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Bilanz der Bundesregierung |
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erstellt am
24. 11. 04
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Darabos
zu Regierungsbilanz: "Was gibt es da zu feiern?"
Politische Unwahrheit zur politischen Kategorie erhoben
Wien (sk) - Angesichts der tatsächlichen Halbzeitbilanz der Regierung Schüssel II fragt
SPÖ-Bundesgeschäftsführer Norbert Darabos: "Was gibt es da zu feiern?" Das Kabinett Schüssel
habe seine zweite Regierungsperiode mit drei Unwahrheiten gestartet: Das Versprechen, die Abfängjäger
würden über eine Wirtschaftsplattform finanziert, wurde unmittelbar nach der Wahl gebrochen; aus der
angekündigten Entlastung aller Erwerbstätigen um 1.000 sei eine "Mini-Steuerreform" geworden,
deren Entlastungen durch die insgesamt 44 Belastungen mehr als wettgemacht wurden; auch das Versprechen, nach der
Pensionsreform 2000, einem angeblichen "Jahrhundertprojekt", keine weiteren Pensionskürzungen mehr
vornehmen zu müssen, sei gebrochen worden: "Jetzt stehen wir vor der Pensionskürzung dritter Teil."
Dies zeuge von einem Politikstil der Regierung, der die politische Unwahrheit zur politischen Kategorie erhebe,
sagte Darabos in einer gemeinsamen Pressekonferenz mit SPÖ-Bundesgeschäftsführerin Doris Bures.
Darabos fragte weiter: "Was gibt es zu feiern, wenn die Regierung den geringsten Zuspruch in der Zweiten Republik
hat?" Knapp zwei Drittel der Bevölkerung (61 Prozent) sagen, dass sie der Regierung nicht vertrauen und
diese keine gute Arbeit leiste. Die Imagewerte Schüssels seien überhaupt die schlechtesten, die ein Kanzler
je gehabt habe.
Auch angesichts des Umgangs der Regierung mit der Demokratie sieht Darabos keinen Grund zum Feiern. Auf die regierungskritischen
Äußerungen der AK, die nicht a priori regierungskritisch sei, sondern als Interessenvertretung der Arbeitnehmer
legitimiert sei, die unsozialen Belastungen der Regierungen zu kritisieren, reagiere Kanzler Schüssel nicht
mit einem Überdenken seiner Politik, sondern indem er die Mittel der AK beschneide und versuche, der AK den
Boden für diese legitime Regierungskritik zu entziehen. Mit der ÖH-Reform versuche die Regierung ein
demokratisch legitimiertes Mehrheitsvotum per Gesetzesbeschluss zu "reparieren".
Auch im Hauptverband sollen die Mehrheitsverhältnisse umgedreht werden, Schüssel versuche, durch Umfärbung
die Kritiker mundtot zu machen. In der gestrigen "ZiB 2" habe er seine Intention bestätigt, indem
er gesagt habe: "Dort sitzen die politischen Quertreiber." Der SPÖ gehe es darum, dass im Hauptverband
der Sozialversicherungsträger die große Mehrheit der Versicherten das Sagen habe.
Angesichts der höchsten Kriminalitätsrate der Zweiten Republik (700.000 Delikte 2004 im Vergleich zu
unter 500.000 Delikte vor dem Jahr 2000) und der niedrigsten Aufklärungsrate (37 Prozent 2004, über 50
Prozent vor dem Jahr 2000) erhebe sich ebenfalls die Frage nach dem Grund der Jubelstimmung der Regierung.
Wenn die Regierung Schüssel schon eine derartige Politik betreibe, dann sollte sie den Menschen auch die Wahrheit
zumuten, so Darabos weiter. Nämlich, dass sich die Regierung bewusst von einer Politik abkehre, die allen
Zukunftschancen und gleiche Bildungschancen gibt, hin zu einer Politik, die nur mehr Einzelinteressen vertritt;
weg von einem Sozialstaat, hin zu einer Ellbogengesellschaft; weg vom Staat, wo alle die gleiche Gesundheitsversorgung
haben, hin zu einer Zwei-Klassen-Medizin.
Angesprochen auf aktuelle Umfragewerte betonte Darabos, dass das Wahlergebnis von 2002 umgekehrt werden konnte.
