Verteidigungsminister enthebt Kommandanten vorläufig vom Dienst - Entschuldigung bei Grundwehrdienern
Wien (bmlv) - Verteidigungsminister Günther Platter zieht nach Bekanntwerden der Übergriffe
in der Kaserne Freistadt Konsequenzen. "Ich habe angewiesen, den Bataillonskommandanten, den Kompaniekommandanten
und den Gruppenkommandanten mit sofortiger Wirkung vorläufig vom Dienst zu entheben", sagte Platter am
Freitag (03. 12.) bei einer Pressekonferenz im Verteidigungsministerium. Es gebe "Null Toleranz gegenüber
solchen Handlungen", betonte Platter.
"Ich stehe nicht an, mich im Namen des Österreichischen Bundesheeres bei den betroffenen Grundwehrdienern
für diese dramatischen Vorfälle zu entschuldigen", so der Verteidigungsminister. "Dieser Vorfall
entspricht in keinster Weise meiner Vorstellung darüber, wie mit Grundwehrdienern umzugehen ist.
"Die im Video festgehalten Szenen stünden im krassen Widerspruch zu den Richtlinien für die Ausbildung
von Grundwehrdienern im Österreichischen Bundesheer. Bei der Ausbildung von Soldaten sei die Vermittlung der
Grundrechte der Demokratie, der Prinzipien der Rechtsstaatlichkeit, der Menschenrechte und der Grundfreiheiten
von höchster Bedeutung, betonte Platter.
Unmittelbar nach Bekanntwerden der Übergriffe hat der Verteidigungsminister entschieden, die Staatsanwaltschaft
zu informieren. Außerdem hat er die Kontrollsektion des BMLV mit der Untersuchung des Vorfalls beauftragt.
Der Generalstab wurde beauftragt, die Überprüfung der Dienstaufsicht sicherzustellen.
Platter informierte den Bundespräsidenten, den Präsidenten des Nationalrates, den Bundeskanzler, den
Vorsitzenden des Landesverteidigungsausschusses und die Wehrsprecher der im Parlament vertretenen Parteien ebenfalls
sofort. "Es war mir auch ein besonderes Anliegen, den amtsführenden Vorsitzenden der parlamentarischen
Bundesheer Beschwerdekommisson persönlich über die Vorfälle zu informieren", so der Minister.
Die Untersuchungskommission war bereits gestern vor Ort, die parlamentarische Bundesheer Beschwerdekommission hat
heute mit einer Untersuchung begonnen. Seinen derzeitigen Kenntnisstand habe er ebenfalls der Staatsanwaltschaft
übermittelt, sagte Platter. Der Verteidigungsminister warnte vor einer generellen Vorverurteilung der Ausbildner
des Österreichischen Bundesheeres. "Ich stelle aber fest: Ich dulde keine Übergriffe." |