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Bildungspolitik / PISA-Studie |
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erstellt am
06. 12. 04
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Gusenbauer:
Krisengipfel zur Lösung der Bildungsmisere
SPÖ bereit, auf Sperrminorität zu verzichten
Wien (sk) - SPÖ-Vorsitzender Alfred Gusenbauer forderte am Sonntag (05. 12.) in der ORF-"Pressestunde"
als Reaktion auf das schlechte Abschneiden Österreichs in der Pisa-Studie eine "nationale Kraftanstrengung".
Gusenbauer will einen Krisengipfel zur Lösung der Bildungsmisere mit allen Parteien und Interessenvertretern.
"Wir sind zu jeder pragmatischen Lösung bereit", so Gusenbauer. Die SPÖ wäre bereit, auf
die Ein-Drittel-Sperrminorität in Bildungsfragen zu verzichten, um Bewegung ins Bildungssystem zu bringen.
"Die Parteien sollen sich aus den ideologischen Schützengräben herausbewegen", sagte Gusenbauer.
Man müsse sich die Vorschläge der von Ministerin Gehrer selbst eingesetzten Reformkommission ebenso wie
die Konzepte des Pisa-Siegers Finnlands ansehen. Finnland sei besser als Österreich, obwohl es weniger Geld
für das Schulsystem ausgebe, obwohl es Schülerfreifahrten und warmes Mittagessen für die Schüler
gebe und obwohl die Lehrer besser verdienen würden. "Da müssen alle Alarmglocken läuten",
so Gusenbauer.
"Die Lösungen liegen am Tisch", sagte Gusenbauer. Die Vorschläge der Zukunftskommission würden
sich mit jenen des SPÖ-Bildungsprogramms in weiten Teilen decken. "Es gibt einen breiten Konsens darüber,
was in der Bildungspolitik geschehen sollte", lediglich die ÖVP und Bildungsministerin Gehrer seien dagegen.
Das Ergebnis Österreichs in der Pisa-Studie hält Gusenbauer für eine "Katastrophe". Gerade
Österreich, als ein Land, das nicht auf enorme Bodenschätze oder dergleichen zurückgreifen könne,
müsse alles dazu tun, dass jeder Einzelne optimale Chancen entwickeln könne. Österreich sei zu klein,
um auf irgendjemanden verzichten zu können, sagte der SPÖ-Vorsitzende.
Im österreichischen Schulsystem sieht Gusenbauer "viele Grundübel". Die Vorschläge der
SPÖ: Es soll erreicht werden, dass alle Kinder, auch jene nicht-deutscher Muttersprache, in den Kindergarten
kommen, damit jedes Kind bei Schuleintritt über entsprechende Deutschkenntnisse verfügt. Das letzte Kindergartenjahr
soll als eine Art "Vorschule" geführt werden, um eine optimale Vorbereitung auf die Schule zu leisten
und die in der Schnittstelle Kindergarten - Schule auftretenden Probleme zu entschärfen. Eine Begabungsförderung
soll sich an den individuellen Begabungen der Schüler orientieren: "Wir müssen uns um jeden Einzelnen
Schüler ganz konkret kümmern." Bis zum Jahr 2010 sollen 100.000 Ganztagsschulplätze geschaffen
werden. Dies wäre eine Antwort auf die sozialen Unterschiede in unserem Schulsystem, die in Österreich
viel stärker seien als in jedem anderen europäischen Land. Die Herkunft würde über den schulischen
Erfolg entscheiden.
Heftige Kritik übte Gusenbauer an der Bildungsministerin. Gehrer sei seit zehn Jahr Unterrichtsministerin,
das Ergebnis der Pisa-Studie sei ein "Ergebnis der Ära Gehrer". Die Reaktion der Ministerin, wonach
die Eltern, die Lehrer und die SPÖ am Ergebnis schuld seien, sei "erschütternd". "Ministerin
Gehrer soll sich nicht selbst beweihräuchern, sondern die Warnsignale erkennen", sagte der SPÖ-Vorsitzende.
