St. Pölten: Krankenhausübergabe vom Gemeinderat einstimmig beschlossen  

erstellt am
24. 11. 04

St. Pölten (stadt) - Die seit Anfang Juli laufenden Detailgespräche zwischen der Stadt St. Pölten und dem Land Niederösterreich konnten nun finalisiert und das Ergebnis dem Gemeinderat vorgelegt sowie in der Folge einstimmig beschlossen werden.

Am 29. Juni 2004 einigten sich Bürgermeister Willi Gruber und Landeshauptmann Dr. Erwin Pröll auf die Eckpunkte der Übernahme des Zentralklinikums St. Pöltens durch das Land Niederösterreich. Seither wurde auf politischer und Beamtenebene über die Übergabemodalitäten verhandelt. Das Krankenhaus wurde seither durch einen von Stadt und Land gemeinsam beschickten Betrittsführungsausschuss geleitet.

Die wichtigsten Punkte im Einzelnen:

  • Das Land Niederösterreich übernimmt das Krankenhaus samt Gebäuden um den symbolischen Preis von 1 Euro, wobei der Grund im Besitz der Stadt verbleibt.
  • Das Personal wird zur Gänze vom Land übernommen und in der Folge nach dem Gehaltsschema des Landes entlohnt.
  • Ab 2005 wird die Stadt St. Pölten einen fixen, jährlich zu valorisierenden Beitrag in den Gesundheitstopf des Landes überweisen. Für 2005 bedeutet dies einen Finanzierungsanteil von 14,3 Mio. Euro. Ohne Übergabe des Krankenhauses wäre der Anteil der Stadt bei ca. 32-34 Mio. Euro gelegen.
  • Hinzu kommen 1,4 Mio. Euro, die sich die Stadt erspart, indem das Land den Finanzierungsanteil der Stadt am Stadttheater übernimmt.
  • Die über den Trägeranteil I hinausgehenden Spitalskosten von 2004 werden von Stadt und Land 50:50 geteilt.
  • Das Land Niederösterreich übernimmt alle Verpflichtungen der Stadt für den derzeit laufenden Ausbau des Zentralklinikums, was für die Stadt St. Pölten eine Ersparnis von ca. 40 Mio. Euro mit sich bringt.
  • Die Stadt wird ihre beim Verwaltungsgerichtshof eingebrachten Klagen über den Rechnungsabschluss bzw. Voranschlag zurückziehen.
  • Das Land Niederösterreich erwirbt die Personalwohnhäuser in der Matthias Corvinus-Straße/Mühlweg. Die Stadt räumt dem Land den Fruchtgenuss für den westliche Teil des sogenannten Pfahnl-Areals ein, das derzeit als Parkplatz dient. Der östliche Teil wird an das Land vermietet, wobei sich die Stadt auf eine eventuelle Erweiterung des Fernheizwerkes ein Kündigungsrecht offen hält.


Vizebürgermeister Hans Kocevar lobte das amikale und sehr konstruktive Verhandlungsklima und sprach von einem guten Ergebnis für die Stadt: "Wir konnten die wesentlichen Ziele in den Verhandlungen der Stadt erreichen: eine dauerhafte finanzielle Entlastung, die Sicherung der Spitzenmedizin in St. Pölten und Sicherheit für die Beschäftigten." Als langjähriger Krankenhausreferent sehe er das allerdings mit einer gewissen Wehmut: "Die Stadt hat immerhin über ein Jahrhundert lang das Krankenhaus St. Pölten ausgezeichnet geführt und seinen Aufstieg zum wichtigsten Krankenhaus des Landes tatkräftig gefördert."

Dem Verhandlungsteam und allen Beteiligten gelte Dank dafür, dass bei den Übergabeverhandlungen das bestmögliche Ergebnis für St. Pölten erzielt werden konnte.

Gemeinderat Mag. Bernhard Wurzer bezeichnete die Übergabe als runde und gute Sache.

Stadträtin Silvia Buschenreiter äußerte - genau wie Wurzer - Bedenken zu den Verträgen mit dem städtischen Fernheizwerk, welche bis 2008 laufen. Dennoch sei die Übergabe des Zentralklinikums an das Land begrüßenswert.

Vizebürgermeister Dr. Alfred Brader hält die Übergabe für richtig, wenn auch zu spät. Brader bedankte sich bei allen, die mitverhandelt haben und richtete ein Kompliment an den betriebsführenden Ausschuss.

Stadtrat Hermann Nonner sprach von einem bedeutenden Schritt für die Stadtgeschichte. Das Ergebnis könne sich sehen lassen, so Nonner.

Bürgermeister Mag. Matthias Stadler richtete abschließend Dank und Lob an die Beamtenschaft und die Politiker aus Stadt und Land für die Verhandlungsleistungen. In einem Gespräch mit Landeshauptmann Dr. Erwin Pröll habe dieser mündlich zugesagt, die Fernwärme der Stadtwerke St. Pölten auch nach Ende des laufenden Vertrages mit dem Zentralklinikum in Anspruch zu nehmen.

     
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