Wirtschaftspolitik / Arbeitslosenzahlen  

erstellt am
03. 12. 04

Erstmals seit April 2001 Rückgang bei Arbeitslosigkeit: minus 0,6%
Wien (bmwa) - Nach den jüngsten Arbeitsmarktdaten liegt Ende November der Bestand an vorgemerkten arbeitslosen Personen mit 246.726 um 1.430 bzw. 0,6% unter dem vergleichbaren Wert des Vorjahres. Damit ist die Arbeitslosigkeit - erstmals seit April 2001 - wieder zurück gegangen. Diese Entwicklung ist vor allem auf die Arbeitsmarktsituation bei Männern zurückzuführen, die mit 132.271 um 1.974 (-1,5%) unter dem Vorjahreniveau liegt. Aber auch die Zahl der vorgemerkten Frauen ist mit +544 (+0,5% auf 114.455) nur mehr geringfügig angestiegen. Weiterhin rückläufig ist die Zahl der vorgemerkten jugendlichen Arbeitslosen (bis 24 Jahre) mit -1.689 (-4,0%) und jene der älteren Arbeitslosen (ab 50 Jahre) mit -3.313 (-6,7%). In drei Bundesländern ist Ende Oktober der Bestand an arbeitslos vorgemerkten Personen gegenüber dem Vorjahreswert zurückgegangen. Am deutlichsten ist der relative Rückgang in Kärnten (-4,0%), gefolgt von Wien (-3,3%) und der Steiermark (-3,1%). Endgültige Zahlen über beschäftigte Personen liegen vom Hauptverband der Sozialversicherungsträger noch nicht vor, laut Schätzungen sind es rund 3.204.000, das sind um rund 34.400 oder 1,1% mehr als im Vorjahr. Dabei ist berücksichtigt, dass im Vorjahr Schulungsteilnehmer/innen in AMS Kursen als "beschäftigt" gegolten haben, was seit Beginn dieses Jahres nicht mehr der Fall ist.

Position Österreichs im internationalen Vergleich
EUROSTAT weist Ende Oktober 2004 für Österreich eine Arbeitslosenquote von 4,5% aus. Damit liegt Österreich nach Luxemburg (4,3%) und Irland (4,4%) an dritter Stelle in der Europäischen Union. Die Arbeitslosenquote der EU-25 beträgt mit 9,0% (September 2004) das Doppelte des österreichischen Wertes.

Offene Stellen
Der positive Trend bei der Entwicklung der offenen Stellen hält weiter an: Ende November 2004 liegt die Zahl der beim Arbeitsmarktservice gemeldeten offenen Stellen mit einem Bestand von 21.461 um +11,3% (+2.174) über dem vergleichbaren Wert des Vorjahres. Deutliche Zuwächse verzeichnen vor allem die Sachgütererzeugung (+18,3% / +440), das Bauwesen (+29,9% / +424), der Handel (+17,0% / +462), die unternehmensbezogenen Dienste (+22,6% / +991) und die sonstigen Dienstleistungen (+37,2% / +314).
Zwtl.: Verweildauer

Die durchschnittliche Dauer einer Arbeitslosigkeitsepisode hat im November 2004 112 Tage betragen. Die Verweildauer ist somit um 11 Tage länger als im November 2003.
Zwtl.: Langzeitarbeitslosigkeit

Der Rückgang der Gesamtarbeitslosigkeit ist unter anderem auch auf die positive Entwicklung bei der Langzeitarbeitslosigkeit zurückzuführen. Ende November 2004 ist die Zahl der Langzeitarbeitslosen mit einer Vormerkdauer über einem Jahr gegenüber dem Vergleichsmonat des Vorjahres um -4.092 bzw. -18,8% zurückgegangen.

Entwicklung in den Bundesländern
Ende Oktober ist die Arbeitslosigkeit in Wien (-3,3% / -2.669), in der Steiermark (-3,1% / -1.021) und in Kärnten (-4,0% / -756) rückläufig. Zuwächse verzeichnen weiterhin Vorarlberg (+9,9% / +936), Tirol (+3,4% / +763), Niederösterreich (+2,4% / +913) und Salzburg (+1,1% / +157). In Oberösterreich (+0,9% / 213) und im Burgenland (+0,5% / +34) ist dagegen nur mehr ein geringfügiger Anstieg zu beobachten.

