Kurze Kinderschuhe machen krank  

erstellt am
24. 11. 04

Universität Salzburg: Forschung für eine bessere Praxis wird beim 2. „Kinderfüße- Symposion“ vorgestellt
Salzburg (universität) - Was vielen Erwachsenen in unseren Breiten als „Hallux valgus“ – abgeknickte Großzehe - Probleme macht, beginnt meist schon früh. Bereits drei Viertel der österreichischen Kindergartenkinder haben schräg gestellte Großzehen. Hauptgrund dafür ist, so der Salzburger Sportwissenschafter und Kinderfuß-Forscher Dr. Wieland Kinz, dass die Kleinen fast immer zu kurze Schuhe tragen.

Österreichweit an 858 Kindern durchgeführte Messungen ergaben, dass nur knapp drei von zehn der Drei- bis Sechseinhalbjährigen passende Straßenschuhe und nur eine(r) die richtigen Hausschuhe trägt. Beim Symposion "Kinderfüße -Kinderschuhe 2004: Zukunftsschritte" am 27. November an der Universität Salzburg geht es um den Transfer der Forschungsergebnisse in die Praxis. Vertreter von Wissenschaft, medizinischer Praxis und Schuhbranche diskutieren darüber, was zu tun ist, dass möglichst viele Kinder künftig die richtigen Schuhe bekommen?

Wesentliche Grundlagen für eine bessere Information der Eltern und vor allem auch der Kinderschuhhersteller hat Kinz an der Universität Salzburg in seiner Diplomarbeit beim Sportpädagogen Stefan Grössing (auch als Buch erschienen) und seiner 2004 abgeschlossenen Dissertation bei Grössing und der Umwelthygienikerin Elisabeth Groll-Knapp, Medizinuni Wien, sowie vor allem im Rahmen des Österreichischen Forschungsprojektes "Kinderfüße-Kinderschuhe" erarbeitet.

Ein wichtiges Ergebnis ist, dass viele Eltern zwar gerne selbst die Passform der Schuhe bestimmen möchten, aber nicht wissen wie. Mit „plus12“ entwickelte Kinz daraufhin das weltweit das erste Fußmessgerät. Damit können Füsse und Schuhinnenlänge millimetergenau vermessen und die notwendige Bewegungsfreiheit in neuen Schuhen garantiert werden. Seit Juni 2004 auf dem Markt ist das Gerät bei Eltern und Schuhhändlern sehr gefragt. Kinz: Weltweiter Vertrieb und eine Forschungskooperation mit einer Kinderschuhfirma ist geplant.

Auch bei der Organisation des Symposions kooperiert Kinz mit Vertretern von Schuhproduzenten und –handel. So hält Dr. Mario Moretti Polegato, CEO der weltweit erfolgreichen GEOX Group, ein Referat über “lightness of an idea and the difficulties of the realisation”.

Weil man mittlerweile weiß, dass zu kurze Schuhe nicht nur den Füßen schaden, sondern dem gesamten Bewegungsapparat und damit dem ganzen Menschen, geht es bei diesem auch um gesundheitspolitische Maßnahmen. In seiner Dissertation „Kinderfüße-Kinderschuhe. Angewandte Forschung als Grundlage der Gesundheitsaufklärung“ legte Kinz eine Reihe von Vorschlägen vor. In Zukunft will er seine Forschungs- und Informationstätigkeit auch auf ältere Kinder und Jugendliche ausdehnen.

Das Symposion wird am 27. November in der Naturwissenschaftlichen Fakultät, Hellbrunnerstraße 34, Audi Max, um 9:30 Uhr eröffnet.

Informationen zum Symposionsprogramm, zu den Referaten und zum Forschungsprojekt, sowie aktuelle Tipps für Eltern gibt es unter http://www.kinderfuesse.com.
     
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