speziellen Themen oder auf regionaler bzw. lokaler Ebene. Mit dem Leitbild ZukunftsraumTirol kommt ein gemeinsamer Rahmen und eine stärkere strategische Orientierung der Raumordnung und Raumentwicklung in Tirol hinzu."

Es gilt, Interessenskonflikte aufzulösen und Prioritäten zu setzen, die Entwicklung des Landes noch aktiver an den Herausforderungen der Zukunft zu orientieren und die Verflechtung Tirols mit seinem Umfeld verstärkt zu berücksichtigen.

Was bringt ein Landesleitbild?
Leitbilder verbessern primär die strategischen und organisatorischen Rahmenbedingungen. Ihre Wirkung entfalten sie daher im Hintergrund, die Erfolge werden häufig erst mit den darauf aufbauenden konkreten Aktivitäten sichtbar.

Für das Leitbild ZukunftsRaum Tirol wurden klare Ergebnisansprüche definiert:

  • hohe Relevanz für die politische Arbeit und Vorgabe für die Landesverwaltung;
  • klare Positionierung Tirols gegenüber Nachbarregionen, Bund und EU;
  • Leitbildentwicklung als Prozess mit breiter Beteiligung (Ausarbeitung bereits als Teil der Umsetzung, indem Entscheidungsträger, Sachkundige, Engagierte und Interessierte durch das gemeinsame Tun Inhalte entwickeln und zugleich ihre eigene Positionierung überprüfen);
  • Umsetzung des Koordinationsauftrages der Raumordnung (Abstimmung der raumbezogenen Aktivitäten des Landes, Rahmensetzung für Gemeinden und Regionen);
  • Ausrichtung der Steuerungs- und Finanzierungsinstrumente des Landes auf die Umsetzung des Leitbildes.


Schwerpunkte
Inhaltlich wird sich das Leitbild zunächst einmal damit befassen, was die erkennbaren und prognostizierten „großen" Trends für unser Land konkret bedeuten, welche Chancen sie uns bieten und worauf wir achten müssen. Im raumordnungspolitischen Kern des Leitbildes wird es darum gehen, die grundsätzliche Linie für die künftige Landesentwicklung zu definieren und Prioritäten festzulegen. Dabei wird auch eine Differenzierung für Landesteile mit unterschiedlichen Entwicklungsvoraussetzungen (Verdichtungsräume, touristische Intensivräume, ländliche Räume, naturnahe Räume) vorzunehmen sein. Unter dem „Dach" dieser raumordnungspolitischen Rahmensetzungen wird sich das Leitbild schwerpunktmäßig mit folgenden besonders wichtigen Themen konkreter befassen.

  • Die Siedlungsentwicklung und die Entwicklung von Wirtschaftsstandorten;
  • die Entwicklung ausgewählter Infrastruktur- und Versorgungseinrichtungen;
  • die Freiraumentwicklung, also das Zusammenspiel von Landschaft, Land- und Forstwirtschaft und Naturschutz;
  • die Stärkung der Regionen und die Weiterentwicklung der Regionalpolitik.


Und schließlich wird das Leitbild Aussagen darüber enthalten, wie die dem Land zur Verfügung stehenden Instrumente weiterentwickelt und eingesetzt werden sollen, um die Umsetzung der inhaltlichen Ansprüche des Leitbildes sicherzustellen.

Organisation und zeitlicher Ablauf
Die Landesregierung hat am 23.11.2004 beschlossen, die Arbeiten am Leitbild ZukunftsRaum Tirol konkret in Angriff zu nehmen und damit den diesbezüglichen Schwerpunkt in der Regierungserklärung von Landeshauptmann Herwig van Staa vom 21.10.2003 umzusetzen. Der Landtag wird sich Anfang 2005 mit diesem Projekt befassen. Die politische Projektleitung liegt bei Landesrätin Anna Hosp. Die fachliche Projektleitung wurde der Abteilung Raumordnung-Statistik des Amtes der Landesregierung übertragen. Für den Leitbildprozess ist ein Zeitrahmen bis Mitte 2006 vorgesehen.

Die Arbeit wird in folgenden Phasen ablaufen:

  • Aufbau der Projektorganisation;
  • erster Entwurf für den Analyse- und Grundsatzteil des Leitbildes;
  • Entwürfe für die einzelnen Schwerpunktthemen im Rahmen von Arbeitsgruppen;
  • Zusammenführung der „Bausteine" zu einem ersten Gesamtentwurf;
  • Diskussion und Verfeinerung des Entwurfes;
  • Beschlussfassung durch Landesregierung und Landtag.

Dabei wird sichergestellt, dass die Politik, die gesellschaftlich und wirtschaftlich relevanten Kräfte, die Fachleute und auch die interessierte Öffentlichkeit am Ausarbeitungsprozess beteiligt sein werden.

     
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