Innsbruck (universität) - An der Medizinischen Universität Innsbruck wurde vor kurzem die erste
Professur für Genetische Epidemiologie in Österreich eingerichtet. Florian Kronenberg nahm Anfang September
seine Tätigkeit am neu strukturierten Department für Medizinische Genetik, Molekulare und Klinische Pharmakologie
auf. Er leitet dort die Division für Genetische Epidemiologie.
Der Arbeitsschwerpunkt von Univ.-Prof. Dr. Florian Kronenberg liegt in der Identifizierung von genetischen Varianten,
die in der Entstehung von Arteriosklerose und anderen genetisch mitverursachten Erkrankungen involviert sind. Dabei
untersucht er vor allem Hochrisikopatienten wie jene mit Nierenerkrankungen oder mit peripheren Gefäßverkalkungen,
die ein extrem erhöhtes Risiko für Herzinfarkte und Schlaganfälle haben. Darüber hinaus zeichnen
sich in letzter Zeit bereits mehrere neue interdisziplinäre Kooperationen ab. Dies wird vor allem durch die
in Aufbau befindliche Genotypisierungseinheit der "Gene Discovery Core Facility" (GDCF) erleichtert,
für die Florian Kronenberg verantwortlich zeichnet. "Durch diese einzigartige Infrastrukturmaßnahme
wird für viele Kolleginnen und Kollegen der Medizinischen Universität sowie der naturwissenschaftlichen
Fakultäten der Leopold-Franzens-Universität ein fruchtbarer Boden entstehen, auf dem interessante Projekte
gedeihen können", umschreibt Kronenberg die besonders herausfordernde Aufgabe. In der Genetischen Epidemiologie
sieht er eine wichtige Schnittstelle zwischen Grundlagenforschung und Arbeit in der Klinik: "Das Spannende
und Reizvolle an diesem Fach ist die Möglichkeit, in fast jeder medizinischen Disziplin durch gut geplante
Studien Fragen nach genetischen Ursachen von Erkrankungen zu untersuchen."
Erfolgreiche Laufbahn
Sein wissenschaftliches Werk umfasst rund 70 Originalarbeiten, 14 Übersichtsarbeiten und 8 Buchbeiträge
mit einem kumulativen Impaktfaktor von 375 Punkten. Die Zitationsanalyse dieser Arbeiten ergibt ca. 1.600 Zitationen.
Seine Arbeiten wurden durch zahlreiche nationale sowie zwei internationale Preise ausgezeichnet. In den letzten
10 Jahren hat er etwa 1,3 Millionen Euro an Drittmitteln mit begutachteten Projekten eingeworben. Besonders glücklich
ist er über die bereits seit mehr als sieben Jahren bestehende sehr gute Zusammenarbeit mit der "Family
Heart Study" und der "Utah Health Family Tree Study", die von den amerikanischen National Institutes
of Health (NIH) gefördert werden.
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Florian Kronenberg wurde 1963 im Mühlviertel/Oberösterreich geboren. Nach der Matura am Kollegium Petrinum
in Linz studierte er in Innsbruck Medizin. Durch die Dissertation entwickelte sich eine bis heute sehr fruchtbare
Kooperation mit der Nephrologie. Es folgten zwölf Jahre Forschung, die durch Drittmittel finanziert wurden,
darunter auch ein dreijähriges APART-Stipendium der Österreichischen Akademie der Wissenschaft. Im Jahr
1997 beendete er die Ausbildung zum Facharzt für Medizinische Biologie am Institut für Medizinische Biologie
und Humangenetik in Innsbruck. Im Rahmen eines zweijährigen Forschungsaufenthalts am Department of Cardiovascular
Genetics, University of Utah, Salt Lake City, in den USA vertiefte er seine Kenntnisse in genetisch-epidemiologischen
Methoden. Nach seiner Rückkehr nach Innsbruck baute er am Institut für Medizinische Biologie und Humangenetik
eine Arbeitsgruppe für Genetische Epidemiologie auf und habilitierte sich im Jahr 2000. Im Jahr 2002 folgte
er einem Angebot des Forschungszentrums für Umwelt und Gesundheit (GSF) in München/Neuherberg, dort eine
gleichnamige Arbeitsgruppe auf unbefristete Zeit zu leiten. |