Jugendliche
Die Jugendarbeitslosigkeit hat im November 2004 um -4,0% (-1.689) gegenüber dem Vergleichsmonat des Vorjahres auf 40.830 abgenommen. In der Altersgruppe der bis 19-Jährigen ist der Rückgang der Arbeitslosigkeit mit -9,5% (-1.070 auf 10.228) stärker ausgeprägt als bei den 20- bis 24-Jährigen mit -2,0% bzw. -619 auf 30.602.

Die Jugendarbeitslosenquote (15 bis 24 Jahre) ist in Österreich mit 9,8% (Oktober 2004) beinahe halb so hoch wie im europäischen Durchschnitt (18,2 % im September 2004). Lediglich die Niederlande (7,9% im August), Dänemark (7,9% im September) und Irland (8,1% im Oktober) haben geringere Werte vorzuweisen.
Zwtl.: Lehrstellenmarkt

Die Zahl der Lehrstellensuchenden ist im November leicht angestiegen (+116 bzw. +2,2% auf 5.312). Bei den gemeldeten offenen Lehrstellen ist mit -88 bzw. -4,3% auf 1.954 eine Abnahme zu verzeichnen. Im Auftrag des Bundesministers für Wirtschaft und Arbeit werden im heurigen Jahr bis zu 7.800 Ausbildungsplätze für Jugendliche, die keinen entsprechenden Lehrplatz bzw. Arbeitsplatz finden, zur Verfügung gestellt.

Abnahme der Altersarbeitslosigkeit
Die Arbeitslosigkeit der über 49-Jährigen entwickelte sich mit einer Abnahme um 3.313 auf 46.007 (-6,7%) weiterhin günstig. Wie in den Vormonaten ist dabei die Arbeitslosigkeit sowohl in der Altersgruppe der 50- bis 54-Jährigen (-1.224 / -5,0%) als auch bei den 55- bis 59-Jährigen (-2.149 / -10,7%) rückläufig. Hingegen ist bei den über 59-Jährigen ein Zuwachs von +60 bzw. +1,2% zu verzeichnen.

Entwicklung nach Branchen
Die Abnahme der Arbeitslosigkeit ist insbesondere auf die Entwicklung im Sekundärsektor und im Handel zurückzuführen: Die Zahl der vorgemerkten Personen ist sowohl in der Sachgütererzeugung (-861 / -2,1%) als auch im Bauwesen (-688 / -2,1%) gegenüber dem Vorjahreswert rückläufig. Auch im Groß- und Einzelhandel gibt es eine merkliche Reduktion der Arbeitslosigkeit um -1,8% (-647).

Nach wie vor steigend ist die Arbeitslosigkeit im Unterrichtswesen (+204 / +8,7%), bei den unternehmensbezogenen Dienstleistungen (+282 / +1,8%), den sonstigen Diensten (+490 / +6,6%) und im Gesundheits- und Sozialwesen (+228 / +3,4%).
Arbeitslosigkeit nach Ausbildungskategorien

Ende November 2004 ist bei den vorgemerkten Arbeitslosen mit mittlerer Schulbildung (-2,5% / -382), Lehrabschluss (-2,6% / -2.341) und höherer Ausbildung (-0,8% / -164) eine Abnahme zu verzeichnen.

Zunehmende Arbeitslosigkeit gibt es bei Personen mit akademischer Ausbildung (+4,8% / +412), ohne abgeschlossene Schulbildung (+4,5% / +498) und mit Pflichtschulabschluss (+0,3 / +340). Anteilsmäßig entfallen 81,5% des Bestands aller Arbeitslosen auf Personen ohne abgeschlossene Schule sowie Personen mit Pflichtschulabschluss oder Lehrabschluss.

Schulungen und Förderungen des Arbeitsmarktservice
Mit 50.196 liegt die Zahl der Personen in Schulungen im Oktober 2004 um +6.069 bzw. +13,8% über dem Vorjahresniveau. Differenziert nach Altersgruppen haben die Schulungsaktivitäten für Jugendliche (+17,0% bzw. +2.884 auf 19.817) und auch für über 49-Jährige (+72,3% bzw. +2.242 auf 5.344) kräftig zugenommen.

