Österreichs Kreditnehmer gegenüber jenen im Euroraum im 3. Quartal 2004 im Vorteil  

erstellt am
24. 11. 04

Wien (oenb) - Die Entwicklung der Zinssätze im Neugeschäft verlief im 3. Quartal in Österreich für den Kunden größtenteils günstiger als im Durchschnitt des Euroraumes. So lagen die für neu vergebene Wohnbaukredite verrechneten Zinssätze im September 2004 in Österreich mit 3,86% um 0,07%-Punkte unter, im Euroraum hingegen mit 3,97% um 0,04%-Punkte über dem Wert von Juni 2004. Auch bei Unternehmenskrediten ließen sich ähnliche Entwicklungen feststellen. Am deutlichsten profitierten jedoch Österreichs Kunden bei Konsumkrediten, bei denen der Durchschnittszinssatz im 3. Quartal um 0,15%-Punkte sank, während er im Euroraum durchschnittlich um 0,18%-Punkte anstieg. Im Fremdwährungskreditbereich reduzierte sich der relative Zinsvorteil des CHF-Kredites erneut gegenüber dem Euro-Kredit.
Bei den Einlagenzinssätzen gab es im abgelaufenen Quartal kaum nennenswerte Veränderungen im Neugeschäft, allerdings war hier die Entwicklung im Euroraum für die Kunden etwas günstiger. Vom Niveau her gehörten die längerfristigen österreichischen Einlagenzinssätze aber nach wie vor zu den höchsten im Euroraum.

Parallel zu den geringen Veränderungen beim EZB-Hauptrefinanzierungssatz (+0,02%-Punkte zwischen Juni und September 2004) und bei den Zwischenbankzinssätzen (der 12-Monats-EURIBOR sank zwischen Juni und September um 0,02%-Punkte auf 2,38%) gab es bei den Kundenzinssätzen der Banken im Neugeschäft im 3. Quartal 2004 teilweise nur geringe Veränderungen. Die Tendenz war bei den Kreditzinssätzen allerdings durchwegs rückläufig, was in manchen Kategorien zu deutlichen Vorteilen der österreichischen Kunden gegenüber jenen im Euroraum führte. So sank der Durchschnittszinssatz über alle Konsumkredite im 3. Quartal in Österreich um 0,15%-Punkte auf 5,08%, während er im Euroraum um 0,18%-Punkte auf 7,45% anstieg. Auch bei den Wohnbaukrediten gab es im 3. Quartal in Österreich einen Abwärtstrend zu beobachten. Der entsprechende Durchschnittszinssatz sank um 0,07%-Punkte auf 3,86%, jener im Euroraum hingegen nur um 0,04%-Punkte auf 3,97%.

Bei Unternehmenskrediten gab es im Vergleich zum Vormonat zwar im Juli (Kategorie bis zu 1 Million Euro) bzw. August (über 1 Million Euro) Anstiege um je 0,09%-Punkte bei den von Österreichs Banken im Neugeschäft vergebenen Zinssätzen, über das gesamte 3. Quartal gesehen waren aber Rückgänge um 0,01 (bis 1 Million Euro) bzw. 0,05%-Punkte (über 1 Million Euro) zu verzeichnen.

Bei Fremdwährungskrediten setzte sich der Rückgang des relativen Zinsvorteils der CHF-Kredite gegenüber dem Euro-Kredit weiter fort. Der entsprechende Durchschnittszinssatz über das Neugeschäft stieg bei CHF-Krediten um 0,11%-Punkte auf 1,75% und lag damit bereits 0,33%-Punkte über dem Tiefststand im April 2004. Hingegen sank der Durchschnittszinssatz über alle neu vergebenen Euro-Kredite zwischen Juni und September 2004 um 0,10%-Punkte auf 3,27%. Der relative Zinsvorteil des CHF-Kredites gegenüber dem Euro-Kredit sank damit von 2%-Punkten im April auf nunmehr 1,52%-Punkte im September.

Auch bei den Zinssätzen für das Gesamtgeschäft herrschten im Kreditbereich im abgelaufenen Quartal in Österreich rückläufige Zinssätze vor. Besonders deutlich fiel der Rückgang bei Wohnbaukrediten mit Laufzeit von 1 bis 5 Jahren aus, bei denen der Durchschnittszinssatz um 0,20%-Punkte von 3,79 auf 3,59% fiel. Im Euroraum ging der entsprechende Zinssatz nur um 0,11%-Punkte von 4,69% im Juni auf 4,58% im September zurück.

Bei den Einlagenzinssätzen gab es im abgelaufenen Quartal kaum Veränderungen im Neugeschäft, allerdings war hier die Entwicklung im Euroraum für die Kunden etwas günstiger. Dies zeigte sich insbesondere bei längerfristigen Einlagen (mit Laufzeit von über 2 Jahren) von privaten Haushalten, bei denen der Durchschnittszinssatz im September gegenüber Juni im Euroraum um 0,06%-Punkte auf 2,48% stieg, während er in Österreich unverändert bei 2,75% blieb. Dieser Wert gehörte aber nach wie vor zu den höchsten im Euroraum. Bei Einlagen mit einer Laufzeit von bis zu einem Jahr wurde mit 1,90% von Österreichs Banken im Durchschnitt genau derselbe Zinssatz wie von der durchschnittlichen Euroraum-Bank verrechnet. Bei täglich fälligen Einlagen erhielten private Haushalte in Österreich mit 0,92% einen deutlich höheren Zinssatz als der durchschnittliche Kunde im Euroraum (0,72%), wobei hier insbesondere die hohen Zinssätze für täglich fällige Einlagen im Bauspargeschäft den Zinssatz nach oben beeinflussten.
     
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