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Österreich-Konvent |
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erstellt am
23. 11. 04
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Cap:
ÖVP provoziert Scheitern des Österreich-Konventes
Wien (sk) - Die ÖVP hat im Österreich-Konvent nun einen Vorschlag zu einer Neuregelung
der Kompetenzverteilung zwischen Bund und Ländern vorgelegt, mit dem sie offensichtlich ein Scheitern des
Österreich-Konvents provozieren will, erklärte der geschäftsführende SPÖ-Klubobmann Josef
Cap am Montag (22. 11.) gegenüber dem Pressedienst der SPÖ. Bereits bisher hat die ÖVP - parallel
zu den Verhandlungen im Konvent - mit ihren Vorstößen zu Arbeiterkammer, Hauptverband und ÖH ein
Signal nach dem anderen ausgesandt, dass sie die Demokratie nicht aus- sondern abbauen möchte. Anstatt in
diesen Fragen einzulenken, präsentiert die ÖVP nun, nachdem sie 17 Monate lang keinen einzigen substanziellen
Vorschlag im Konvent gemacht hat, ein Konzept, das den bisherigen Beratungen des Konvents - sogar den Vorschlägen
der Wirtschaftskammer - diametral entgegengesetzt ist. Die ÖVP versuche somit de facto ein adaptiertes "Modell
ÖH" auf die österreichische Bundesverfassung umzulegen.
Der ÖVP-Vorschlag sieht vor, dass - insbesonders in der bisherigen Grundsatzgesetzgebung - Kompetenzen vom
Bund zu den Ländern wandern. Es käme somit ausgerechnet in sensiblen Bereichen, wo eine zentrale Kompetenz
des Bundesgesetzgebers nötig wäre, wie der Wasserwirtschaft, dem Forstrecht oder auch bei den Krankenanstalten
zu einer Zersplitterung der Kompetenzen und einer Verlagerung hin zu den Ländern. Weiters sieht der ÖVP-Vorschlag
vor, dass wesentliche Materien wie Verfassungsgesetze und Kompetenzzuordnungen in Hinkunft sowohl der Zustimmung
des Bundesrates bedürfen, als auch jener von 5 Landeshauptleuten bzw. -frauen. Zu guter Letzt sollen nach
den Vorstellungen der ÖVP Kompetenzen bei der Vollziehung von Bundeskompetenzen von den zuständigen Mitgliedern
der Landesregierung zum Landeshauptmann wandern.
Insgesamt handelt es sich dabei um einen "Plan B" für den von der ÖVP offensichtlich als wahrscheinlich
angenommenen Fall, dass sie in der nächsten Bundesregierung nicht mehr den Bundeskanzler stellt, konstatierte
Cap. Nachdem der Wahlmodus des Nationalrates im Gegensatz zu jenem der ÖH verfassungsrechtlich abgesichert
sei, versuche sie nun seine Kompetenzen einzuschränken. Es könne wohl kaum als Zufall angesehen werden,
dass beispielsweise die Zustimmung von 5 Landeshauptleuten und des Bundesrates zu bestimmten Gesetzen eingeführt
werden soll - verfügt Schwarz-blau mit Sicherheit doch auch nach den steirischen Landtagswahlen noch über
5 Landeshauptleute. Und wichtige Kompetenzen sollen noch schnell, bevor ein nicht der ÖVP angehörender
Bundeskanzler am Ballhausplatz einzieht, vom Bund zu den Ländern transferiert werden. "Nachdem ich nicht
annehme, dass die ÖVP selbst glaubt, dass die SPÖ diesem Vorschlag zustimmt, bleibt nur mehr der Schluss,
dass Khol und Co. den Österreich-Konvent zum Scheitern bringen wollen. Wenn die ÖVP wirklich eine Konsens
im Konvent will, soll sie die von ihr geplanten, demokratieabbauenden Maßnahmen gegen AK, ÖH und Hauptverband
aufgeben und sich ernsthaft zurück an den Verhandlungstisch begeben," schloss der geschäftsführende
SPÖ-Klubobmann. |
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Baumgartner-Gabitzer: Cap-Aussage zu Ö-Konvent unverständlich
Wien (övp-pk) - Die heutigen Aussagen von SPÖ-Klubobmann Dr. Josef Cap zu den Vorschlägen
der ÖVP im Rahmen des Österreich-Konvents sind völlig unverständlich, betonte ÖVP-Verfassungssprecherin
Dr. Ulrike Baumgartner-Gabitzer am Montag (22. 11.). Es liege auch ein SPÖ-Modell am Tisch, das genauso
seriös wie jenes der ÖVP diskutiert werde.
Die ÖVP-Mandatarin versteht nicht, dass SPÖ-Funktionäre, die nicht im Konvent sitzen, "mauern
und jeden sinnvollen Vorschlag ablehnen, während gleichzeitig im Konvent hart gearbeitet wird."