Die Schulungsteilnehmer/innen rekrutieren sich schwerpunktmäßig aus den Berufsgruppen Büroberufe (9.853), Handel (6.899), Metall-/Elektroberufe (6.111) und den Hilfsberufen (5.623). Aus diesen Berufsgruppen kommen 57% aller in Schulung befindlichen Personen.

 

 Bures: Bartenstein versucht Arbeitslosenzahlen zu verschleiern
Arbeitslosigkeit steigt weiter
Wien (sk) - Kein Verständnis für die Jubelmeldung von Wirtschafts- und Arbeitsminister Bartenstein über die neuen Arbeitsmarktzahlen kann SPÖ-Bundesgeschäftsführerin Doris Bures aufbringen. "Wenn für Bartenstein 246.726 Arbeitslose 'erfreulich' sind, dann hat er als Arbeitsminister de facto abgedankt", sagte Bures. Tatsächlich kann auch von einem Rückgang der Arbeitslosigkeit keine Rede sein, erklärte die SPÖ-Bundesgeschäftsführerin am Donnerstag (02. 12.) gegenüber dem SPÖ-Pressedienst. Denn der "Rückgang" wird mehr als wettgemacht durch die gestiegenen Zahl von Arbeitssuchenden in Schulungen.

So waren im November des Vorjahrs 44.127 Arbeitssuchende in AMS-Schulungen, zusammen mit den 248.156 arbeitslos gemeldeten Personen lag damit die Gesamtzahl der Arbeitssuchenden bei 292.283. Im Vergleich dazu befanden sich im November 2004 50.196 Personen in Schulungen, insgesamt sind also 296.922 Menschen arbeitslos.

Bures wirft dem Wirtschaftsminister vor, dass er nach wie vor nur versuche, "das Problem zu verschleiern, statt es anzupacken". Denn seit Regierungsantritt von Schwarz-Blau im Jahr 2000 ist die Arbeitslosenzahl um mehr als 50.000 gestiegen. Bures dazu: "Die beinahe 300.000 Menschen, die derzeit Arbeit suchen, hätten sich einen Minister verdient, der seine Arbeit macht und sich für mehr Beschäftigung ins Zeug legt, nicht einen wie Bartenstein, der seit vier Jahren dem Anstieg der Arbeitslosigkeit untätig zusieht."

 

 Mitterlehner: Krankjammern statt Konzepten
EU-Herbstprognose für Österreich insgesamt erfreulich
Wien (övp-pk) - "Während die vielfältigen Maßnahmen der Bundesregierung auf dem Arbeitsmarkt zu greifen beginnen, ergehen sich AK und Opposition weiter in Krankjammern und Schlechtrederei", kritisierte ÖVP- Wirtschaftssprecher Dr. Reinhold Mitterlehner am Donnerstag (02. 12.) und wies die Aussagen von SPÖ-Bundesgeschäftsführerin Bures, wonach die Regierung tatenlos zusehe, und verschiedener AK-Vertreter als "haltlos" zurück. Nach den jüngsten Arbeitsmarktdaten liege Ende November der Bestand an vorgemerkten arbeitslosen Personen um 0,6% unter dem vergleichbaren Wert des Vorjahres. Die Jugendarbeitslosigkeit habe im November 2004 um 4,0% gegenüber dem Vergleichsmonat des Vorjahres abgenommen. Lediglich die Niederlande (7,9% im August), Dänemark (7,9% im September) und Irland (8,1% im Oktober) haben geringere Werte vorzuweisen.

Mitterlehner wies auch darauf hin, dass die EU-Herbstprognose für Österreich insgesamt erfreulich sei. Die Prognose der EU- Kommission für 2005 weise für Österreich mit 3,9 Prozent Arbeitslosigkeit weniger als die Hälfte des Schnitts der EU-25 von 9,1 Prozent aus. "Jeder Arbeitslose ist einer zu viel, also besteht noch kein Anlass zum Jubel. Man muss aber nicht alles schlecht reden, wie dies Opposition und AK tun", so Mitterlehner abschließend. 
     
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