Sensationeller Fromiller Ankauf durch das Landesmuseum Kärnten!  

erstellt am
02. 12. 04

Klagenfurt (landesmuseum) - Das Landesmuseum Kärnten konnte eine sensationelle Neuerwerbung tätigen. Bei den Wiener Kunstauktionen im Palais Kinsky wurde für die


Josef Ferdinand Fromiller, Die Heimkehr des verlorenen Sohnes, 1760, Landesmuseum Kärnten
Fachwelt überraschend ein lange Zeit verschollen geglaubtes Ölgemälde des bekannten Kärntner Barockmalers Josef Ferdinand Fromiller (1693-1760), Die Heimkehr des verlorenen Sohnes (Erbsenessender Jüngling mit seinen Eltern), 93 x127 cm, um 1755 aus Kärntner Privatbesitz angeboten und vom Landesmuseum mit großen finanziellen Anstrengungen angekauft.

Museumsmanager Christian Waltl spricht von ‚einem geglückten Ankauf, der nur durch die sparsame Budgetgebarung des Landesmuseums in diesem Jahr möglich war’.

Das mittelformatige Bild stellt eine ungewöhnliche Interpretation des wahrscheinlich von niederländischen Stichen inspirierten Themas im Sinne einer freien Umdeutung der christlichen Ikonographie dar. Der verlorene Sohn trägt ein etwas zerschlissenes aber sehr zeittypisches Rokokokostüm und einen modischen Dreispitz auf dem Haupt. Er wird von dem alten Elternpaar empfangen und mit Speis und Trank reich bewirtet. Seine Mutter im Bildvordergrund zeigt einen melancholischen Gesichtsausdruck und bricht vor Rührung in Tränen aus. Im Gegensatz dazu blickt der sich seiner Schuld bewusste verlorene Sohn mit einem etwas verlegenen Gesichtsausdruck direkt auf den Betrachter des Bildes und gibt so der Komposition eine dynamische Dramatik. Wie in Genrebildern üblich, dominieren stilllebenhafte Elemente den Bildvordergrund. Besonders reizend ist die Darstellung der Krüge, des Weinglases und der beiden Katzen. Das Gemälde, das weder datiert noch signiert ist, kann durch die im Klebeband des Kärntner Landesarchivs enthaltene Sepia-Pinsel-Vorzeichnung (Nr. 326) zweifelsfrei Fromiller zugeschrieben werden.

Der ständisch-landschaftliche Maler Josef Ferdinand Fromiller gilt zu Recht als der bedeutendste Künstler des Spätbarocks in Kärnten. Sein Hauptwerk in Klagenfurt ist sicherlich der um 1740 entstandene Große Wappensaal im Landhaus. Bei Fromiller überwiegen in seinem Gesamtwerk vor allem die Fresken und sakralen Themen: siehe etwa die monumentalen Fresken in Stift Ossiach oder in der Klagenfurter Burgkapelle. Das Land Kärnten besitzt zwar etliche Zeichnungen und Ölgemälde vor allem aus den frühen Schaffensperioden Fromillers, aber fast keine repräsentativen Arbeiten aus dem Spätwerk. In dieser Hinsicht stellt die Neuerwerbung eines solchen allegorischen Familienporträts des verlorenen Sohnes sicherlich eine wertvolle Bereicherung des Sammlungsbestandes dar, weil diese späten Arbeiten heute zu den künstlerisch besten Leistungen innerhalb der Genre- und Stilllebenmalerei Österreichs zählen und nur sehr selten im öffentlichen Besitz erhalten geblieben sind.
     
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