Es habe ein Wähleraustausch im Ausmaß von sechs Prozent stattgefunden. Die SPÖ liege demnach durchwegs
bei 42 Prozent, die ÖVP bei 36 Prozent. Die jüngste "Imas"-Umfrage, die als einzige zu völlig
anderen Werten kommt, entbehrt laut Darabos jeglicher Grundlage. Seit der Neuauflage von Schwarz-Blau habe die
Regierung massiv an Vertrauen verloren, sie habe seitdem keine Mehrheit mehr erreicht. Deshalb sei davon auszugehen,
dass sich ÖVP und FPÖ weiter "aneinander klammern" werden. Leider habe die Regierung "viele
Dinge im politischen System irreparabel zerstört". Es sei höchste Zeit, dass die Regierung der Vergangenheit
angehöre, so Darabos. |
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Lopatka: Regierung arbeitet, SPÖ jammert
Halbzeitbilanz der Regierung kann sich sehen lassen
Wien (övp-pk) - "Während die Bundesregierung weiter die notwendigen Reformmaßnahmen
im Interesse Österreichs und seiner Bürgerinnen und Bürger umsetzt, beschränkt sich die SPÖ
noch immer auf die gewohnte Schwarzmalerei", sagte ÖVP- Generalsekretär Dr. Reinhold Lopatka am
Dienstag (23. 11.). Anstatt zu jammern, sollten die beiden SPÖ-Bundesgeschäfts- führer lieber
danach trachten, dass sie in der eigenen Partei bei wichtigen Fragen eine Linie finden.
Lopatka erinnerte in diesem Zusammenhang an die parteiinternen Auseinandersetzungen innerhalb der SPÖ. Sowohl
beim verunglückten Wirtschaftsprogramm, als auch beim Finanzausgleich und der Frage der EU-Beitrittsverhandlungen
mit der Türkei habe die SPÖ eine klare Linie vermissen lassen. "All diese Beispiele haben gezeigt:
Die SPÖ hat den Zick-Zack-Kurs zur Parteilinie erhoben", so der ÖVP-Generalsekretär. "Das
Einzige, was in dieser Partei Bestand hat, ist das konsequente Schlechtreden der Regierungsarbeit, wofür es
aber, und das müsste auch die SPÖ wissen, keinen Grund gibt." So sei die Halbzeitbilanz durchaus
beeindruckend, sagte der ÖVP- Generalsekretär, der als Beispiele die Pensionssicherungsreform, die Beschäftigungsoffensive
mit Schwerpunkt ältere Arbeitnehmer und unter 25-jährige, die erste Etappe der Steuerreform, die ÖBB-
Reform, und die Einsetzung der Bundesheer-Reformkommision nannte. "In Zahlen gesprochen hat die Bundesregierung
von 150 im Regierungsprogramm festgelegten Punkten bisher nur 30 noch nicht umgesetzt", sagte Lopatka. Aber
anstatt sich konstruktiv mit der Arbeit der Bundesregierung auseinanderzusetzen, setze die SPÖ auf Verunsicherungspolitik
- "Egal ob es um sicherheitspolitische Themen oder, wie heute, um Postamtsschließungen geht."
Abschließend machte Lopatka der SPÖ ein Angebot: "Die ÖVP hat heute im Präsidium des
Österreich-Konvents klagbare soziale Grundrechte für die neue Bundesverfassung vorgeschlagen. Wir haben
die diesbezüglichen Vorschläge der Sozialpartner übernommen und sie um das Recht auf Bildung, Kinderrechte,
Vereinbarkeit von Familie und Beruf und das Recht auf Daseinsvorsorge ergänzt. Es liegt nun an der SPÖ,
im Rahmen des Konvents unter Beweis zu stellen, dass sie ein konstruktiver Verhandlungspartner ist und sich nicht
auf das Nein-Sagen beschränkt." |
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ÖVP handelt nach Motto "Der Staat sind wir"
Öllinger: Zeche für Regierungsfeiern zahlt Bevölkerung
Wien (grüne) - "Die Regierung hat sich gestern (22. 11., Anm.) mit großem
Trara selbst gefeiert. Der Bevölkerung ist jedoch kaum zum Feiern zumute, denn sie zahlt die Zeche für
die Politik dieser Regierung", so Karl Öllinger, stv. Klubobmann der Grünen. Die Pensionen wurden
gekürzt, der Gang zur Ärztin oder zum Arzt wird teurer, viele Gebühren wurden saftig erhöht.
Wenig zu feiern hatten auch die KritikerInnen dieser Regierung. "Der Würgegriff der ÖVP gegen Andersdenkende
nimmt diesen immer mehr die Luft", so Öllinger. Der ORF, der Hauptverband der Sozialversicherungsträger,
die ÖIAG wurden schwarz eingefärbt. Bei der ÖH wird dies gerade versucht und der Arbeiterkammer
will man das Geld kürzen. "Noch keine Regierung davor, hat derart aggressiv versucht, Mehrheitsverhältnisse
per Gesetz umzudrehen wie diese", so Öllinger.
Schwarz-blau schreckt selbst vor dem Versuch der Kriminalisierung ihrer KritikerInnen nicht zurück wie der
Umgang mit den RechtsanwältInnen N. Lorenz und G. Bürstmayr gezeigt hat. Und die Menschenrechte werden
in schlechtester Haider-Manier durch Sündenbock-Stimmungsmache abmontiert. "Die ÖVP befindet sich
in einem mentalen Zustand der nur mit 'Der Staat sind wir' charakterisiert werden kann", so Öllinger. |
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