"Die ÖVP nimmt im Konvent wahr, was Faktum ist: Österreich ist ein föderaler Bundesstaat und
wir nehmen diese gewachsene Struktur unseres Landes ernst. Statt uns ein zeitgeistiges Mäntelchen umzuhängen,
führen wir im Konvent eine ernsthafte Diskussion über die Grundlagen des Staates", ergänzte
Baumgartner-Gabitzer.
Kritik übte Baumgartner-Gabitzer am Cap’schen Vergleich der ÖH-Wahlen mit den Kompetenzen des Bundes.
"Diese beiden Dinge haben in diesem Zusammenhang wirklich nichts miteinander zu tun." |
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Scheibner: Länderbestimmte Regelungen im Sinne des Föderalismus forcieren
FPÖ für Entsendung von Landtagsabgeordneten in den Bundesrat
Wien (fpd) - Die FPÖ hat am Montag (22. 11.) in der Präsidiumsklausur des Österreichkonvents
ihren Vorschlag zur Schaffung einer verpflichtenden und einer freiwilligen gemeinsamen Landesgesetzgebung durch
den Bundesrat präzisiert, berichtete der freiheitliche Klubobmann Herbert Scheibner.
Demnach solle der Bundesrat künftig einerseits die Möglichkeit erhalten, gemeinsame Landesgesetze für
zumindest zwei Länder im Zuständigkeitsbereich der Landesgesetzgebung zu beschließen; andererseits
solle ein neuer Kompetenzbereich einer verpflichtend gemeinsamen Landesgesetzgebung geschaffen werden, indem nur
durch den Bundesrat gemeinsame Landesgesetze mit Gültigkeit für alle neun Länder geschaffen werden
könnten, erläuterte Scheibner. Damit könnte man die unübersehbare Tendenz zur Zentralisierung
der Gesetzgebungskompetenzen beim Bund stoppen und im Sinne des Föderalismus länderbestimmte Regelungen
forcieren, die auch dem Bedürfnis der Praxis, insbesondere der Wirtschaft und der Bürger, nach im gesamten
Bundesgebiet gültigen Regelungen entgegen kommen.
"Im Sinne einer Stärkung der Vertretung der Landesinteressen durch den Bundesrat treten wir auch dafür
ein, in den Bundesrat Landtagsabgeordnete zu entsenden", erklärte Scheibner. Die derzeitige Praxis des
Bundesrates bei der Nichtvertretung von Landesinteressen belege, daß diese zweite Kammer nur mit einer zwingenden
Besetzungsänderung in diese Richtung gelenkt werden könne. Durch die Doppelfunktion komme es auch zu
der von vielen Seiten geforderten Reduktion der Zahl der Mandatare. |
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Den schwarzen Peter hat die ÖVP
Wien (grüne) - Die stellvertretende Grüne Bundessprecherin Eva Glawischnig kritisiert die fehlende
Bewegung im Österreich-Konvent. "Den Schwarzen Peter hat meiner Meinung nach die ÖVP mit ihren Ländern",
sagt Glawischnig. Am Montag und Dienstag versucht das Präsidium des Österreich-Konvents in einer zweitägigen
Klausur eine Klärung der offenen Fragen.
"Wenn es da zu keinem entscheidenden Durchbruch in den wichtigen Bereichen kommt, dann muss man sich davon
verabschieden, dass man eine Gesamtverfassung vorlegen kann", meint Glawischnig, Vertreterin der Grünen
im Konvents-Präsidium. Wichtige Bereiche sind aus Sicht der Grünen ein moderner Grundrechtskatalog, die
Kompetenzverteilung zwischen Bund und Ländern, mehr Kontroll- und Minderheitenrechte und eine Stärkung
der direkten Demokratie.
Scharfe Kritik übt Glawischnig am Vorgehen der ÖVP in Sachen Kompetenzverteilung: Hier habe die ÖVP
erst knapp vor der Sitzung des Präsidiums einen eigenen "inhaltlich verheerenden Vorschlag" auf
den Tisch gelegt, der auf eine Stärkung der Länder-Kompetenzen hinauslaufe - und das obwohl sich ein
eigener Konvents-Ausschuss mit ExpertInnen-Beteiligung eineinhalb Jahre lang mit der Thematik befasst habe. "Da
hätte man sich gleich zusammensetzen können und nur Parteienverhandlungen führen", ärgert
sich Glawischnig.
Sollte es keine neue Verfassung geben, "dann bleibt halt die alte", zeigt sich Glawischnig gelassen.
Aus ihrer Sicht wäre es auch ausreichend, offenkundige Probleme (Grundrechte, Kompetenzverteilung) per Novelle
zu beheben. Eine Volksabstimmung über eine neue Verfassung ohne inhaltliche Änderungen wäre für
Glawischnig "absolut überflüssig": "Das ist ja dann ein reines Abfeiern. Ich wünsche
mir Volksabstimmungen, wo man wirklich die Meinungen erfahren möchte." |
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