Grazer Know-how umkreist bald auch Merkur  

erstellt am
03. 12. 04

Nach Mars und Venus sind Grazer Magnetfeldmessgeräte bald auch unterwegs zum sonnennächsten Planeten Merkur
Graz (öaw) - Prof. Wolfgang Baumjohann, Direktor des Grazer Instituts für Weltraumforschung (IWF) der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW), ist der einzige europäische Principal Investigator (Hauptverantwortlicher) auf der japanischen BepiColombo-Raumsonde.

Die Mission BepiColombo, die im Jahr 2012 starten wird, ist auf mehrere Weise neu- und einzigartig: Sie ist nicht nur das erste Satellitenprojekt, an dem sowohl die Europäische Weltraumbehörde (ESA) als auch die Japan Aerospace Exploration Agency (JAXA) beteiligt sind, es ist auch das erste Mal, dass zwei Weltraumsonden gleichzeitig zum sonnennächsten Planeten Merkur fliegen werden.

Anfang des Jahres wurde der Bau der Instrumente weltweit ausgeschrieben. Im internationalen Wettbewerb konnte sich das IWF erfolgreich behaupten. Das Institut hat sich an Vorschlägen für Magnetfeldmessgeräte auf beiden Raumsonden beteiligt. Bei dem Magnetometer auf dem in Japan gebauten Magnetosphärischen Orbiter (MMO) hat das IWF die Federführung, wie vergangene Woche offiziell von der JAXA bekannt gegeben wurde. Das Instrument wird unter der Leitung des IWF zusammen mit der TU Braunschweig entwickelt und gebaut.

„Die Entwicklung von Magnetometern hat eine lange Tradition am IWF: Die ersten Grazer Magnetometer flogen bereits Anfang der 80er Jahre an Bord der russischen VENERA-Raumsonden in den interplanetaren Raum,“ erklärt Wolfgang Baumjohann. Das Magnetometer-Team am IWF Graz ist eine der wenigen Forschergruppen weltweit, die in der Lage sind, Instrumente zur Untersuchung planetarer und interplanetarer Magnetfelder an Bord von Raumsonden zu entwickeln, zu bauen und deren Daten auszuwerten.

An Bord des europäischen Planetaren Orbiter (MPO) will sich das IWF neben dem Magnetometer auch an zwei Teilchendetektoren beteiligen. Wie man inoffiziell schon gehört hat, wird auch die ESA auf Know-how aus Graz zurückgreifen.

Während der nächsten acht Jahre werden die Instrumente in Graz entwickelt und gebaut, um 2012 ihre Reise zum Planeten Merkur antreten zu können.
     
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