Leider habe sie nichts, oder nur halbe Schritte gesetzt. |
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Lopatka: Gusenbauer erneut konturenlos
SPÖ-Chef fehlen Themen und Team
Wien (övp-pk) - SPÖ-Chef Gusenbauer habe es erneut verabsäumt, klar zu machen, wofür
er und die SPÖ stehen, sagte ÖVP-Generalsekretär Dr. Reinhold Lopatka am Sonntag (05. 12.)
zu den Aussagen von SPÖ-Chef Alfred Gusenbauer in der ORF-"Pressestunde". "In allen wesentlichen
Themenbereichen blieben die Ansagen von Gusenbauer konturenlos", so der ÖVP-Generalsekretär. Das
wiederholte Versprechen neuer Kompetenzteams rufe lediglich in Erinnerung, dass Gusenbauer nach vierjähriger
Obmannschaft noch immer kein Team aufgebaut habe. Auf die von "Wunderheiler" Gusenbauer gemachten Therapievorschläge
für seine politischen Mitbewerber könne die Österreichische Volkspartei deshalb gerne verzichten.
Der SPÖ-Chef schaffte es auch nicht, den Zick-Zack-Kurs der SPÖ in wesentlichen Fragen, wie der des EU-Beitritts
der Türkei, der Teilnahme Österreichs bei den EU-Gefechtsverbänden sowie dem Verhältnis der
SPÖ zur FPÖ, zu entkräften. "Eine einheitliche Linie der SPÖ war auch heute nicht erkennbar",
so der ÖVP-Generalsekretär abschließend. |
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Rossmann: Gusenbauer kommt mit 10 Jahren Verspätung
Kinder mit nichtdeutscher Muttersprache sollen vor Schulantritt die Unterrichtssprache
beherrschen
Wien (fpd) - "Mehr als 10 Jahre lang hat die SPÖ die Notwendigkeit einer aktiven Integrationspolitik
im Schulbereich geleugnet. Jetzt schwenkt sie endlich auf FPÖ-Kurs ein und erhebt Forderungen, die die Freiheitlichen
schon 1993 in ihrem Volksbegehren "Österreich zuerst" festgeschrieben haben. Das ist zwar einerseits
erfreulich, andererseits aber auch sehr spät", meinte FPÖ-Bildungssprecherin Mares Rossmann zur
ORF-Pressestunde mit Alfred Gusenbauer.
Kinder mit nichtdeutscher Muttersprache sollten vor Schulantritt die Unterrichtssprache beherrschen, betonte Rossmann.
Mit Stützlehrern allein sei es nicht getan. Die freiheitliche Bildungssprecherin verlangte auch die Wiedereinführung
des Vorschuljahres an statt der gescheiterten Schuleingangsphase. Zum Vorschlag Gusenbauers, die für Schulgesetze
notwendige Zweidrittelmehrheit im Parlament aufzuheben bzw. eine solche zu ermöglichen, meinte Rossmann, dass
es hoffentlich nicht einmal mehr bei einer reinen Ankündigung bleibe. Der Ball liege jetzt bei der SPÖ. |
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Gusenbauer-Vorschlag für Krisengipfel zu Bildungsmisere begrüssenswert
Wien (grüne) - "Der Vorschlag von SPÖ-Chef Gusenbauer, einen Krisengipfel zur Bildungsmisere
einzuberufen, ist begrüßenswert. Zu hoffen ist, dass sich SPÖ und ÖVP in Bildungsfragen nicht
weiterhin gegenseitig mit dem Instrument 2/3-Mehrheit blockieren und damit jede Verbesserung verhindern. Nur bei
Aufhebung der gegenseitigen Blockade nämlich ist eine umfassende Reform des Bildungssystems möglich",
so Eva Glawischnig, stv. Bundessprecherin der Grünen, in Reaktion auf die Aussagen Gusenbauers in der ORF-Pressestunde.
Notwendig sei in der Bildungspolitik die Umsetzung eines Gesamtpaketes wie es der PISA-Österreich-Chef Günther
Haider vorgeschlagen habe und nicht bloß das Herauspicken einiger ideologiekonformer Bestandteile, wie das
Bildungsministerin Gehrer tue. |
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