Tirol: 10 Jahre Sport- und Bewegungstherapie für Alkoholabhängige  

erstellt am
03. 12. 04

LHStv. Gschwentner: „Sport als erfolgreiche Therapie gegen Alkoholismus!"
Innsbruck (lk) - „Sport ist der wohl wichtigste Beitrag zu unserer Volksgesundheit. Sport ist aber auch eine hervorragende Möglichkeit, kranke Menschen zu therapieren!" betont Tirols Sportreferent LHStv. Hannes Gschwentner, der in diesem Zusammenhang ein Projekt von Tiroler Sportmedizinern und Sportpsychologen lobt, das seit 10 Jahren erfolgreich Alkoholabhängige mit Sport und Bewegung therapiert.

Unter der Leitung des Sportpsychologen Dr. Christopher Willis führen seit 10 Jahren der Verein Gesünder Leben, das Institut für Sport- und Kreislaufmedizin Innsbruck, die Universitätsklinik für Psychiatrie Innsbruck und das Psychiatrische Krankenhaus des Landes Tirol in Hall mit großem Erfolg sport- und bewegungstherapeutische Maßnahmen zur Behandlung von stationär betreuten Alkoholabhängigen durch. „Das Angebot ist vielfältig und reicht von Ausdauereinheiten, Haltungsgymnastik über Sportklettern, Schwimmen, Ballspiele, Körper- und Bewegungserfahrungsstunden bis hin zu gruppendynamischen Übungen", berichtet Dr. Willis.

Im Laufe der 10 Jahre wurden mehr als 800 Patienten betreut und derzeit werden in Tirol fünf Sport- und Bewegungstherapiegruppen angeleitet. Die positiven Effekte der Sport- und Bewegungstherapie sind beeindruckend: „Die Teilnehmer fühlen sich selbstbewusster, leistungsfähiger und ausgeglichener. Die Patienten berichten, dass sie besser schlafen und weniger Schlafmittel benötigen. Im Rahmen der Sporteinheiten lernen die Alkoholabhängigen rasch ihre eigene körperliche Leistungsfähigkeit realistisch einzuschätzen, Hemmschwellen abzubauen und ihre Gruppenfähigkeit zu steigern. Im Zuge der Sporteinheiten übernehmen die Teilnehmer Führungsrollen, schulen ihre Problemlösungskompetenz sowie ihre Kooperationsfähigkeit. Zudem zeigten begleitende Studien, dass der stationäre Therapieverlauf der Patienten durch die Teilnahme am Sportprogramm deutlich verbessert wird", weiß Univ.-Prof. Dr. Martin Kurz, der Leiter des Therapie- und Gesundheitszentrums in Mutters

Und Prim. Univ.-Doz. Dr. Christian Haring, Leiter des Primariats II des Psychiatrischen Krankenhauses des Landes Tirol in Hall, betont: „Zukunftsweisend an dem Tiroler Modell der Sport- und Bewegungstherapie ist, dass Experten der Sportmedizin und Sportwissenschaft die Patienten hinsichtlich der Trainingsplanung und –steuerung beraten. Sportpsychologen beschäftigen sich mit dem Motivationsaufbau und sportpsychologischen Interventionsstrategien, mit denen es den Patienten erleichtert wird, Sport langfristig in ihrem täglichen Lebensstil zu integrieren. Das vorbildhafte Tiroler Modell soll 2005 auf weitere Stationen und auf den Bereich der ambulanten Therapie ausgeweitet werden."
     
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