LH Pühringer: Oberösterreich verliert mit Rudolf Trauner sen. einen der wichtigsten
Architekten seines Aufstiegs zur europäischen Spitzenregion
Linz (lk) - "Mit Präsident Rudolf Trauner sen. hat das Wirtschaftsland Oberösterreich
einen großen Architekten seines Aufstiegs zur Spitzenregion in Europa verloren", erklärte Landeshauptmann
Dr. Josef Pühringer am Montag (22. 11.) namens des Landes Oberösterreich. Trauner ist in der Nacht
auf Sonntag im 87. Lebensjahr verstorben.
Trauner hat in seiner Zeit als Wirtschaftslandesrat von 1971 bis 1980 wichtige Weichenstellungen für den Wirtschaftsraum
Oberösterreich vorgenommen. Erstmals wurde unter seiner Verantwortung ein Wirtschaftsprogramm mit regionalen
Entwicklungsplänen entworfen. Trauner hat für die verschiedenen Regionen unseres Landes maßgeschneiderte
Förderinstrumente erarbeitet. Ein Beispiel dafür war die Mühlviertel-Förderaktion, wo das Land
Oberösterreich sowohl für die kleingewerblichen Betriebe als auch für bäuerliche Investitionen
Förderungen zur Verfügung stellte. Weitere Schwerpunkte in seiner Arbeit waren der Ausbau des heimischen
Tourismus, aber auch der Startschuss für den Ennshafen-Ausbau. Weiteres wichtiges Anliegen Trauners bereits
in den 70er Jahren: Die Sicherung der Nahversorgung durch raumordnungspolitische Maßnahmen.
Wie ein roter Faden zog sich durch die jahrzehntelange Arbeit Rudolf Trauners seine Sorge um den "kleinen
Mann". Insbesondere setze er aufgrund der sozialen Lage der Klein- und Mittelunternehmer, die in Pension gehen
wollten, eine sogenannte Treuprämie in der Landesregierung durch. Später gehörte er zu den Architekten
der Sozialversicherung für Gewerbetreibende.
Erfolgreich durch Zusammenarbeit
Von 1980 bis 1990 stand Trauner als Präsident der oö. Handelskammer, heute Wirtschaftskammer
vor. Er entwickelte sie, wie er selbst sagte, zu einer Kammer der "offenen Türen und helfenden Hände"
weiter. Trauner ging auch hier neue Wege: Etwa bei der Exportoffensive, dem WIFI-Ausbau, dem regionalen WK-Bezirksstellen-Servicenetz,
der Technologieoffensive oder der Einrichtung der BIPOL-Kundendienstzentrums.
"Als Vertreter der Sozialpartnerschaft war Trauner zugleich eine starke Stimme seiner Unternehmerinnen und
Unternehmer, aber auch ein Mann, der das Gemeinsame vor das Trennende stellte. Trauner hat damit das oberösterreichische
Klima der Zusammenarbeit mitgetragen und ist damit auch für die Erfolge, die in diesem Klima erzielt werden
konnten, maßgeblich mitverantwortlich", so Pühringer.
Wichtige Persönlichkeit des Sportlandes Oberösterreich
Auch das Sportland Oberösterreich verliert mit Rudolf Trauner sen. eine große Persönlichkeit. Trauner
war zwar auch ein großer Unterstützer von Wissenschaft und Kultur – ein besonders großer Platz
in seinem Herzen war aber für den Sport reserviert. Trauner hat den Sport stets "als Motor für Leistung
und Gesellschaftspolitik" verstanden. Im Mai 1968 übernahm er das Präsidentenamt beim LASK. Während
seiner Präsidentschaft (bis 1990) erlebte der Linzer Traditionsklub zahlreiche sportliche Höhenflüge.
Trauner holte Erfolgstrainer wie Adolf Blutsch und Janos Kondert und legte den Grundstein dafür, dass der
LASK nicht nur österreichweit an der Spitze mitspielte, sondern auch sieben Mal im UEFA-Cup unter anderem
gegen Inter Mailand vertreten war.
Rudolf Trauner sen. war Träger zahlreicher Auszeichnungen, unter anderem des Goldenen Ehrenzeichens für
Verdienste um die Republik und des großen Ehrenzeichens des Landes Oberösterreich. |